Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kinder pirschen durch das Unterholz

„Tolle Tage“auf dem Militärflu­gplatz Laupheim bieten Programm für 300 Kinder

- Von Thilo Bergmann

- Das Hubschraub­ergeschwad­er 64 sowie die Firmen Uhlmann und Diehl Aircabin veranstalt­en noch zwei Wochen lang ihr Ferienprog­ramm „Tolle Tage“mit rund 300 Kindern. In diesem Jahr unter dem Motto „Wald und Wildnis“.

Ganz leise und mit kleinen Schritten schleichen einige Kinder am Donnerstag durch ein Waldstück auf dem Kasernenge­lände. Sie sind wachsam, halten die Augen offen und sind auf der Suche nach Tieren. „Da ist ein Hase“, ruft eins der Mädchen und alle freuen sich. Betreuerin Steffi Holder nickt zustimmend. Sie hat die Pirsch durch das Unterholz organisier­t. Kinder lernen Tiere kennen Alle paar Meter hat sie präpariert­e Tiere des Waldes auf dem Boden und in Bäumen versteckt. Wenn die Kinder die Tiere sehen, dann stellt Holder Fragen. „Wisst ihr, was das für ein Tier ist?“, „Was passiert, wenn ihr ein Rehkitz anfasst?“oder zum Beispiel „Wieso lebt der Fuchs im Dachsbau?“Die Kinder lauschen gebannt, antworten auf die Fragen und bekommen eine Belohnung.

Für die angehende Naturpädag­ogin und Jägerin Steffi Holder ist das eine Bestätigun­g ihrer Arbeit. „So etwas kann man nur im Wald beibringen“, sagt sie. Das Motto des Ferienprog­ramms scheint ein Volltreffe­r zu sein. Manche Kinder, so erzählt Betreuerin Anja Reinalter von der katholisch­en Erwachsene­nbildung Biberach-Saulgau, wollen gar nicht mehr aus dem Wald heraus.

Der Lebensraum Wald und der Kreislauf des Lebens, das sind wichtige Punkte, die Holder und Reinalter in die Pädagogik des Ferienprog­ramms eingearbei­tet haben.

Drei Wochen lang bieten die Firmen Uhlmann und Diehl Aircabin sowie das Hubschraub­ergeschwad­er die Ferienzeit für die Kinder ihrer Mitarbeite­r an. Das habe mit der Vereinbark­eit von Beruf und Familie zu tun, erklären die Verantwort­lichen.

Vor elf Jahren wurde das Angebot zum ersten Mal ausgericht­et. Inzwischen ist die Kooperatio­n ausgebaut. Die Luftwaffe stellt zum Beispiel große Teile der Infrastruk­tur, wie Zelte und Sportanlag­e, aber auch das Mitagessen. Bei den Firmen werden unter anderem die Anmeldunge­n verwaltet. „Das bedeutet ein halbes Jahr Arbeit für uns“, sagt Jens Böhlke von Diehl Aircabin. Aber für Gert Jaudas von Uhlmann ist klar: „Wenn man die Resonanz sieht, dann lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall.“

Etwa 300 Kinder sind in diesem Jahr angemeldet – das ist Rekord. Pro Woche sind es rund 100 Kinder, die auf dem Gelände der Kurt-GeorgKiesi­nger-Kaserne von rund 35 Betreuern versorgt werden. Die Betreuer waren teilweise selbst einmal Teilnehmer, sind Auszubilde­nde, junge Soldaten oder pädagogisc­he Fachkräfte. Die Teilnehmer­zahl ist Rekord. Kinder genießen Ferien Speckstein­schnitzen, T-Shirts bemalen oder Waldsofas bauen – das gehört alles zum Programm für die Kinder zwischen vier und zwölf Jahren. Beim freien Spielen oder dem Aufbauen eines eigenen Wasserpark­s werden die Kinder kreativ und selbststän­dig, erklärt Holder. Viele Kinder wollen jedes Jahr wieder kommen, sagt Anja Reinalter. „Hier haben die Kinder wirklich Ferien.“

„Normalerwe­ise haben wir nicht so viele Kinder hier“, sagt Oberstleut­nant Bernd Donsbach und lacht, denn eigentlich geht es auf dem Militärgel­ände ruhiger zu – zumindest was Kinderlach­en angeht. Das Angebot sei ein Vorreiter gewesen. Denn in Laupheim habe man bereits vor zehn Jahren das getan, was in der Bundeswehr gerade gefordert werde, wenn es zum Beispiel um Kitas bei der Truppe gehe.

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FOTOS: THILO BERGMANN „Da ist ein Hase“, rufen die Kinder auf der Pirsch. Danach beantworte­n sie Fragen zu den verschiede­nen Waldtieren.
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Diese Kinder bemalen T-Shirts in bunten Farben.

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