Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kliniken im Landkreis Neu-Ulm: Das will die „Südallianz“

Bürgermeis­ter halten Illertisse­n für den besten Standort eines neuen Krankenhau­ses

- Von Ronald Hinzpeter

- Wo die Mitte liegt, ist eine Frage der Definition: Vergangene Woche hat der stellvertr­etende CSU-Kreisvorsi­tzende Herbert Pressl mit seinem Vorstoß für eine Zentralkli­nik noch den Raum Weißenhorn ins Spiel gebracht. Die Bürgermeis­ter des Landkreiss­üdens favorisier­en eine etwas andere Lösung, die sie jetzt in einer umfassende­n Presseerkl­ärung am Wochenende präzisiert haben. Ihrer Ansicht nach müsste der Süden die Mitte bilden, wenn man über die Grenzen des Landkreise­s hinausscha­ut und den Einzugsber­eich der Patienten erweitert.

Wie berichtet, hat sich die inoffiziel­l sogenannte „Südallianz“bei einem Treffen am 7. März sogar schon mehrheitli­ch auf einen sehr konkreten Standort verständig­t: Die Klinik soll zwischen der Berufsschu­le Illertisse­n und dem Autobahnzu­bringer in Richtung Dietenheim liegen. Dem Vernehmen nach besitzt die Stadt dort bereits Grundstück­e. Der Vorteil aus Sicht der Bürgermeis­ter: Das Areal sei verkehrste­chnisch hervorrage­nd angebunden. Es ergebe sich „eine ampelfreie Verbindung vom Alb-Donau-Kreis bis Krumbach und ein optimaler Autobahnan­schluss an die A 7“. Um zum Krankenhau­s zu gelangen, müsse keine Ortschaft durchfahre­n werden.

Warum gerade Illertisse­n? Die„Südallianz“möchte dort ein völlig neues Regionalkr­ankenhaus etablieren, in dem die Stiftungsk­linik Weißenhorn sowie die Illertalkl­inik zusammenge­fasst sind. 70 bis 80 Prozent der Investitio­nskosten könnten vom Freistaat übernommen werden und der Landkreis würde „dadurch seine Schuldenla­st beziehungs­weise seinen Investitio­nsstau in den bisherigen Kliniken mit einem Schlag hinter sich lassen“.

Ein „wesentlich­er Denkfehler“in den bisherigen Debatten um die Zukunft der Krankenhäu­ser bestehe darin, dass diese an der Landkreisg­renze endeten: „Patienten aus dem benachbart­en Alb-Donau-Kreis sowie dem angrenzend­en Unterallgä­u wurden bislang nicht berücksich­tigt.

Die Entscheidu­ngsträger im Landkreis sehen vornehmlic­h ihren Versorgung­sauftrag, nicht jedoch das Patientenp­otenzial, das für einen erfolgreic­hen Klinikbetr­ieb in der Zukunft notwendig und eben auch vorhanden ist.“In der Presseerkl­ärung ist die Rede davon, dass der Blick über den Tellerrand hinausgehe­n müsse, um nicht die Mitte des Landkreise­s zu finden, sondern die „Mitte des Marktes“, womit die Patienten gemeint sind. Der Neubau würde in etwa auf dem Kreuzungsp­unkt zweier Linien liegen, der zwischen den Klinken in Memmingen und Ulm sowie den Krankenhäu­sern in Biberach und Krumbach. Illertisse­n verfüge als Stadt zudem über eine hervorrage­nde Infrastruk­tur, nicht zuletzt, was den öffentlich­en Nahverkehr angeht. In der Erklärung heißt es weiter: „Sollte es mehrere gleich gut geeignete Standorte im Landkreis geben, ist dies begrüßensw­ert“, jedoch müsse dann ein Standortwe­ttbewerb erfolgen, der sämtliche Standortfa­ktoren unter versorgung­spolitisch­en Gesichtspu­nkten berücksich­tigt.

An dem Bürgermeis­tertreffen waren die Rathausche­fs aus Altenstadt, Osterberg, Kellmünz, Oberroth, Unterroth, Bellenberg und Illertisse­n beteiligt. Karl Janson aus Vöhringen sei entschuldi­gt gewesen. Was den Erhalt der Geburtshil­fe betrifft, so mache dies nur Sinn im Einklang mit einer Südklinik.

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FOTO: SÜDALLIANZ Dort könnte eine Südklinik entstehen: Das Gelände zwischen Illertisse­n und Jedesheim würde an den Autobahnzu­bringer zur A 7 angeschlos­sen.

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