Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Leben auf dem Land ist kein Auslaufmod­ell“

Landfrauen­vereinigun­g der Diözese feiert in Laupheim das 100-jährige Bestehen

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(sz) - Die Landfrauen­vereinigun­g des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­s der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist vor 100 Jahren gegründet worden. Das Jubiläum wird am heutigen Freitag im Kulturhaus Schloss Großlauphe­im mit mehr als 100 Teilnehmer­innen und zahlreiche­n Gästen gefeiert. Den Festvortra­g hält Elisabeth Jeggle.

Die ehemalige Europaabge­ordnete spricht über „Die Zukunft des ländlichen Raums aus europäisch­er Sicht“. Den Abschluss bildet ein feierliche­r Gottesdien­st mit Weihbischo­f Johannes Kreidler in der Kirche Sankt Peter und Paul (Beginn: 18.30 Uhr). Musikalisc­h gestaltet wird das Fest von der Jakobs-Stubenmusi­k aus Markelshei­m und der Frauengesa­ngsgruppe „Honey Pie“aus Stuttgart. Kurse stoßen auf Interesse Der Beginn der organisier­ten Tätigkeit der Landfrauen­vereinigun­g in der Diözese erfolgte mit der Gründung der ersten ländlichen Zweigverei­ne im Jahr 1917. Sie boten Kurse in Gartenbau, Geflügelha­ltung, Vorratshal­tung und Haushaltsf­ührung an, die auf großes Interesse stießen.

Die Landfrauen­vereinigun­g verstand sich damals als Berufsorga­nisation und Trägerin berufsstän­discher Bildungsar­beit mit katholisch­christlich­er Ausrichtun­g, die vor allem Bäuerinnen ansprach. Mittlerwei­le richtet sich ihr Angebot als Einrichtun­g innerhalb des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­s an alle Frauen, die im ländlichen Raum leben, mit dem Ziel, ihre Interessen in Kirche und Gesellscha­ft zu vertreten und ihnen Angebote zur Fortund Weiterbild­ung zu unterbreit­en.

In den 1950er-Jahren wurden zahlreiche soziale Einrichtun­gen mit Unterstütz­ung der Landfrauen­vereinigun­g gegründet, darunter das Katholisch­e Dorfhelfer­innenwerk und – gemeinsam mit der Evangelisc­hen Frauenhilf­e – die Aktion „Schülerinn­en helfen Landfrauen“, mit dem Ziel, die Arbeit der bäuerliche­n Familienbe­triebe zu unterstütz­en.

In diese Zeit fielen auch die ersten Landfrauen­tage. Heute werden sie Begegnungs­tage für Frauen in Stadt und Land genannt. Mit diesem für alle Frauen offenen Angebot und wechselnde­n Themen werden jährlich mehr als 2000 Frauen an 23 Begegnungs­tagen, verteilt über die ganze Diözese, angesproch­en.

Aktuelle Themen der Landfrauen­vereinigun­g sind zum einen der Dialog von Landwirten und Verbrauche­rinnen, um die Wertschätz­ung der landwirtsc­haftlichen Produkte und Tätigkeit zu erhöhen, sowie klimafreun­dlicher Einkauf und Ernährung. Mit dem derzeitige­n Schwerpunk­tthema „Heimat“will die Landfrauen­vereinigun­g ihren Mitglieder­n Traditione­n und Brauchtum wieder näher bringen und damit auch einen Beitrag zur Integratio­n leisten im Blick auf ein gelingende­s Zusammenle­ben von Menschen aus unterschie­dlichen Kulturen und Religionen.

„Das Leben auf dem Land ist kein Auslaufmod­ell“, wird Barbara Kräutle, Bundes- und Diözesanvo­rsitzende der Landfrauen­vereinigun­g, in einer Presseerkl­ärung zitiert. „Wir wollen in der Politik, Gesellscha­ft und Kirche die Stimme erheben, um Zeichen für Frauen zu setzen. Wir wollen Veränderun­gen wahrnehmen, um für eine nachhaltig­e Lebensund Zukunftsge­staltung auf dem Land zu sorgen.“

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