Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neuer Bundeswehr-Skandal
Sexuelle Übergriffe bei Gebirgsjägern in Bad Reichenhall
(dpa) - Nach dem Skandal in der Stauffer-Kaserne in Pfullendorf beschäftigen weitere Vorwürfe die Bundeswehr. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt wegen sexueller Belästigung und Volksverhetzung gegen mehrere Gebirgsjäger im bayerischen Bad Reichenhall. Ein Obergefreiter soll einem Schreiben des Verteidigungsministeriums zufolge zwischen November 2015 und September 2016 sexuell genötigt worden sein. Das Verteidigungsministerium bezeichnete die Vorfälle als „inakzeptabel“, betroffen sei aber im Gegensatz zu Pfullendorf nur eine Teileinheit.
Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) müsse nun „über alle Vorfälle, die in der Bundeswehr darüber hinaus bekannt sind, transparent und lückenlos berichten und den Anschein der Heimlichtuerei ausräumen“, sagte die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger aus Ravensburg.
(dpa) - Viele Flüchtlingskinder leiden in Deutschland darunter, dass sie lange Zeit in Sammelunterkünften mit vielen fremden Menschen auf engem Raum zusammenleben müssen. Das geht aus der Studie „Kindheit im Wartezustand“des UNKinderhilfswerks (Unicef) hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Darin heißt es: „Sie warten auf eine Entscheidung über die Asylanträge der Familie, auf den Arztbesuch, Zugang zu Schulen und Kitas und insbesondere auf eine dauerhafte, geeignete Bleibe.“Dabei wünschten sich geflüchtete Familien „nichts sehnlicher, als anzukommen und neu zu beginnen“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UnicefDeutschland.
Die Autoren der Studie stellten bei der Befragung von Mitarbeitern von Flüchtlingseinrichtungen fest, dass mehr als jeder fünfte Minderjährige über sechs Monate in einer Erstaufnahmeeinrichtung wohnen musste. Die Aufenthaltsdauer in den Gemeinschaftsunterkünften gab ein Drittel der Mitarbeiter mit ein bis drei Jahren an. Problematisch ist laut Studie vor allem eine gemeinsame Unterbringung von Familien zusammen mit alleinstehenden Männern.
Auch für geflüchtete Frauen ist die Wohnsituation nach ihrer Ankunft in Deutschland eines der größten Probleme. Zu diesem Schluss kommt eine weitere Studie, die am Dienstag in der Berliner Charité vorgestellt wurde. Ein Fünftel der mehr als 600 befragten Frauen berichtete von Problemen – darunter fehlende Privatsphäre, sexuelle Übergriffe, schmutzige sanitäre Anlagen, Lärm und ein allgemein respektloses Klima.
In den vergangenen zwei Jahren waren etwa 350 000 Kinder und Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland gekommen, um hier Schutz vor Krieg und Gewalt oder eine bessere Zukunft zu suchen. Die Jugendämter kümmern sich aktuell um etwa 48 000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.