Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Liberale setzen auf Bildung – und bedauern bereits die SPD
Katja Suding unterstützt Ulmer Kandidaten Alexander Kulitz - Stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende glaubt an Wahlsieg Merkels
- Digitalisierung, Steuererleichterung, Abbau der Bürokratie: Mit klassischen liberalen Themen, vor allem aber der Bildungsproblematik, hat Katja Suding, die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, am Dienstagabend im Ulmer Kornhaus den Wahlkampf für ihre Partei in Ulm fortgesetzt. „Beste Bildungschancen für jedes Kind unabhängig vom Elternhaus: Das ist uns wichtig“, rief sie den etwa 60 Zuhörern zu.
Ganz offensichtlich muss Suding von diesen 60 Anwesenden fast niemanden mehr überzeugen, am 24. September die Kreuzchen bei der FDP zu machen. Bis auf zwei Schüler dürften ausschließlich FDP-Anhänger bei Gluthitze den Weg ins Kornhaus gefunden haben.
Also nutzt die 41-jährige, die die Liberalen in der Hamburgischen Bürgerschaft anführt, den Abend, um Alexander Kulitz, den FDP-Kandidaten für den Bundestagswahlkreis Ulm, mit Argumenten zu unterstützen. Vor einigen Wochen war FDPChef Christian Lindner in Ulm, jetzt Suding: Kulitz kann sich über prominente Hilfe freuen. Entsprechend optimistisch zieht er in den beginnenden Wahlkampf – und rechnet ein wenig.
Zwar reicht Kulitz’ Platz 11 auf der Landesliste der FDP aus heutiger Sicht nicht für den Einzug in den Bundestag aus. Die Umfragen sehen die FDP derzeit bei acht Prozent. Nach Meinung politischer Beobachter würden bei diesem Ergebnis am 24. September acht oder neun FDPKandidaten aus Baden-Württemberg in den Bundestag gewählt werden: „Aber es sind noch neun Wochen bis zur Wahl, da kann noch viel passieren“, sagt Kulitz am Dienstagabend erwartungsfroh.
Mit den Umfragewerten beschäftigt sich auch Suding. Sie bedauert, dass der Höhenflug der SPD in den Umfragen wieder gestoppt ist.
Häme sei unangebracht, die FDP wisse noch sehr genau, wie es sich anfühle, wenn es überhaupt nicht gut laufe, hatte Suding kürzlich gewarnt.
Gestern sagt sie: „Ich habe mich damals gefreut, als Martin Schulz auf die Bildfläche trat, die SPD in den Umfragewerten zulegte, und es eine Zeit lang auch so aussah, als sei noch nicht entschieden, wer ab September Kanzler ist. Für den Wahlkampf und die Demokratie ist es gut, wenn es wirklich eine Auswahl gibt an Personen, die eine Regierung anführen können.“Schulz mühe sich wirklich ab: „Da kann man schon fast Mitleid haben.“Aus ihrer Sicht sei schon entschieden, dass Angela Merkel ihre Kanzlerschaft fortsetzen könne.
Die FDP werde vor allem auf das Thema Bildung setzen, kündigt Suding an. Die Länder sollen Kompetenzen an den Bund abgeben. Wie viel Lehrer verdienen, soll künftig auch von Leistungstests abhängen. Bildung setze Digitalisierung in den Schulen voraus. Gerade sechs von 200 allgemeinbildenden Schulen in Hamburg verfügen nach Sudings Worten über eine Wlan-Zugang. Was sie konkret ändern wollen, möchten die beiden Schüler wissen: „Der Bund bezahlt die Infrastruktur und auch mehr Lehrer, die Länder bestimmen über die Inhalte“, legt Suding sich fest.