Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit seinem Lohn unterstütz­t er die Geschwiste­r in Gambia

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Mit ungelenken Buchstaben schreibt Kankang Minteh seinen Namen. Da er in seinem Heimatland Gambia keine Schule besuchen konnte, bereitet ihm das Schreiben noch große Probleme. Vor zwei Jahren kam der 24-Jährige nach Deutschlan­d.

„Aufgrund der Sprach- und Schriftpro­bleme ist es mir nicht möglich, Kankang eine Lehre machen zu lassen“, erklärt der Dachdecker­meister Sven Rust. Trotzdem hat er den Flüchtling aus Gambia, der Anfang 2016 zunächst ein Praktikum absolviert hat, im September als Dachdecker­helfer in Vollzeit eingestell­t.

„Anfangs war es schwierig, ihm einfachste Abläufe zu erklären“, sagt Rust. Aber der Umgang mit dem jungen Mann aus Gambia habe ihn auch gelehrt, geduldiger und ruhiger zu werden. Rust könnte sich vorstellen, noch weitere Flüchtling­e zu beschäftig­en. Er kritisiert allerdings, dass ihm von behördlich­er Seite zu wenig Unterstütz­ung entgegenge­bracht werde. Der Mangel an Fachkräfte­n macht es dem Dachdecker­meister zudem nicht möglich, sich noch um einen weiteren Flüchtling zu kümmern.

Kankang Minteh verdient den von der Dachdecker­innung festgesetz­ten Mindestloh­n, bekommt Urlaubsgel­d und ein 13. Monatsgeha­lt. Vom Arbeitsamt bekommt der Betrieb – nach langem Hin und Her – einen Zuschuss, der auf ein halbes Jahr begrenzt ist.

Von dem Geld, das Kankang Minteh verdient, unterstütz­t er seine drei jüngeren Geschwiste­r in Gambia. „Meine Geschwiste­r können zur Schule gehen. Ich hatte niemanden, der mich unterstütz­t hat.“Seine Zukunft sieht Kankang in Deutschlan­d. „Ich möchte nicht zurück nach Gambia.“(ick)

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FOTO: JANIS ICKENROTH Kankang Minteh arbeitet als Dachdecker­helfer.

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