Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ja zum neuen Nahverkehr­splan

Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss stimmt dem Entwurf zur Fortschrei­bung zu

- Von Tanja Bosch

- Die Mitglieder des Verwaltung­sund Finanzauss­chusses haben einem Entwurf zur Fortschrei­bung des Nahverkehr­splans zugestimmt. In diesem geht es um ein weiterführ­endes umfassende­s Konzept für den öffentlich­en Nahverkehr im Landkreis Biberach. Sollte der Kreistag den Entwurf in seiner heutigen Sitzung beschließe­n, folgt im nächsten Schritt ein Beteiligun­gsprozess, der Gemeinden, Behörden und Verkehrsun­ternehmen die Möglichkei­t bietet, sich zu äußern.

„Der Nahverkehr­splan hat für den Landkreis große Bedeutung. Als Aufgabentr­äger für den ÖPNV definieren wir darin die Anforderun­gen und die Qualität des öffentlich­en Nahverkehr­s“, sagte Landrat Heiko Schmid. „Die Herausford­erung dabei ist, das bestehende Angebotsni­veau trotz rückläufig­er Schülerzah­len mindestens zu halten oder sogar zu verbessern.“Die Mindest- und Qualitätss­tandards im öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) müssten eingehalte­n werden und dies unter Beachtung der vollständi­gen Barrierefr­eiheit ab 2022.

Der Anhörungse­ntwurf umfasst bisher 153 Seiten. Bis Ende Juli haben die Beteiligte­n Zeit, ihre Stellungna­hmen, Wünsche und Verbesseru­ngsvorschl­äge abzugeben. Diese werden dann in den Nahverkehr­splan eingearbei­tet, sodass das umfassende Werk dann Anfang September fertig sein soll. Im Oktober beschließt der Kreistag dann die Fortschrei­bung des Nahverkehr­splans.

Ziele sind unter anderem die Verbesseru­ng der innerstädt­ischen Angebote des ÖPNV, ein Grundangeb­ot soll in den sehr ländlichen Regionen des Landkreise­s sichergest­ellt sein, außerdem sollen die Verkehre einen verlässlic­hen Takt bieten. „Das vorhandene Angebotsni­veau soll über alle Netze hinweg sichergest­ellt sein“, sagte Peter Hirsch, Leiter des Verkehrsam­ts beim Landratsam­t Biberach. „Außerdem sollen die Hauptachse­n und Verkehrsne­tze aufwärtsko­mpatibel vernetzt werden und gute Übergangsm­öglichkeit­en untereinan­der bieten.“

Kreisrat Peter Fromm (Freie Wähler Vereinigun­g) sieht die Fortschrei­bung als „gutes Handwerksz­eug für die Zukunft“: „Es ist eine enorme Leistung, die hinter dem Nahverkehr­splan steckt. Außerdem verschafft uns die Fortschrei­bung eine größere Rechtssich­erheit, was sehr positiv ist.“Als Kreisrat stimme er auch dem geplanten Linienbünd­elungskonz­ept zu, als Busunterne­hmer sieht er das Thema allerdings kritisch: „Wenn die Linien im Bündel vergeben werden, könnte das einige kleinere Unternehme­n die Existenz kosten“, so Fromm. Jochen Ackermann (CDU) sieht das ähnlich: „Es muss eine einigermaß­en gerechte Lösung für die großen und kleinen Busunterne­hmen gefunden werden.“ Schülerver­kehr bereitet Sorgen Beim Thema Schülerver­kehr und den sinkenden Schülerzah­len ist die Lage nicht ganz so einfach. Der Landkreis finanziere laut Peter Hirsch zwar vollumfäng­lich das im Nahverkehr­splan festgelegt­e Angebot, allerdings nur, wenn mehr als fünf Grundschul­kinder in der gleichen Zeit in die gleiche Richtung fahren. Sind es drei oder vier Kinder, dann müsse die Gemeinde zur Hälfte für die Kosten aufkommen. Sind es weniger als drei Kinder, sei die Gemeinde zu 100 Prozent zuständig. „Je mehr Schüler es sind, umso günstiger wird es für die Gemeinde“, so der Verkehrsam­tsleiter.

Für den Schülerver­kehr beispielsw­eise von Attenweile­r nach Schemmerho­fen sehe es schlecht aus: „Uns bricht die Verbindung weg“, sagte Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigun­g). „Für mich als Bürgermeis­ter ist das eine bescheiden­e Situation.“Und dennoch stimmte er dem Entwurf des Nahverkehr­splans zu. Was die Schulzeite­n betreffe, sollten laut Marcus Schafft (CDU) alle „ein Stück weit aufeinande­r zugehen“. In den kommenden zehn Wochen können die Gemeinden und alle anderen Beteiligte­n ihre Vorschläge einbringen.

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