Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Superheld zu sein ist harte Arbeit

„Power Rangers“: Düsterer Reboot bemüht sich um Tiefgang

- Von Fabian May

Wer erinnert sich noch an die fünf Teenager, die durch den Fund außerirdis­cher Power-Münzen Superkräft­e bekommen? Das ist die TV-Serie „Power Rangers“. Jetzt kommt eine Neuerzählu­ng ins Kino, die sich um einen wertigeren und düsteren Look bemüht. Und sogar ein bisschen um Tiefgang.

Seit 1993 springen sie in grellen Strumpfhos­en und Plastikmas­ken über TV-Bildschirm­e. Zu jaulenden Gitarrenri­ffs verkloppen sie Aliens mit Schweinege­sichtern und retten immer wieder die Welt vor einer irre lachenden Hexe vom Mond.

Millionen sind mit dieser trashigen pubertären Wunscherfü­llungsFant­asie groß geworden. Zum Beispiel der südafrikan­ische Jungregiss­eur Dean Israelite, geboren 1984. „Ich erinnere mich noch genau daran, wie stark man sich nach der Sendung fühlte“, sagt er. Nun bringt er einen neuen Langfilm heraus, der die Serienhand­lung für eine jüngere Zuschauer-Generation von vorne erzählt.

Nach „Power Rangers – Der Film“(1995) und „Turbo: Der Power Rangers Film“(1997) ist „Power Rangers“der dritte im Serien-Universum. Von der billigen Fernseh-Ästhetik und quietschbu­nten Unbeschwer­theit der Neunziger ist diesmal nichts übrig. Die fünf Kleinstadt-Schüler, die sich beim Nachsitzen treffen, sollen echte Teens mit echten Außenseite­rProblemen sein. Cheerleade­rin Kimberley (Naomi Scott) hat ein kompromitt­ierendes Selfie geteilt und wird seitdem geschnitte­n. Jason (Dacre Montgomery) hat jüngst mit Pauken und Trompeten seine Football-Karriere verspielt. Der inselbegab­te Billy (RJ Cyler) hat seine Brotdose in die Luft gesprengt. Zack (Ludi Lin) pflegt im Trailerpar­k seine todkranke Mutter und schwänzt ständig. Und Trini (Becky G) fühlt sich einfach allgemein pubertär unverstand­en. Als die Fünf eines Tages zur gleichen Zeit in der alten Goldmine abhängen, finden sie die Power-Münzen.

Der sterbende Weltretter Zordon (Breaking-Bad-Hauptdarst­eller Bryan Cranston) hat die Münzen 65 Millionen Jahre zuvor mit letzter Kraft vergraben und ihnen eingeschär­ft: „Sucht als meine Nachfolger nur die, die würdig sind!“Jetzt coacht sein Geist die fünf Aspiranten bis zur Konfrontat­ion mit der goldfresse­nden Hexe Rita Repulsa (Elisabeth Banks). Die plant die Zerstörung der Erde, weil … na ja, ist ja auch egal, warum. Einfach, weil sie böse ist.

Auf eines legen die Macher des Films großen Wert: Superheld zu sein ist harte Arbeit. Lange erzählt der Film deshalb die Ranger-Werdung der Schicksals­gemeinscha­ft. Und so ist „Power Rangers“ein zeittypisc­h düsterer Neustart der schrillen Neunziger-Serie. Er bemüht sich sogar immer wieder um Tiefgang. Bloß zu viel davon sollte man nicht erwarten. Aber wer auf computeran­imierte Kampfrobot­er nach Machart der „Transforme­rs“steht, wird sicher seinen Spaß haben. (dpa)

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FOTO: STUDIOCANA­L Kampfberei­t: Pink Ranger (Naomi Scott), Blue Ranger (RJ Cyler), Red Ranger (Dacre Montgomery), Black Ranger (Ludi Lin) und Yellow Ranger (Becky G, von links).

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