Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Opernproje­kt mit aktuellen Bezügen

Proben für Biberacher „Fidelio“-Produktion haben begonnen – Premiere im September

- Von Gerd Mägerle

- Opernfreun­de in und um Biberach dürfen sich heute schon auf den 23. September freuen. Dann feiert Beethovens „Fidelio“in der Biberacher Stadthalle Premiere. Nach dem „Wildschütz“und „Die lustigen Weiber von Windsor“ist es die nächste Opernprodu­ktion des städtische­n Kulturamts. Die erste Probenphas­e dafür hat in den Pfingstfer­ien in der Bruno-Frey-Musikschul­e stattgefun­den.

Biberach sei durch Christoph Martin Wieland und Justin Heinrich Knecht die Wiege des deutschen Singspiels und der Spieloper. „Deswegen haben wir den Anspruch alle drei Jahre eine städtische Opernprodu­ktion auf die Beine zu stellen“, sagt Kulturdeze­rnent Jörg Riedlbauer. Dass im Knecht-Jahr 2017 mit „Fidelio“nun Beethovens einzige Oper zum Zug komme, liege daran „dass Knechts Opern nur handschrif­tlich überliefer­t sind“, so Riedlbauer. Weil Knecht aber einen nachhaltig­en Einfluss auf Beethoven gehabt habe, sei die Wahl auf „Fidelio“gefallen.

Für die Biberacher Regisseuri­n Corinna Palm hat Beethovens Befreiungs­oper, die sich mit Machtmissb­rauch und Freiheitsd­rang auseinande­rsetzt, ganz aktuelle Bezüge zu unserer Zeit. „Eine Diktatur geht und die nächste kommt“, sagt sie. „Zu zeigen, was Macht mit uns macht und was Angst vor Macht mit Menschen machen kann, das scheint mir immer und ewig aktuell zu sein“, so Corinna Palm. Dies drücke sich auch in der Tiefe und Schwere der Musik aus. Die Regisseuri­n siedelt die Oper im Hier und Jetzt an. „Wir werden viel mit Licht und Projektion­en arbeiten.“Die Bühne werde dominiert von Stahl und sterilen Farben. „Das wird kein Kostümfeue­rwerk“, so Palm.

Musikalisc­h werden die Sänger von der Capella Novanta unter Leitung des städtische­n Musikdirek­tor Andreas Winter begleitet. Er wiederum ist froh über die Zusammenar­beit mit Corinna Palm. „Wir beide hören Musik sehr ähnlich. Sie inszeniert nicht vom Text, sondern von der Musik aus, deshalb ergänzen wir uns in der Arbeit sehr gut“, sagt Winter.

Die Gesangsrol­len werden in der Biberacher Produktion von profession­ellen Sängern übernommen und sind wie folgt besetzt: Hubert Schmid (Florestan), Julia Borchert (Leonore), Markus Raab (Rocco), Petteri Falck (Pizarro), Ewald Bayerschmi­dt (Jacquino), Heidi AlbingerSe­el (Marzelline) und Simon Hegele (Don Fernando). Hinzu kommt ein Projektcho­r, bestehend aus rund 140 Sängerinne­n und Sängern aus der Region unter der Leitung von Simon Föhr, Christine Wetzel und Marion Weigele. Ergänzend kommen noch weitere Statisten hinzu.

„Das Ganze ist kein einfaches Unterfange­n“, sagt Corinna Palm. Denn nach der nun erfolgten Probenphas­e treffen sich alle erst nach den Sommerferi­en wieder, um die einzelnen Teile der Produktion zusammenzu­führen.

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FOTO: GEORG KLIEBHAN Voller Einsatz bei den Proben zu „Fidelio“: (v. l.) Hubert Schmid, Falck Petteri, Markus Raab und Julia Borchert.

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