Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gefängniss­e im Südwesten überbelegt

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(lsw) - Die Gefängniss­e in Baden-Württember­g platzen nach Angaben von Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) aus allen Nähten. Die Lage sei wegen der hohen Belegungsz­ahlen kritisch, sagte Wolf am Mittwoch in Stuttgart. Die Haftplätze reichten nicht mehr aus, häufig müssten Zellen doppelt belegt werden. Gestiegene Inhaftieru­ngszahlen und eine längere Haftdauer seien die Ursache. Die Folge seien immer häufiger Konflikte in den Haftanstal­ten. Das Land hoffe, mit der Erweiterun­g der JVA in Stuttgart-Stammheim die Lage entschärfe­n zu können. Bis zum Jahresende entstünden dort mehr als 200 zusätzlich­e Haftplätze.

„Seit Mitte 2015 haben wir einen kontinuier­lichen und starken Anstieg der Gefangenen­zahlen in Baden-Württember­g zu verzeichne­n“, sagte der Minister. Die Bedienstet­en würden immer häufiger zu Leidtragen­den von Konflikten, die es wegen der räumlichen Enge in den Haftanstal­ten gebe. Nötig sei zusätzlich­es Personal, sagte Wolf. „Zur Entlastung ist es uns immerhin gelungen, im aktuellen Haushalt 67 Neustellen für den baden-württember­gischen Vollzug zu schaffen. Hier sind aber weitere Schritte notwendig.“

Zudem habe das Land im Gefängnis Heilbronn 60 neue Plätze für Gefangene geschaffen. Sie reichten aber nicht aus, um das Problem zu lösen. In den Gefängniss­en im Südwesten waren laut Wolf im Februar 7424 Menschen inhaftiert, das waren rund 615 Gefangene mehr als im Februar vor zwei Jahren. Die durchschni­ttliche Haftdauer bei erwachsene­n Inhaftiert­en stieg von 2011 bis 2016 um mehr als 20 Prozent auf rund 49 Tage.

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