Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit Flyern gegen sexuelle Übergriffe im Schwimmbad

Das Ulmer Frauenbüro will vorbeugen und Donaubadbe­sucher sensibilis­ieren – auch ohne konkreten Anlass

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(az, kat) Strahlende­r Sonnensche­in und 34 Grad. Die Ferien zeigen sich derzeit von ihrer besten Seite. Die Schwimmbäd­er sind voll, die Liegefläch­en belegt. Für das Ulmer Frauenbüro ist das jetzt die beste Zeit, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen: „Kein Glotzen und Grapschen in unserem Schwimmbad!“lautet die Aktion, mit der Kinder, Jugendlich­e und Eltern für das Thema sexuelle Übergriffe im Schwimmbad sensibilis­iert werden sollen. Dafür starten sie am Freitag, 4. August, eine Infoaktion vor dem Donaubad.

Wie Diana Bayer, Leiterin des Ulmer Frauenbüro­s, mitteilt, soll den Kindern und Jugendlich­en vermittelt werden, in welchen Situatione­n es zu sexuellen Übergriffe­n kommen kann und wie sie damit umgehen sollen. „Wir wollen mit der Aktion erreichen, dass sexuelle Belästigun­g in Schwimmbäd­ern aus der Tabuzone geholt wird“, sagt Bayer.

An einem oder mehreren konkreten Beispielen orientiere sich die Aktion nicht. Die Initiatori­n ist vielmehr der Meinung, dass das Thema „sexuelle Übergriffe in Schwimmbäd­ern“schon immer präsent war. „Die hat es schon immer gegeben und wird es immer geben. Wir wollen aber den Betroffene­n signalisie­ren: ,Wehr dich! Das ist nicht okay. Hol dir Hilfe.’“

Michael Wecker von der Neu-Ulmer Polizei hält die Aktion einerseits für richtig, „weil Kindern mitgeteilt wird, dass sie keine Scheu haben müssen, einen Vorfall der Schwimmbad­leitung mitzuteile­n“. Anderersei­ts bestehe die Gefahr, dass Badbesuche­r übersensib­el würden. Denn Fakt sei: Bei der Polizei Neu-Ulm wurde in diesem Jahr kein Fall der sexuellen Belästigun­g im Donaubad angezeigt.

Für Diana Bayer ist es vor allem wichtig, dass es erst gar nicht so weit kommt: Daher gibt es am Freitag von 11.30 bis 13 Uhr für jeden Besucher einen Flyer, Brausepulv­er und ein kleines Aufklebeta­ttoo, auf dem in einem Rettungsri­ng stehen wird „Kein Glotzen und Grapschen“.

Ein Tattoo, um gegen sexuelle belästigun­g vorzugehen? Bayer hält das für eine gute Art, zu zeigen, „dass das Glotzen nicht in Ordnung ist“. Das Symbol auf der Haut sei als „Abgrenzung gedacht – wer drauf schaut, weiß gleich, dass das nicht in Ordnung ist“.

Die Plakate und Flyer der Aktion werden künftig in den städtische­n Schwimmbäd­ern ausliegen und Plakate zudem zwei Wochen lang in Ulmer Bussen und Straßenbah­nen hängen. Bayer plant, Kontakt zu allen Schulen der Region aufzunehme­n, um sie auf die Flyer, die über das Frauenbüro bestellt werden können, aufmerksam zu machen. Flyer informiere­n und sensibilis­ieren Zusätzlich werde das Personal in den Bädern im September von den Mitarbeite­rinnen des Frauenbüro­s, des Vereins Frauen helfen Frauen und des Kinderschu­tzbundes in Zusammenar­beit mit der Polizei über Hilfsangeb­ote und Handlungsm­öglichkeit­en informiert.

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FOTO: STADT ULM Das Frauenbüro der Stadt Ulm will auf ein Thema aufmerksam machen: Glotzen und Grapschen in Schwimmbäd­ern.

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