Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Verein: Neue Regeln gefährden Tagespflege
Politiker informieren sich bei einer Tagesmutter in Aßmannshardt über die Arbeit
(sz) Zum landesweiten Tag der Kindertagespflege hat der Tagesmütterund Elternverein im Landkreis Biberach an einem Stand auf dem Biberacher Wochenmarkt interessierte Eltern informiert. Nachmittags besuchten die politischen Vertreter Anja Reinalter (Grüne), Tim Hundertmark (FDP) und Christian Natterer (CDU in Vertretung für Josef Rief) die Tagesmutter Simone Hilarius in Aßmannshardt.
Die Aßmannshardter Tagesmutter sowie die Vorsitzenden des Tagesmüttervereins, Karin Kemper, und die Geschäftsführerin Isabelle Nägele gaben den Besuchern Einblick in die Arbeit mit den Kindern. Isabelle Nägele bezeichnete die Kindertagespflege als unverzichtbare Säule neben Kindergärten und Krippen; Aufgabe der Politik sei es, diese Betreuungsvielfalt weiter zu gewährleisten, heißt es im Bericht des Vereins.
Im Landkreis Biberach werden nach Angaben des Vereins derzeit 401 Kinder von 168 Tagespflegepersonen betreut. Die Kindertagespflege habe vom Gesetz her den gleichen Förderungsauftrag wie Kitas und Krippen: die Bildung, Erziehung und Betreuung des Kindes. Als Vorzug nannten sie, dass sich besonders kleine Kinder im überschaubaren familiären Rahmen wohlfühlten.
Sie wiesen auch auf Schwierigkeiten hin: Die Mehrzahl der Tagespflegepersonen erziele damit keine existenzsichernden Einkünfte. Die Situation verschärfe sich durch die Ende 2018 auslaufende Sonderregelung zur Krankenversicherung. Bei regulärer Krankenversicherungspflicht werde es für viele Tagespflegepersonen unwirtschaftlich. Sie forderten, die Tätigkeit als eigenständiges Berufsbild anzuerkennen und die Weichen im Sozialgesetzbuch entsprechend zu stellen. Nur so könne auf Dauer das dort festgeschriebene Wahlrecht hinsichtlich der Betreuungsform gewährleistet werden.