Schwäbische Zeitung (Laupheim)
THW-Präsident Broemme lobt die Einsatzkräfte
Beim Blaulichtabend wirbt er für eine gute Ausstattung und warnt vor vermeidbaren Fehlern beim Hochwasser
(sz) - Der Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), Albrecht Broemme, hat beim Biberacher Blaulichtabend davor gewarnt, die Gefahr von Naturkatastrophen auf die leichte Schulter zu nehmen. Sogenannte Jahrhundertereignisse träten immer häufiger auf. Deshalb müsse man vorausschauend handeln, für Einsätze aber trotzdem ausreichend geschulte Helfer mit guter Ausstattung zur Verfügung haben.
Die Initiatoren des Blaulichtabends, THW-Geschäftsführerin Carmen Egle und der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster (SPD), konnten sich nicht über mangelndes Interesse beklagen: Der Saal in der THW-Unterkunft war gut gefüllt. Neben THW-Helfern war viel Prominenz von anderen Hilfsorganisationen wie DRK, Johanniter, Feuerwehr, vom Polizeipräsidium Konstanz und aus der Kommunalpolitik da.
Der Erste Landesbeamte Walter Holderried und der Biberacher Baubürgermeister Christian Kuhlmann nutzten die Gelegenheit, um für den Landkreis und die Stadt den Helfern für die vielen Einsatzstunden zu danken. Bei den lokalen Unwettern mit vielen Überschwemmungen im vergangenen Jahr hätten die Ehrenamtlichen Großartiges geleistet und vielen Menschen im Kreis geholfen. Vermeidbare Fehler THW-Präsident Broemme verwies auf den Klimawandel, der aus seiner Sicht eine Ursache für etliche Katastrophen ist. „Diesen Klimawandel können wir vor Ort kaum verhindern“, sagte er, „aber die schlimmen Folgen sind häufig vom Menschen mit zu verantworten.“Fehler beim Ackerbau und Monokulturen, unüberlegte Bebauung, falsche Standorte oder Bauausführungen von Brücken und das Fehlen von Überflutungsgebieten trügen dazu bei, dass gerade bei Stark rgen das Schadensausmaß immer dramatischer wird. Seit Jahren stelle er fest, dass es hier markante Unterschiede zwischen Kreisen und Gemeinden gebe. „Es ist purer Wahnsinn zu sehen, was alles gemacht wird, obwohl wir es eigentlich schon längst besser wissen“, sagte Broemme, früher Chef der Berliner Feuerwehr.
Für kompetentes Eingreifen benötige man viele, vor allem sehr viele gut geschulte Ehrenamtliche. Deshalb sei er froh, dass die THW-Ortsverbände im Landkreis so gut aufgestellt seien, dass sie zusammen mit anderen Einheiten das Schlimmste verhindern könnten. Notwendig seien darüber hinaus gute Rahmenbedingungen und eine adäquate Ausstattung im Katastrophenschutz. Broemme lobte den Abgeordneten Gerster, der als zuständiger Haushälter im Bundestag wichtige Weichen gestellt habe. Er verwies auf das Sonderprogramm für neue Fahrzeuge in Höhe von 100 Millionen Euro und das Liegenschaftsprogramm, mit dem der THW-Ortsverband Riedlingen nach langer Wartezeit eine neue Kfz-Halle und eine neue Unterkunft erhält. Der Spatenstich erfolgte diese Woche. Dies drücke auch eine Wertschätzung für das Ehrenamt aus. Broemme appellierte an Kommunen und Unternehmen, Ehrenamtliche zu unterstützen und eine Anerkennung zu gewährleisten.
Broemme verband dies mit einem starken Plädoyer gegen Hetze und Gewalt. Anfeindungen und Angriffe gegen Helfer, die etwa Unterkünfte für Geflüchtete aufbauen, nähmen stark zu. Dies sei unerträglich und eine Gefahr für unsere Werte.