Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Erinnerung an den bisher einzigen Coup
Handball, Sparkassen-Cup: Zagreb kommt mit früherem Erfolgstrainer nach Ehingen
- Der beste kroatische Handballklub RK PPD Zagreb zählt zu den häufigsten Gästen des internationalen Handballturniers in Ehingen. Auch beim SparkassenCup 2017 spielt Zagreb mit, zum inzwischen 13. Mal seit dem ersten Turnier vor 30 Jahren. Gewonnen hat Kroatiens Serienmeister das Turnier in der Längenfeldhalle einmal: 1993. Trainer damals war Kasim Kamenica, der seit Kurzem wieder das Sagen hat.
Vor einem Jahr kam RK Zagreb ohne Cheftrainer nach Ehingen: Veselin Vujovic war mit der Auswahl Sloweniens bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Die Doppelfunktion wurde dem temperamentvollen Vujovic schließlich in Zagreb zum Verhängnis. Die Mannschaft startete mit einer Niederlagenserie in die Champions League, Vujovic musste im Oktober gehen. „Ihm wurde vorgehalten, er würde sich mehr um die slowenische Nationalmannschaft kümmern“, sagt Andreas Wax, Sportlicher Leiter des Sparkassen-Cup-Veranstalters Ehinger Verein zur Förderung des Handballsports (EVFH). Silvio Ivandija übernahm, der im Mai 2017 dann dem 62-jährigen Kamenica Platz machte.
Mit Kasim Kamenica, der schon 1988 bis 1993 beim vielfachen kroatischen Meister unter Vertrag stand, wollen Zagrebs Handballer in der kommenden Saison mehr erreichen als in der vergangenen. National waren sie einmal mehr unangefochten, in der Champions League schieden sie aber schon im Achtelfinale aus – nach mehreren Viertelfinalteilnahmen in den Jahren davor. In der osteuropäischen Seha-Liga zogen die Kroaten ins Final Four ein, kamen aber über den vierten Platz nicht hinaus.
„Zagreb gehört zu den besten acht Handballteams in Europa“, sagt Wax. Dabei verliert der kroatische Serienmeister immer wieder erstklassige junge Spieler an zahlungskräftigere Konkurrenten im Ausland, verzichtet selbst aber auf die Verpflichtung von Stars aus anderen Ländern und setzt unverdrossen auf seine vorzügliche Nachwuchsarbeit. Wenn namhafte Spieler zu RK Zagreb kommen, sind es Kroaten, die am Ende ihrer langjährigen Karriere in ihre Heimat zurückkehren – wie 2016 der Weltmeister von 2003 und frühere Champions-League-Sieger mit dem HSV Hamburg, Igor Vori (36 Jahre), dessen Lebenslauf als Profi-Handballer auch die Stationen FC Barcelona und Paris Saint-Germain aufweist. Oder die Brüder Tonci Valcic (39) und Josip Valcic (33), die früher ebenfalls in der Bundesliga spielten: Tonci Valcic für den TV Großwallstadt, Josip Valcic für den VfL Gummersbach.
Die große Ausnahme ist Rechtsaußen Zlatko Horvat, 32 Jahre alt und nach wie vor einer der Besten auf seiner Position. Horvat wechselte nie, obwohl es Angebote von anderen europäischen Top-Klubs gab – auch aus der Bundesliga. Die Treue des kroatischen Nationalspielers zu seinem Heimatverein sei ungewöhnlich, sagt Wax. Denn: „Zagreb ist ein Ausbildungsverein und kann seine Stars normal nicht halten.“
Basis des Nationalteams
In diesem Jahr aber bleiben international begehrte junge Spieler wie Stipe Mandalinic (24 Jahre), Domagoj Pavlovic (24) und Luka Sebetic (23) in Zagreb. Das hängt vielleicht auch mit der EM zusammen, die im Januar 2018 in Kroatien ausgetragen wird. Der Gastgeber hofft auf den Titelgewinn seiner Auswahl, die im Wesentlichen aus jetzigen und ehemaligen Spielern des kroatischen Meisters besteht. „Zagreb bildet die Basis der kroatischen Nationalmannschaft“, so Wax.
Mit seinem eingespielten Team hofft RK Zagreb, beim SparkassenCup 2017 in Ehingen eine gute Rolle zu spielen. Vielleicht gelingt den Kroaten in der Längenfeldhalle nach der Rückkehr des früheren Erfolgstrainers Kamenica der zweite Cup-Erfolg oder zumindest wieder der Einzug ins Finale, das dem kroatischen Meister zuletzt verwehrt blieb. Andreas Wax: „Das Spiel um Platz drei war in den vergangenen Jahren gebucht. Zagreb ist bei uns der ewige Dritte.“