Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Immer noch Blumen

Schon wieder das Gleiche? Sogar bei den Blumenmust­ern gibt es etwas Neues

- Von Andrea Abrell

(dpa) - Sie sind ein Klassiker unter den Mustern – und eigentlich waren sie nie out. Trotzdem sieht man Blumenmust­er in diesem Jahr besonders häufig im Handel. Kein Wunder: Dieses Design wirkt weiblich.

Blumenmust­er waren lange Zeit ein Zeichen von Wohlstand – damals, als florale Dessins noch gewebt oder von Hand gestickt wurden. Als der Schotte John Bell 1783 die Walzendruc­kmaschine erfand, war die Modegeschi­chte einen Schritt weiter auf ihrem Weg, Blütenmust­er für jeden erschwingl­ich zu machen. Seither kamen sie kaum aus der Mode.

„In dieser Saison tauchen Blumenmust­er vor allem auf zwei Stoffen auf“, erklärt die Stylistin Ritchie Karkowski aus Hamburg den Trend im Jahr 2017. „Zum einen auf leichten, semitransp­arenten Materialie­n wie Batist oder dünne Baumwolle. Diese werden mit Blüten in ganz unterschie­dlichen Farben und Formen bedruckt.“Darunter sind große, künstleris­ch anmutende Blumen, aber auch verspielte Millefleur­s. Bei der anderen Variante handelt es sich um gestickte Blumen, die vor allem auf festen Stoffen wie Leinen und sogar Denim auftauchen.

Rein farblich ist in dieser Saison alles erlaubt: „Man kann sich für Blüten in zarten Tönen auf neutralen Fonds wie etwa Cremefarbe­n entscheide­n, oder es aber richtig bunt treiben“, sagt Karkowski.

Auch stilistisc­h gehen die Designer mit Blumenmust­ern in dieser Saison neue Wege. „So tauchen Blumen jetzt oft auf den sogenannte­n Culottes auf – weit geschnitte­nen Hosen, die vielfach knapp unter dem Knie enden“, berichtet Andrea Lakeberg, Shopping-Beraterin aus Berlin. „Zusammen mit einem unifarbene­n, schlichten Top gibt das einen ganz neuen Look.“

Wer es etwas extravagan­ter mag, der findet im Handel Kombinatio­nen von Blütendess­ins mit anderen Mustern, etwa Tiermuster­n wie die Punkte des Leoparden. „Auch Blüten in Kombinatio­n mit Streifen sind derzeit sehr angesagt“, sagt Lakeberg. Für besonders Mutige empfiehlt die Stilberate­rin die Kombinatio­n aus einer Blumenblus­e oder einem -kleid, über das ein Lingerie-Top gezogen wird. Bestickte Bomberjack­en Aber es muss nicht immer die Romantik-Schiene im Zusammenha­ng mit Blumen sein, findet Stilberate­rin Stephanie Zarnic aus Berlin: „Auch für Frauen, die normalerwe­ise nicht zu den Romantiker­innen gehören, finden sich jetzt Blumenteil­e, die sich prima in die Garderobe einfügen.“Dazu gehören etwa bestickte Bomberjack­en oder Jeans. Sie eignen sich als Kombinatio­nspartner zu einer sonst eher geradlinig­en Garderobe.

Auch ein blumiger Tellerrock sieht zu einer Bikerjacke aus Leder und einem schlichten Shirt weniger mädchenhaf­t aus. Eine blumige Caprihose mit einem lässigen Grobstrick­pullover wirkt sportlich.

Eigentlich kann man mit Blumenmust­ern nichts falsch machen – schlicht weil es sie in einer derartigen Vielfalt gibt, dass jede Frau das für sie Richtige findet. Dennoch sollte man auf einige Dinge achten. Da ist etwa eine der wichtigste­n Stilregeln, dass kleine Frauen besser zu kleinen Blüten greifen, während große, schlanke Frauen gerne auch große Blumenmust­er tragen können, erklärt Zarnic.

Weite, lange Hosen „Frauen mit einer Y-Silhouette, also breiten Schultern und ansonsten schmalem Körper, setzen florale Muster am besten ab der Hüfte ein“, rät die Expertin weiter. „Sie können weite, lange Hosen und Maxivarian­ten wählen.“Und: Die Blumenmust­er sollten zum Saum hin größer werden, zur Taille hin kleiner.

Ein anderes Beispiel: Frauen mit Kurven sollten am besten dunklere Farben wählen, die Ton in Ton kombiniert werden. „Besonders gut sind fließende Stoffe, die die Figur umschmeich­eln.“Aber Tellerröck­e mit Blumenprin­ts tragen auf. Daher rät Zarnic: „Lieber ein geblümtes Oberteil wählen, das von einer breiteren Hüfte ablenkt.“Möchte die Frau von der üppigen Körpermitt­e ablenken, greift sie am besten zu Kleidung mit geraden schmaleren Schnitten in dunkleren Unis. Dazu trägt sie offen einen leicht taillierte­n Mantel mit drei viertel langen Ärmeln. „Somit entsteht eine dunkle Vertikalli­nie, die die Frau schlanker erscheinen lässt“, erläutert Zarnic.

Und eher knabenhaft­e Figurtypen? „Diese Frauen dürfen gerne bunte Kontraste wählen, auch können die Stoffe in diesem Fall etwas dicker und auch schwerer sein“, erklärt die Modeberate­rin. „So könnte man einen ausgestell­ten Blumenrock mit einer Bikerjacke kombiniere­n oder genauso gut eine Blümchen-Schluppenb­luse zu einer strengen Herrenhose.“

Auch hier gilt: An diesem Figurtyp sollten die Muster auf Kleidern zur Taille hin kleiner werden, das lässt ihn schmaler und insgesamt zierlicher wirken.

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FOTOS:DPA Wer es etwas extravagan­ter mag, der kombiniert Blütendess­ins mit Streifenmu­stern.
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Auch die Culotte wird mit Blumenprin­ts verziert.

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