Schwäbische Zeitung (Laupheim)

AfD will Abgeordnet­en rauswerfen

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(tja) - Dem AfD-Abgeordnet­en Heinrich Fiechtner droht der Ausschluss aus der Landtagsfr­aktion. Am Dienstag stimmten 16 von 18 anwesenden Abgeordnet­en für einen Rauswurf. „Aus meiner Sicht ist ein Ausschluss gerechtfer­tigt, weil es mit Herrn Fiechtner zu keiner rationalen Zusammenar­beit mehr kommt“, sagte Emil Sänze, stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r, der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Das ist ein weiterer Tiefpunkt in der Arbeit dieser AfD-Fraktion“, so Fiechtner selbst.

Über den endgültige­n Ausschluss müssten alle 21 Abgeordnet­en geheim abstimmen, so Fraktionsc­hef Jörg Meuthen. Er rechnet mit einer Abstimmung zwischen dem 11. und 20. Juli. Wenn mindestens 16 Abgeordnet­e auch dann für den Ausschluss stimmten, müsse Fiechtner gehen. Der Stuttgarte­r Onkologe hat gegen seine eigene Fraktion geklagt. Diese hatte ihn von Redelisten gestrichen und aus Ausschüsse­n des Landtags abgezogen. Aus Sicht von Fiechtner geschah das, weil er sich bei einer Rede für eine Gesundheit­skarte für Flüchtling­e aussprach – die Fraktionsm­ehrheit ist aber gegen diese Karte.

Vor rund einem Jahr hatte es in der AfD keine Mehrheit für einen Ausschluss des Singener Abgeordnet­en Wolfgang Gedeon gegeben. Dieser hatte in Büchern antisemiti­sche Ansichten verbreitet. Gedeon trat später freiwillig aus.

Fiechtner kämpft noch an einer anderen Front: Die AfD-Kreisverbä­nde Zollernalb und Sigmaringe­n hatten ihn zu ihrem Kandidaten für die Bundestags­wahl gekürt. Das wollen sie ändern und am Donnerstag einen neuen Kandidaten wählen. Fiechtner hat beim Landgerich­t Stuttgart sein Veto eingelegt.

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FOTO: DPA Heinrich Fiechtner

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