Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Siemens-Chef Kaeser lobt Trump
(dpa) Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hält die umstrittene Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump auch für eine Chance für deutsche Unternehmen in den USA. „Die neue Regierung, angeführt vom neuen Präsidenten, versucht über pragmatische Wege Dinge zu verbessern“, sagte Kaeser in Washington. „Das ist an sich ein guter Ansatz.“
Kaeser hält sich mit dem gesamten Siemens-Vorstand zu einer Vorstandssitzung in der US-Hauptstadt auf. Die USA sind der größte Einzelmarkt des Münchner Technologiekonzerns. Siemens setzte in dem Land 2016 knapp 24 Milliarden Dollar um. Damit erzielte Siemens mehr als ein Viertel seines weltweiten Umsatzes in den USA. Der Konzern beschäftigt dort an 60 Standorten 50 000 Menschen.
Angesichts der heftigen Kritik seitens der USRegierung an den hohen Exportüberschüssen Deutschlands rät Kaeser zur Besonnenheit. „Natürlich ist es beunruhigend, wenn man von Exportüberschüssen spricht und sie in Zusammenhang mit unfairen Geschäftspraktiken bringt“, erklärte Kaeser. „Das ist eine etwas eigenwillige Auslegung von Wettbewerbsfähigkeit.“Die Trump-Regierung müsse es nun schaffen, den Übergang herzustellen „von Wahlkampf zu echter Verantwortung“, sagte Kaeser.
Siemens habe in Gesprächen mit der US-Regierung vereinbart, bei der Aus- und Weiterbildung nach deutschem Vorbild zu helfen, etwa bei der Qualifizierung von Schweißern. Das deutsche Modell der dualen Berufsausbildung stoße auf großes Interesse in den USA.