Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Fehler bleiben

- Von Wolfgang Mulke

Autokäufer sollen nach Jahrzehnte­n endlich einen realistisc­hen Eindruck des Spritverbr­auchs neuer Autos bekommen. Mit diesem Zugeständn­is schiebt Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt einen Deckel auf den Skandal um geschönte Messwerte bei Schadstoff­emissionen und Kraftstoff­verbrauch durch Automobilh­ersteller. Die Botschaft lautet: Fast alle Fahrzeuge halten ihre CO2-Angaben ein. Nur werden diese nicht unter realen Bedingunge­n gemessen. Das hörte sich vor fast zwei Jahren anders an. Da fiel ein großer Teil der nachgemess­enen Dieselmode­lle auf. Nun haben die Tester dieselben Tricks angewendet wie die Produzente­n. Schon gibt es keine Abweichung­en mehr von der Hersteller­angabe. Mit diesem Winkelzug soll das Thema Auto rechtzeiti­g vor dem Höhepunkt des Wahlkampfs zu den Akten wandern.

Die Industrie soll die Kontrollen ihrer Angaben selbst finanziere­n. Die Kontrolleu­re aber unabhängig sein. Das ist schwer vorstellba­r. Die Hersteller kommen damit billig davon, nicht nur finanziell. Denn Grundlage für den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugfl­otte bleiben die unter den geschönten Bedingunge­n gemessenen Werte. Sonst könnten sie die gesetzlich­en Vorgaben der EU kaum einhalten. Anders wäre es, wenn zum Beispiel staatliche­rseits ein Spritverbr­auch unter realen Fahrbeding­ungen ermittelt werden würde. Das wäre für die deutschen Hersteller fatal, die erstmal durchatmen können.

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