Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Fehler bleiben
Autokäufer sollen nach Jahrzehnten endlich einen realistischen Eindruck des Spritverbrauchs neuer Autos bekommen. Mit diesem Zugeständnis schiebt Verkehrsminister Alexander Dobrindt einen Deckel auf den Skandal um geschönte Messwerte bei Schadstoffemissionen und Kraftstoffverbrauch durch Automobilhersteller. Die Botschaft lautet: Fast alle Fahrzeuge halten ihre CO2-Angaben ein. Nur werden diese nicht unter realen Bedingungen gemessen. Das hörte sich vor fast zwei Jahren anders an. Da fiel ein großer Teil der nachgemessenen Dieselmodelle auf. Nun haben die Tester dieselben Tricks angewendet wie die Produzenten. Schon gibt es keine Abweichungen mehr von der Herstellerangabe. Mit diesem Winkelzug soll das Thema Auto rechtzeitig vor dem Höhepunkt des Wahlkampfs zu den Akten wandern.
Die Industrie soll die Kontrollen ihrer Angaben selbst finanzieren. Die Kontrolleure aber unabhängig sein. Das ist schwer vorstellbar. Die Hersteller kommen damit billig davon, nicht nur finanziell. Denn Grundlage für den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotte bleiben die unter den geschönten Bedingungen gemessenen Werte. Sonst könnten sie die gesetzlichen Vorgaben der EU kaum einhalten. Anders wäre es, wenn zum Beispiel staatlicherseits ein Spritverbrauch unter realen Fahrbedingungen ermittelt werden würde. Das wäre für die deutschen Hersteller fatal, die erstmal durchatmen können.