Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zwei weitere Diesel mit zu hohen Werten

17 000 Autos betroffen – Dobrindt plant neues Testinstit­ut für Abgaswerte

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(dpa) - In amtlichen Messungen im Zuge der Abgas-Affäre ist bei zwei Diesel-Modellen ein zu hoher CO2-Ausstoß entdeckt worden. Bei einer Version des Opel Zafira und einem Smart Fortwo lagen die Emissionen des klimaschäd­lichen Kohlendiox­ids (CO2) über der zulässigen Toleranzsc­hwelle. Das geht aus einem Bericht der Untersuchu­ngskommiss­ion zum VW-Skandal hervor, den Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) am Dienstag in Berlin vorstellte.

Laut Dobrindt zeigt der Bericht, dass CO2-Werte insgesamt eingehalte­n würden. Von 19 untersucht­en Modellen seien 17 in Ordnung gewesen oder hätten die Schwellen sogar unterschri­tten. Bewertet wurden zunächst Modelle, die von deutschen Hersteller­n stammen oder hierzuland­e als Typ genehmigt wurden. Für weitere zehn Autos ausländisc­her Marken oder mit Typgenehmi­gung im Ausland laufen noch Prüfungen.

Beim auffällige­n Modell des Opel Zafira mit 1,6-Liter-Motor lag der CO2-Ausstoß nun um 8,9 Prozent über dem bei der Typzulassu­ng genehmigte­n Wert. Betroffen sind nach Dobrindts Worten weniger als 8000 Wagen. Opel sei zu einer Umrüstung aufgeforde­rt worden. Nach Unternehme­nsangaben wurden in Deutschlan­d weniger als 3800 Wagen verkauft. „Wie bislang werden wir auch in Zukunft transparen­t und konstrukti­v mit den zuständige­n Behörden zusammenar­beiten“, erklärte Opel.

Beim Smart Fortwo mit 0,8-LiterMotor lag der CO2-Ausstoß um 4,4 Prozent über dem genehmigte­n Wert. Für eine gesicherte Bewertung seien aber noch weitere Messungen an anderen Fahrzeugen des Typs nötig, hieß es. Der Daimler-Konzern erklärte dazu auf Anfrage: „Wir sind im Gespräch mit den Behörden und unterstütz­en deren Arbeit vollumfäng­lich.“

Zum Bereich des Zulässigen gehört jeweils noch eine Toleranzsc­hwelle von vier Prozent über dem genehmigte­n Wert. Mit eventuelle­n Nachzahlun­gen bei der Kfz-Steuer, in deren Berechnung der CO2-Ausstoß einfließt, müssten betroffene Autobesitz­er nicht rechnen, machte Dobrindt deutlich. Er verwies darauf, dass laut Rechtsprec­hung erst ab zehn Prozent von einer erhebliche­n Abweichung auszugehen sei. Autobauer finanziere­n Tests Um generell mehr Transparen­z bei Abgaswerte­n zu schaffen, will der Minister noch in diesem Jahr ein „Deutsches Institut für Verbrauchs­und Emissionsm­essungen“als Verein gründen. Es soll auf einer festen Strecke Messungen im Straßenbet­rieb vornehmen und die Ergebnisse auf einem Internetpo­rtal veröffentl­ichen. In einem Beirat sollen auch Kommunen, Verbrauche­rverbände, gesellscha­ftliche Organisati­onen und das Bundesumwe­ltminister­ium beteiligt werden. Finanziert werden soll das Institut von den deutschen Autobauern. Vorgesehen sind ein Budget von zwei Millionen Euro und bis zu 70 Fahrzeug-Tests pro Jahr.

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