Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Museumsdorf Kürnbach eröffnet die Saison
Großer Museumsladen im Tante-Emma-Stil – Landrat stellt neues Buch vor
- Das Museumsdorf Kürnbach eröffnet am Sonntag, 26. März, um 10 Uhr die neue Saison mit einem Aktionstag rund um das Thema „Tante Emma“: Pünktlich soll bis dahin der neue Eingangsbereich fertig sein, inklusive großem Museumsladen.
Am Dienstagnachmittag ist der Eingangsbereich noch eine einzige riesige Baustelle. Mehrere Handwerker arbeiten emsig im Innen- und Außenbereich, um alles für die große Eröffnung vorzubereiten. Wege werden angelegt, Türen gestrichen, Leisten verlegt. Anne Maucher und Katrin Jutz räumen parallel im neuen Museumsshop die Regale ein – und davon gibt es viele. Der neue Laden- und Kassenbereich ist um ein Vielfaches größer, schöner und heller. Produkte aus der Region Verkauft wird, was in der Region und vor allem auf dem Museumsgelände wächst: Gelee aus den Museumsäpfeln, Eierlikör von glücklichen Museumshühnern und selbst gebrannter Schnaps. Das Gemüse und Obst eingekocht und eingeweckt haben die Landfrauen im Auftrag des Museums. Zusatzstoffe wie Glutamat findet der Kunde hier nicht, das war Museumsleiter Jürgen Kniep wichtig. Nicht einmal in der Dosenwurst. „Unser Schwein war schlachtreif, also haben wir es verwurstet“, erklärt Kniep. Auf der Theke steht eine riesige Bonbonniere, zur Hälfte bereits gefüllt mit Hunderten zuckersüßen Bonbonsorten, die es schon damals in den TanteEmma-Läden zu kaufen gab. „Um die Eröffnung zu feiern, gibt es am Sonntag sogar für jeden Besucher eine kleine Bonbontüte gratis“, verspricht der Museumsleiter.
Doch nicht nur Süßer oder Saures, auch Wissenswertes gibt es im neuen Museumsladen zu entdecken. Der Shop ist zum Teil mit Originalmöbeln ausgestattet, die einst in Tante-EmmaLäden überall in der Region standen. Ein Teil der Thekenmöbel stammt aus Unteressendorf, ein Teil aus Bad Schussenried. „Auf unseren Aufruf in der Zeitung haben sich viele Zeitzeugen gemeldet, ehemalige Tante-Emma-Betreiberinnen oder ihre Kinder“, erläutert Kniep. Dabei kam so viel Material zusammen, dass daraus nun ein Buch entstanden ist. Landrat Heiko Schmid wird es am Sonntag um 11.15 Uhr vorstellen. Im Laden zu finden ist auch ein Möbelstück, das so umgebaut worden ist, dass es als Wissensstation dient. Auf Knopfdruck können die Besucher sich live aufgenommene Interviews aus dem Buch anhören und so mehr über die Geschichte der TanteEmma-Läden erfahren. Die Besucher können am Aktionstag außerdem mithilfe altbewährter Produkte von einst nachempfinden, was es mit dem Bohnern und Blockern von historischen Dielenböden auf sich hat und lernt mithilfe der Waschfrauen aus Ochsenhausen, wie einst mit einfachsten Mitteln Wäsche gewaschen oder Strümpfe gestopft wurden. An den Geschmack einfacher Gutsel aus dem Bonbonglas können sich noch viele erinnern – am Sonntag wird erklärt, wie die Bonbons hergestellt werden. Zudem zeigt der „Service direkt“, was es mit dem Konservieren mittels Eiwohl auf sich hatte. Der Förderverein des Museumsdorfs erklärt, welche Brettspiele es in den 1960er-Jahren gab. Das Museumsteam hat die Winterpause auch dazu genutzt, den Spielplatz auf dem Gelände neu zu gestalten. Spielgeräte wurden ersetzt und erstmals ein eigener Bereich für Kinder unter drei Jahren gestaltet.