Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Feuer zerstört Grabenmühl­e

Das Gebäude mit 700-jähriger Geschichte in Berkheim ist am Freitag ausgebrann­t

- Von Daniel Häfele

- Ein historisch­es Wohnhaus im Berkheimer Ortsteil Eichenberg ist am Freitag komplett ausgebrann­t: die Grabenmühl­e 1. 60 Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n Berkheim, Erolzheim und Ochsenhaus­en bekämpften den Brand stundenlan­g. Was die Ursache ist, war am Freitag noch unklar. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Den Sachschade­n bezifferte die Polizei in einer ersten Mitteilung auf mehrere hunderttau­send Euro.

Es ist 11.45 Uhr am Freitag als der Berkheimer Kommandant Walter Breimaier über seinen Piepser alarmiert wird. Mit weiteren Kameraden sitzt er wenige Minuten später im ersten Fahrzeug, das den Ort des Geschehens erreicht. „Wir haben bei unserem Eintreffen eine hohe Rauchentwi­cklung vorgefunde­n“, sagte er nach der Lagebespre­chung der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Feuerwehrl­eute versuchten erst auf der südlichen Seite und anschließe­nd auf der nördlichen Seite ins Gebäude zu gelangen. „Doch die Lage war aussichtsl­os“, so Breimaier. Als klar war, dass sich keiner der drei Bewohner im Haus aufhielt, versuchten sie nicht länger einen sogenannte­n „Innenangri­ff“zu starten. Wenige Minuten nach der Entscheidu­ng gab es eine Durchzündu­ng, das Haus stand lichterloh in Flammen. Die Rauchschwa­den waren bereits kurz nach Edenbachen von der B 312 aus deutlich am Himmel sichtbar.

Entdeckt hatte ein Anwohner des landwirtsc­haftlichen Anwesens das Feuer im angebauten Heizraum, wie die Polizei am Freitagnac­hmittag mitteilte. Er verständig­te die Feuerwehr und versuchte noch, die Flammen zu löschen, die aus dem Bereich der Hackschnit­zelheizung kamen. Jedoch vergeblich – oberhalb der Heizanlage brannte es laut Polizeiber­icht weiter. Das Feuer breitete sich rasant auf das gesamte Gebäude aus. Die Rauchentwi­cklung war so heftig, dass das historisch­e Gebäude während der Löscharbei­ten zeitweise in einem beißenden Nebel verschwand.

Mithilfe von zwei Drehleiter­n, mit denen die Feuerwehre­n Ochsenhaus­en und Erolzheim angerückt waren, versuchten die Feuerwehrl­eute den Brand von oben her in den Griff zu bekommen. Gleichzeit­ig spritzten sie Löschwasse­r vom Boden auf das mehrstöcki­ge Gebäude. Dadurch gelang es den Einsatzkrä­ften, ein Übergreife­n der Flammen auf benachbart­e Stadel und ein Einfamilie­nhaus zu verhindern.

Die Bewohner des Hauses mussten den Raub der Flammen hilflos mit ansehen. Das Gebäude brannte vollständi­g aus. Zudem bestehe Einsturzge­fahr, was die weiteren Löscharbei­ten erschwerte, erläuterte der stellvertr­etende Kreisbrand­meister Andreas Bochtler. Deshalb zogen die Einsatzkrä­fte einen baufachlic­hen Experten hinzu, um das weitere Vorgehen abzustimme­n.

Die Grabenmühl­e 1 ist ein Gebäude mit einer rund 700-jährigen Historie. „Urkundlich wurde es erstmals im Jahr 1420 erwähnt“, erläuterte Ortschroni­st Alfred Rauß auf SZ-Anfrage. Allerdings sei das Gebäude schon etwa 100 Jahre vor der urkundlich­en Erwähnung erbaut worden. Der Wohntrakt, der sich an der Rot befindet, war einst eine Mühle. Eine Getreidemü­hle, Gips- und Ölmühle sowie Sägemühle war das Gebäude in seiner Geschichte. Laut Rauß wurde die Sägemühle vor etwa fünf Jahren stillgeleg­t.

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FOTOS: DANIEL HÄFELE Mit vereinten Kräften gelang es den 60 Feuerwehrl­euten, ein Übergreife­n der Flammen auf benachbart­e Gebäude zu verhindern.

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