Schwäbische Zeitung (Laupheim)
In der Junior-Fabrik übernehmen Azubis Verantwortung
HAM in Hörenhausen vermittelt dem Nachwuchs detaillierte Einblicke in die Wertschöpfungsketten des Betriebs
- Die Firma HAM Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas Maier in Hörenhausen begegnet mit neuen Projekten dem Fachkräftemangel. In einer „Junior-Fabrik“lernen die Auszubildenden die Abläufe eines Betriebs mit Eigenverantwortung kennen.
Bereits seit 1971 unterstützt HAM junge Menschen bei ihren ersten Schritten im Berufsleben und bildet sie erfolgreich zu Industriekaufleuten, Industriemechanikern und Zerspanungsmechanikern aus. Derzeit stehen 24 Jugendliche in einem Ausbildungsverhältnis. Davon sind 15 im gewerblichen und sechs im kaufmännischen Bereich tätig. Drei junge Leute sind als duale Studenten in das Unternehmen aufgenommen worden. Damit stellt sich HAM effizient dem derzeitigen Fachkräftemangel und deckt den gegenwärtigen und zukünftigen Bedarf an exzellent ausgebildeten jungen Arbeitskräften, die flexibel und souverän die anfallenden Tätigkeiten im Betrieb meistern. Azubis verwalten alle Prozesse Was die Ausbildung bei HAM besonders interessant macht, ist zum einen der familiäre Umgang im Unternehmen, zum anderen die seit 2014 in kleinen Schritten implementierte „Junior-Fabrik“. Der Sinn hinter diesem Projekt ist, dass die Auszubildenden bereits früh Verantwortung übernehmen und praxisnah sehen, wie die Prozesse in einem Unternehmen ablaufen. Sie sollen einen detaillierten Einblick in die Wertschöpfungsketten bekommen und auch auf diese Weise bestmöglich auf den Berufseinstieg vorbereitet werden.
In der „Junior-Fabrik“verwalten die Azubis alle Prozesse, die in einem Betrieb anfallen. Sie bestellen Artikel, regeln die Warenannahme, lagern entsprechend ein, kümmern sich um das Büromaterial und liefern die benötigten Waren mit der entsprechenden Rechnung an die unterschiedlichen Abteilungen des Unternehmens wöchentlich aus.
Zur Bearbeitung dieser Aufgaben stehen den Auszubildenden eigens dafür eingerichtete Büro- und Besprechungsräume zur Verfügung, welche aber auch für Präsentationen, zur Prüfungsvorbereitung oder für anderweitige interne Projekte bereitstehen. So zum Beispiel für das Energieprojekt der Industrie- und Handelskammer, bei dem die Azubis das Unternehmen auf Möglichkeiten zur Energieeinsparung untersuchen sollen. Es darf auch getüftelt werden Auf dem gleichen Stockwerk, direkt neben den Büros der kaufmännischen Azubis, liegt die Produktionsfläche der Industrie- und Zerspanungsmechaniker-Lehrlinge. Diese ist unterteilt. Im klassischen Lehrwerkstatt-Bereich werden Grundkenntnisse im Bohren, Fräsen, Drehen und Schleifen vermittelt. Der andere Bereich dient dem Umbau und der Reparatur von Maschinen im internen Gebrauch sowie mehreren kleinen Projekten. So wurde dort ein pneumatischer Stuhlheber von den Azubis geplant und angefertigt, den auch schon Landrat Heiko Schmid auf der Ausbildungsmesse „Future4You“in Biberach getestet hat.
Dies alles wird von den Ausbildungsleitern Sonja Weigerstorfer (kaufmännischer Bereich) und Harald Keller (gewerblicher Bereich) koordiniert und überwacht. Dabei hilft ein monatlicher „Round Table“, an dem die Azubis relevante Themen besprechen und sich austauschen können.
Der Grundgedanke und das Ziel sind der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen dem kaufmännischen und gewerblichen Bereich. Zudem sollen die gesamten Geschäftsabläufe unter Eigenverantwortung erlernt werden.