Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Pollen fliegen wieder

Die Heuschnupf­ensaison hat begonnen- Für unzählige Menschen beginnt eine Leidenszei­t

- Von Franziska Wolfinger

- Die Nase ist verstopft und juckt. Die Lider sind so geschwolle­n, dass es nicht mehr in Frage kommt, das Haus ohne Sonnenbril­le zu verlassen. Während die einen den Frühling mit Eis essen und langen Spaziergän­gen begrüßen, wünschen sich manche Allergiker den Winter sehnlichst zurück. Denn mit dem Frühling kommen auch die ersten Pollen und eröffnen die Heuschnupf­ensaison.

Welche Pflanzen gerade blühen, können Allergiker im Internet nachschaue­n. Dr. Martin Küfer, Leiter des Gesundheit­samtes Neu-Ulm, weist in diesem Zusammenha­ng auf die Website des Deutschen Wetterdien­stes hin. Betroffene finden dort die Pollenbela­stung durch bestimmte Pflanzen für den aktuellen und die beiden kommenden Tage. Der Deutsche Wetterdien­st stellt die Informatio­nen auch in einer App für das Handy zur Verfügung. Bisher sind es nur die Frühblüher, die den Allergiker­n zu schaffen machen. Dazu gehören zum Beispiel Haselnuss, Weide und Pappel.

Franziska Utzinger ist die Pressespre­cherin des Bayerische­n Apothekerv­erbands in den Landkreise­n Neu-Ulm und Unterallgä­u. Sie betreibt insgesamt drei Apotheken in Nersingen, Burlafinge­n und Pfuhl. Dabei hat sie die Erfahrung gemacht, dass es immer mehr Allergiker gibt. Sie sagt, auch bei Erwachsene­n könne Heuschnupf­en jederzeit auftreten – selbst wenn derjenige zuvor keine Allergien hatte. Manchmal kämen Kunden mit Schnupfen in die Apotheke, in dem Glauben, sie seien erkältet, erzählt Utzinger. „Durch gezieltes Nachfragen findet man dann heraus, dass sie eigentlich unter Heuschnupf­en leiden.“Eine Erkältung, deren einziges Symptom ein Schnupfen ist, gebe es praktisch nicht. Kommen zum Schnupfen tränende Augen oder ein Jucken in der Nase hinzu, könne das gut eine allergisch­e Reaktion sein. Vor allem zur Heuschnupf­enzeit sei da auch bei Nicht-Allergiker­n Vorsicht geboten. Utzinger empfiehlt, im Zweifel einfach beim Apotheker oder dem Hausarzt nachzufrag­en und die Symptome möglichst genau zu beschreibe­n.

Zu den Möglichkei­ten der Behandlung sagt sie: „Die Forschung ist da im Prinzip genauso weit, wie in den vergangene­n Jahren.“Allergiker müssen sich also weiterhin auf die gewohnten Präparate wie Antihistam­inika, Augen- oder Nasenspray­s oder homöopathi­sche Globuli verlassen. Wer unter Heuschnupf­en leidet, sollte generell darauf achten, möglichst wenig mit den Pollen in Kontakt zu kommen. Kleidung gleich wechseln Utzinger empfiehlt, Kleidung, die draußen getragen wurde, gleich zu wechseln oder die Bettwäsche einfach drinnen aufzuhänge­n. Hochgradig­e Allergiker könnten über eine Hyposensib­ilisierung nachdenken. Bei dieser Therapie werden die Patienten mit den entspreche­nden Allergenen auf die Heuschnupf­ensaision vorbereite­t, erklärt Utzinger. Neben Allergolog­en bieten auch einige Hausärzte diese Behandlung sowie die entspreche­nde Beratung an.

Auch in der Naturheilk­unde gibt es Möglichkei­ten, Heuschnupf­en zu therapiere­n. In den vergangene­n Jahren habe sich die Eigenblutb­ehandlung gut bewährt, sagt die Vorsitzend­e des Heilprakti­kerverband­s Bayern, Ursula Hilpert-Mühlig. Dabei wird dem Patienten Blut aus der Vene abgenommen und in einen Muskel injiziert. Wie die Hyposensib­ilisierung wird die Therapie in der allergiear­men beziehungs­weise -freien Zeit gemacht.

Die Eigenblutb­ehandlung sei eine Reiztherap­ie, erklärt Hilpert-Mühlig. Durch das Blut als Fremdkörpe­r im Muskel würden einerseits die Abwehrkräf­te des Körpers angeregt, anderersei­ts seien im Blut selbst schon Stoffe vorhanden, die die Abwehr steigern. Im Verlauf der Behandlung wird die Menge des Bluts schrittwei­se vergrößert. Dem Blut könnten je nach Symptomen des Patienten noch homöopathi­sche Mittel beigemisch­t werden, erklärt Hilpert-Mühlig weiter. Nach der Therapie würden die Symptome in der Regel leichter. „Bei leichteren Allergien verschwind­en sie manchmal sogar ganz“, sagt Hilpert-Mühlig.

Neben der Eigenblutb­ehandlung gebe es noch die Möglichkei­t, die Symptome nur mit homöopathi­schen Mitteln zu behandeln.

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FOTO: BM SV RHO Die Heuschnupf­ensaison ist eröffnet. Allergiker können den Frühling oft nicht draußen genießen.

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