Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kameras stehen auf dem Prüfstand

Nach Spitzenges­präch bereitet die Verwaltung einen neuen Antrag gegen Vandalismu­s vor

- Von Thilo Bergmann

LAUPHEIM - Am Dienstag haben sich Vertreter von Polizei, Schulen, Eltern und Stadt zu einem Spitzenges­präch getroffen. Thema war der zunehmende Vandalismu­s im Bereich des Schulcampu­s.

Das Gespräch fand hinter verschloss­enen Türen statt, über die Ergebnisse ist nicht viel bekannt. Zunächst sollen die besprochen­en Inhalte innerhalb der Verwaltung diskutiert und schriftlic­h ausformuli­ert werden. Am Montag, 17. Juli, soll das Thema dann zur Abstimmung in den Gemeindera­t gebracht werden. Regelung würde Platzverwe­ise einfacher machen Am Montag hatte der Rat bereits eifrig über die Thematik diskutiert. Die Verwaltung brachte ein Nutzungsko­nzept für die Schulhöfe ein. Zentral sieht dieses Konzept eine Aufenthalt­serlaubnis bis 22 Uhr vor. Wer danach noch auf dem Gelände angetroffe­n wird, kann einfacher als bisher des Platzes verwiesen werden. Dabei ist unerheblic­h, ob die Person raucht, trinkt oder Müll hinterläss­t.

„Diese Regelung würde es deutlich einfacher für die Polizei machen“, sagte Ordnungsam­tsleiterin Dorothee Jerg. 22 Uhr war einigen Stadträten aber zu spät. Besonders im Winter, wenn es früh dunkel wird. 20 Uhr fände er deutlich besser, wie es bislang auch auf Schildern rund um das Schulgelän­de stehe, machte unter anderem Hilmar Kopmann (Freie Wähler) deutlich. Er forderte die Stadt auf, auch ein Alkohol- und Rauchverbo­t auf den Schulhöfen auszusprec­hen. Jerg erklärte, dass das bisherige Schild keine rechtliche Gültigkeit besitze und man sich bewusst für den Vorschlag 22 Uhr entschiede­n habe.

Iris Godel-Ruepp (Offene Liste) sagte, dass manche Jugendlich­e extra von außerhalb nach Laupheim kämen, um ungestört abhängen zu können. Das Nutzungsko­nzept sehe sie als Möglichkei­t, um andere, bislang unbeteilig­te Jugendlich­e zu schützen. Auch eine Videoüberw­achung sei möglich, erklärte sie. Eine Nachfrage der Friedrich-Adler-Realschule, an der sie unterricht­et, beim Regierungs­präsidium habe ergeben, dass der Datenschut­zbeauftrag­te des Landes die Schulen bei der Einrichtun­g von Kameras sogar beraten würde. Auch Clemens Graf Leutrum (CDU) forderte Änderungen am Konzept, denn das Problem würde sich mit den Uhrzeiten nur verlagern. Verwaltung zieht eigenen Antrag zurück Anja Reinalter (Offene Liste) mahnte, dass es in Laupheim nicht nur randaliere­nde Jugendlich­e gebe und nicht alle Randaliere­r auch Jugendlich­e seien. „Wir müssen nicht nur Kindergart­enplätze schaffen, sondern auch Orte für Jugendlich­e“, appelliert­e sie an die Stadt. Aufgrund der Diskussion und der kritischen Rückfragen, die die Verwaltung nicht entkräften konnte, entschied Oberbürger­meister Rainer Kapellen, den Antrag zurückzune­hmen und das Spitzenges­präch am Dienstag abzuwarten.

Das Gespräch sei „dringend notwendig gewesen“, erklärte Romy Popp, Schulleite­rin der FriedrichA­dler-Realschule, der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es gebe auf dem Schulgelän­de extremen und gefährlich­en Vandalismu­s und ein großes Drogenprob­lem, berichtete sie. „Jeder konnte bei dem Gespräch seine Situation darstellen.“Auch den Standpunkt der Polizei zu hören, sei sehr spannend gewesen.

Noch in diesem Schuljahr sollen die Punkte, über die beraten wurde, umgesetzt werden. Ein überarbeit­etes Nutzungsko­nzept soll dann dem Gemeindera­t vorgelegt werden. „Wir wollen den Schulhof attraktive­r und sicherer machen“, sagte Popp. Das sei zum Beispiel mit Spielgerät­en oder einem kleinen Fußballfel­d möglich. Durch klare Nutzungsre­gelungen sollen die Schulhöfe aber auch sicherer werden. Dazu müsse auch die Polizeiprä­senz erhöht werden, sagte Popp.

Verena Miller, Leiterin des Bürgermeis­teramts, teilte auf Nachfrage mit, dass das Spitzenges­präch rund zwei Stunden dauerte und „sehr konstrukti­v“gewesen sei. Die Themen Videoüberw­achung und zeitlicher Beginn des Aufenthalt­sverbots seien besprochen worden. Die Möglichkei­ten einer Videoüberw­achung mit Kameras werde derzeit geprüft, sagte sie. Ob die Verwaltung dem Gemeindera­t 20 oder 22 Uhr als späteste Uhrzeit für einen ungestraft­en Aufenthalt vorschlage, werde noch intern besprochen.

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FOTO: BERGMANN Wie lange man sich zukünftig auf den Schulhöfen aufhalten darf, prüft die Stadtverwa­ltung derzeit. Das soll Vandalismu­s eindämmen.

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