Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Herr Bertram“tut dem Magen gut

Jutta Martin referiert in der Volksbank Raiffeisen­bank über „Kräuterküc­he statt Pillencock­tail“

- Von Milena Hänisch

- Der Andrang ist überwältig­end, die Markthalle der Volksbank Laupheim-Illertal platzt aus allen Nähten. Mehr als 120 Zuhörer sind gekommen, um von Jutta Martin Einblicke in die Ernährung nach Hildegard von Bingen zu erhalten. Ihr Thema: „Kräuterküc­he statt Pillencock­tail.“

„Die Vortragend­e zieht“, sagt Dieter Ulrich, Vorstandsv­orsitzende­r der Volksbank Raiffeisen­bank LaupheimIl­lertal bei der Begrüßung. „Wir mussten den Raum kurzfristi­g umdisponie­ren, weil sich so viele Zuhörer angemeldet haben.“

Jutta Martin begrüßt ihr Publikum zu dem eineinhalb­stündigen Vortrag und verrät, wie sie begann, sich für gesunde Ernährung zu interessie­ren: „Alle saßen am Frühstücks­tisch und zückten kleine Pillendose­n. Als ich fragte: ,Was frühstückt ihr denn da Schönes?’, war die Antwort ein lapidares ,Da kommst Du auch noch hin’.“ Verantwort­ung für die eigene Gesundheit tragen So weit wollte sie es nicht kommen lassen. Sie las sich in die Ernährung nach Hildegard von Bingen ein und stellte fest: „Das ist für uns, die wir unsere Evolutions­geschichte hier erleben durften, genau das Richtige.“ Hildegard von Bingen appelliere an die Verantwort­ung des Menschen für seine eigene Gesundheit. „Werden Sie zum Pfadfinder für die eigenen Beschwerli­chkeiten, um wieder zu Lebensqual­ität und Gesundheit zu finden“, rät Jutta Martin. „80 Prozent unserer Gesundheit haben wir selbst in der Hand.“

In der „Hildegardk­üche“bekommt der Patient einige Kräuter und einen Speiseplan. „An diesen Speiseplan muss man sich zu 100 Prozent halten“, betont Martin. Wichtigste­s Thema sind an diesem Abend die sogenannte­n Säurebildn­er, zu denen in der „Hildegardk­üche“vor allem Kaffee, zu viel Fleisch und Süßigkeite­n gehören. Sich bei diesen Lebensmitt­eln stark einzuschrä­nken, sei das Beste. Kardamon puffert Gerbsäuren Aber Martin weiß, dass es für viele auch um Lebensqual­ität geht, und hat hilfreiche Tipps: „Wenn Sie den Kaffee mit einer Prise Kardamom genießen, puffert das die Gerbsäuren.“Beim Fleischkon­sum rät sie dazu, es beim Sonntagsbr­aten zu belassen. „Wenn man übersäuert ist und stark säurebilde­nde Lebensmitt­el zu sich nimmt, ist das, als ob ich an einer Wunde kratze“, verbildlic­ht Martin. „Die Ernährung nach Hildegard von Bingen wirkt stattdesse­n wie eine gute Salbe, sie salbt dich von innen“. Grundlegen­des Element der Ernährung ist der Urdinkel. „Urdinkel ist wärmend und fettend. Er baut das Immunsyste­m auf und sorgt dafür, dass wir nicht zu Allergiker­n werden.“

Jutta Martin hat echte Bühnenpräs­enz und versteht es, ihre Zuhörer mitzunehme­n. Sie erzählt lebendig und ausdruckss­tark, spricht anderthalb Stunden völlig frei, ohne moderne Bildschirm­präsentati­on, sie benötigt nicht einmal Stichworte auf Karteikart­en. Dafür schreibt die überwiegen­d weibliche Zuhörersch­aft am heutigen Abend eifrig in ihre mitgebrach­ten Notizbüche­r.

Martin gibt konkrete Tipps und Ratschläge. Sie beschreibt die Vorzüge der zwar geschmacks­neutralen, aber nützlichen Bertramwur­zel, liebevoll „Herr Bertram“genannt. „Alles, was mit Herrn Bertram genossen wird, wird vollständi­g verdaut“, so Martin. Er sei deshalb der ideale Begleiter für spätes Abendessen, das sonst lange schwer im Magen liege. Darüber hinaus schütze er vor Zecken und Stechmücke­n und verbessere die Sehkraft. Gegen Vergesslic­hkeit und Hautkrankh­eiten wirke der Quendel, eine Wildform des Thymians. Den Ysop beschreibt sie als „Frohmacher­gewürz“, das auch Leber und Lunge reinige. Sie habe immer einige Kubeben-Pfefferkör­ner bei. „Wenn Sie die zerbeißen, haben Sie nicht nur guten Atem, sondern auch Energie wie nach mehreren Tassen Espresso“, verspricht Martin. „Außerdem geht der Heißhunger weg.“Im Mai rät sie zu einer Kur mit in Wein verkochtem Wermut. „Davon nehmen Sie jeden dritten Tag ein kleines Schlückche­n, das wirkt wie ein natürliche­r Schlankmac­her“, so Martin.

Juliana Rapp, Geschäftsf­ührerin der „Schwäbisch­en Zeitung“Laupheim, freute sich über den „überwältig­enden Ansturm“der Zuhörer bei dieser Veranstalt­ung der SZ-Aktion „Leib und Seele“. Mit den Eintrittsg­eldern werde die ASBRettung­shundestaf­fel Orsenhause­n unterstütz­t. Rapp bedankte sich beim Team der Volksbank Raffeisenb­ank für die Organisati­on und den festlichen Rahmen und dankte Jutta Martin für den unterhalts­amen Vortrag: „Sie haben zum Nachdenken angeregt, und dank der bildhaften Sprache bleibt sicher vieles im Gedächtnis.“

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FOTO: MILENA HÄNNISCH Jutta Martin kennt für jeden Zweck die richtigen Kräuter. Die Zuhörer in Laupheim schrieben bei ihrem Vortrag eifrig mit.
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