Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Feuer zerstört Grabenmühle
Das Gebäude mit 700-jähriger Geschichte in Berkheim ist am Freitag ausgebrannt
- Ein historisches Wohnhaus im Berkheimer Ortsteil Eichenberg ist am Freitag komplett ausgebrannt: die Grabenmühle 1. 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren Berkheim, Erolzheim und Ochsenhausen bekämpften den Brand stundenlang. Was die Ursache ist, war am Freitag noch unklar. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Den Sachschaden bezifferte die Polizei in einer ersten Mitteilung auf mehrere hunderttausend Euro.
Es ist 11.45 Uhr am Freitag als der Berkheimer Kommandant Walter Breimaier über seinen Piepser alarmiert wird. Mit weiteren Kameraden sitzt er wenige Minuten später im ersten Fahrzeug, das den Ort des Geschehens erreicht. „Wir haben bei unserem Eintreffen eine hohe Rauchentwicklung vorgefunden“, sagte er nach der Lagebesprechung der „Schwäbischen Zeitung“. Die Feuerwehrleute versuchten erst auf der südlichen Seite und anschließend auf der nördlichen Seite ins Gebäude zu gelangen. „Doch die Lage war aussichtslos“, so Breimaier. Als klar war, dass sich keiner der drei Bewohner im Haus aufhielt, versuchten sie nicht länger einen sogenannten „Innenangriff“zu starten. Wenige Minuten nach der Entscheidung gab es eine Durchzündung, das Haus stand lichterloh in Flammen. Die Rauchschwaden waren bereits kurz nach Edenbachen von der B 312 aus deutlich am Himmel sichtbar.
Entdeckt hatte ein Anwohner des landwirtschaftlichen Anwesens das Feuer im angebauten Heizraum, wie die Polizei am Freitagnachmittag mitteilte. Er verständigte die Feuerwehr und versuchte noch, die Flammen zu löschen, die aus dem Bereich der Hackschnitzelheizung kamen. Jedoch vergeblich – oberhalb der Heizanlage brannte es laut Polizeibericht weiter. Das Feuer breitete sich rasant auf das gesamte Gebäude aus. Die Rauchentwicklung war so heftig, dass das historische Gebäude während der Löscharbeiten zeitweise in einem beißenden Nebel verschwand.
Mithilfe von zwei Drehleitern, mit denen die Feuerwehren Ochsenhausen und Erolzheim angerückt waren, versuchten die Feuerwehrleute den Brand von oben her in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig spritzten sie Löschwasser vom Boden auf das mehrstöckige Gebäude. Dadurch gelang es den Einsatzkräften, ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Stadel und ein Einfamilienhaus zu verhindern.
Die Bewohner des Hauses mussten den Raub der Flammen hilflos mit ansehen. Das Gebäude brannte vollständig aus. Zudem bestehe Einsturzgefahr, was die weiteren Löscharbeiten erschwerte, erläuterte der stellvertretende Kreisbrandmeister Andreas Bochtler. Deshalb zogen die Einsatzkräfte einen baufachlichen Experten hinzu, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Die Grabenmühle 1 ist ein Gebäude mit einer rund 700-jährigen Historie. „Urkundlich wurde es erstmals im Jahr 1420 erwähnt“, erläuterte Ortschronist Alfred Rauß auf SZ-Anfrage. Allerdings sei das Gebäude schon etwa 100 Jahre vor der urkundlichen Erwähnung erbaut worden. Der Wohntrakt, der sich an der Rot befindet, war einst eine Mühle. Eine Getreidemühle, Gips- und Ölmühle sowie Sägemühle war das Gebäude in seiner Geschichte. Laut Rauß wurde die Sägemühle vor etwa fünf Jahren stillgelegt.