Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Rosenwirth setzt auf neue Spielphilosophie
Wangener Handballer vertrauen für neue Württembergliga-Saison weiter eigener Jugend
WANGEN - Neue Trainer und ein Kader, der weiter konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzt: So gehen die Wangener Handballer in die neue Württembergliga-Spielzeit. Ob in der „Post-Feistle-Ära“ein fünfter Platz wie in der Vorsaison als Ziel realistisch ist? Es ist eine der Fragen, worauf es aktuell noch keine Antwort gibt.
Am 29. April beendete nicht nur die MTG Wangen die vergangene Saison, mit dem 39:37 über Zizishausen (das anschließend in der Aufstiegsrelegation scheiterte) räumte auch Timo Feistle seinen Trainerstuhl. Auf dem sitzt nun Markus Rosenwirth. Der bat seine Schützlinge ungewohnt früh, bereits am 29. Mai, wieder zum Vorbereitungsstart. „Wir haben früher angefangen, weil ich ein paar neue Dinge ausprobieren will“, sagt der 34-Jährige. Es gehe beispielsweise ums Abwehrverhalten gegen den Kreisläufer oder um ein anderes Konzept beim Gegenstoß. Drei Trainingsblöcke hat Rosenwirth angesetzt. Der zweite endete vergangene Woche, und nach einer Woche Pause beginnen die letzten fünf Wochen vor der am 9. September startenden Saison.
Los geht es mit dem Auswärtsspiel bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf, die in der Saison 16/17 hinter der MTG auf Platz sechs landeten. Ein idealer Gradmesser also dafür, wo die Wangener Handballer leistungsmäßig einzuordnen sind? „Wir werden wohl erst nach drei, vier Spielen sehen, wo wir stehen“, sagt Markus Rosenwirth, der künftig von Denis Straub als Co-Trainer unterstützt wird. „Erst dann macht es Sinn, ein richtiges Saisonziel zu definieren.“ Vier Abgänge, ein „Neuer“Des Trainers Vorsicht rührt wohl auch aus den Veränderungen im Kader. Clemens Balle, Holger Höhn (beide wenig Spielzeit) und Lukas Herrmann (Tor) haben die MTG verlassen, Stefan Rosenwirth hat seine Laufbahn beendet. „Mit Stefan fällt eine Menge Erfahrung weg, das tut uns am meisten weh“, sagt Markus Rosenwirth über seinen Bruder und meint damit beispielsweise dessen Zuverlässigkeit beim Siebenmeter oder das Zusammenspiel mit Kreisläufer Sebastian Staudacher. Den studiumsbedingten Weggang von Herrmann nach Konstanz sieht der Coach „vom Talent und der Perspektive her als Qualitätsverlust“: „Ich gehe aber davon aus, dass wir das kompensieren können.“Neben Routinier Sebastian Nerger, der eine weitere Saison dranhängt, ist Adam Kucera im aktuellen Kader. Rosenwirth: „Die Verletzungsanfälligkeit ist hier das größte Risiko.“
Der einzige „Neue“im 12+2-Aufgebot heißt Finn Kunkel, der von den A-Junioren zu den Aktiven aufrückt. Ansonsten setzen die MTG und ihr Trainer weiter konsequent auf den eigenen Nachwuchs. Der soll zusammen mit den etwas erfahreneren Spielern Rosenwirths Spielphilosophie umsetzen, die mehr Tempohandball oder mehr Spielwitz vorsieht. „Vor allem Letzteres ist schwieriger umzusetzen, weil es mehr risikobehaftet ist“, sagt Markus Rosenwirth.
Einen Vorgeschmack in diese Richtung bekam der Coach schon bei den Testspielen gegen Memmingen (32:9), Hohenems (30:30) und Konstanz II (24:24). In den beiden ersten Partien war erst die zweite Halbzeit zufriedenstellend. Gegen das neue Team von Lukas Herrmann sah Rosenwirth noch einmal eine Steigerung: „Die Mannschaft spielt sich ein, gewinnt mehr Sicherheit“, so der MTG-Trainer. Aber: „Das reicht noch nicht aus, um im gesicherten Mittelfeld der Württembergliga zu spielen.“
Ist das also so etwas wie ein Saisonziel? Markus Rosenwirth schüttelt den Kopf. Es ist eine der Fragen, auf die es aktuell noch keine Antwort gibt.