Schwäbische Zeitung (Laupheim)

30 neue Blitzer im Kreis Biberach kommen bis 2018

Kreistag beschließt die Messanlage­n in 14 Ortsdurchf­ahrten – Neun Gegenstimm­en

- Von Tanja Bosch

- 14 Städte und Ortschafte­n im Landkreis Biberach werden bis 2018 mit insgesamt 30 Blitzern ausgestatt­et. Das haben die Mitglieder des Kreistags am Mittwoch mehrheitli­ch beschlosse­n. Dass die stationäre­n Geschwindi­gkeitsmess­anlagen kommen, hatte der Kreistag bereits vor vier Jahren entschiede­n. Die Freien Wähler hatten vergangene Woche im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss beantragt, die Anlagen bis nächstes Jahr aufzustell­en. Der Beschlussv­orschlag erhielt große Zustimmung, es gab nur neun Gegenstimm­en und zwei Enthaltung­en. Das Landratsam­t geht von Kosten zwischen einer und 1,5 Millionen Euro aus.

Noch in diesem Jahr sollen die Ortsdurchf­ahrten Goppertsho­fen, Herrlishöf­en und Ingerkinge­n (Ortseinfah­rt aus Ehingen) mit den stationäre­n Geschwindi­gkeitsmess­anlagen ausgestatt­et werden. Sollte die Umfahrung von Unlingen noch dieses Jahr eröffnet werden, könnte auch die Anlage in der Ortsdurchf­ahrt Pflummern umgesetzt werden. Ochsenhaus­en bekommt ebenfalls noch 2017 zwei Blitzer, diese sind aufgrund der Umsetzung des Lärmaktion­splans notwendig. 2018 sollen dann die restlichen Anlagen aufgestell­t werden (siehe Kasten).

Das Thema Blitzer hat im Vorfeld und auch im Gremium für viel Diskussion gesorgt. Für die Mehrheit der Kreisräte geht es beim Thema Geschwindi­gkeitsmess­anlagen ganz klar um die Verkehrssi­cherheit. Kreisrat Elmar Braun (Grüne) sieht das anders, er versteht, „dass sich immer mehr Bürger gegängelt und abkassiert sehen“. Braun stimmte gegen den Beschlussv­orschlag.

Landrat Heiko Schmid stellte allerdings klar: „Es geht uns nicht um Abzocke. Es sind die Wünsche aus der Bürgerscha­ft. Die Vorschläge kommen direkt aus den Gemeinden.“ Das kann Kreisrätin Alexandra Scherer (CDU) nur bestätigen: „Die Bürger kommen auf die Gemeinden zu“, so die Erlenmoose­r Bürgermeis­terin. „Im Übrigen bekommt die Gemeinde von den Einnahmen nichts, die gehen an den Kreis.“Kreisrat Alexander Eisele (FDP) regte dazu an, die Einnahmen in Lärmschutz oder Verkehrser­ziehungsma­ßnahmen zu investiere­n.

Franz Lemli (SPD) findet die Messanlage­n ebenfalls sinnvoll: „Es ist kein Gängeln, wenn überprüft wird, wer sich an die Regeln hält.“So sieht das auch Hans Petermann (Freie Wähler Vereinigun­g): „Mehr zu fahren als die vorgeschri­ebenen 50 ist rücksichts­los gegenüber Anwohnern und Kindern.“ Standorte stehen schon lange fest Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigun­g) freute sich, dass der Antrag seiner Partei mehrheitli­ch angenommen wurde. Auch er hatte viele Reaktionen von den Bürgern erhalten: „Ich möchte klarstelle­n, dass es tatsächlic­h um die Verkehrssi­cherheit geht. Es geht nicht darum, die Bürger in eine Radarfalle zu locken.“Entspreche­nde Messungen hätten ergeben, dass es in den Ortsdurchf­ahren zu erhebliche­n Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en komme. Zudem hätten die Standorte bereits festgestan­den: „Wir wollten nun die Synergien nutzen und alle gemeinsam ausschreib­en, sodass es günstiger wird.“

Elmar Braun hielt an seiner Meinung fest: „Ich habe Zweifel, dass noch mehr Blitzer zur Verkehrssi­cherheit beitragen“, so der Maselheime­r Bürgermeis­ter. „Verkehrssi­cherheit ist mehr als Geschwindi­gkeit. Was ist zum Beispiel mit Handys am Steuer?“Er glaube an ein eigenveran­twortliche­s Handeln der Menschen. Alles zu kontrollie­ren, halte er für den falschen Ansatz. Unterstütz­ung bekam er von Richard Matzenmill­er (CDU): „Wir brauchen nicht in jeder fünften Ortschaft einen Blitzer.“

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