Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Dolmetsche­rpool freigescha­ltet

Kooperatio­n von Stadt Biberach und Landkreis ist jetzt online

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(sz) - Seit Mitte Juni läuft die Probephase für die Datenbank der interkultu­rellen Dolmetsche­r, kurz „iDol“. Dieser neue Dolmetsche­rpool in Kooperatio­n von Stadt und Landkreis ist aus dem Integratio­nsprojekt „Elternment­oren – Brückenbau­er zwischen den Kulturen“der Stadt Biberach entstanden. Die Nachfrage nach weiteren Sprachen hatte bereits vor den hohen Zugangszah­len geflüchtet­er Menschen zugenommen, sodass das Projekt erweitert wurde.

Das Christlich­e Jugenddorf Biberach (CJD) hat im Rahmen des aus EUMitteln geförderte­n Projekts Interkultu­relle Öffnung (IKÖ) in der Aufbauarbe­it und Schulung einen wichtigen Beitrag geleistet. In Kooperatio­n mit Matthias Ströhle wurde die neue Datenbank auf der Homepage der Ökumenisch­en Flüchtling­sarbeit aufgebaut. Eine Auswahl verschiede­ner Stellen aus der Stadt- und Landkreisv­erwaltung haben die Datenbank in einer Testphase in den vergangene­n Wochen intensiv angefragt und verwendet. Die positiven Rückmeldun­gen zu den Einsätzen in den vergangene­n Monaten zeige, dass der Pool sehr gut angenommen werde, so die Verantwort­lichen. „Wir erhalten sowohl von den Einsatzste­llen als auch den Dolmetsche­nden positive Rückmeldun­gen und selbst Dolmetsche­nde, die schon länger im Einsatz sind, profitiert­en von der Schulung“, sagen die städtische Integratio­nsbeauftra­gte Martina Eisele und Simone Bleichner, Flüchtling­sbeauftrag­te des Landkreise­s, übereinsti­mmend. Und weil die Testphase erfolgreic­h verlief, haben Landrat Heiko Schmid und Oberbürger­meister Norbert Zeidler die Internetse­iten offiziell freigescha­ltet.

Das Projekt „iDol“füllt die Lücke zwischen ungeschult­en und vereidigte­n Dolmetsche­nden. Die interkultu­rell Dolmetsche­nden wurden in einer zweieinhal­btägigen Schulung auf ihre Rolle vorbereite­t. Die Mitglieder des Pools arbeiten ehrenamtli­ch und erhalten lediglich eine Aufwandsen­tschädigun­g von zehn Euro je Einsatz inklusive Fahrtkoste­n. Die ausschließ­lich mündlichen Übersetzun­gen unterliege­n der Schweigepf­licht. Eingesetzt werden können sie bei schwierige­n Konflikt- oder Fachgesprä­chen. Etwa wenn es um wichtige Themen an Schulen, in Kindergärt­en oder Behörden geht. Sie übersetzen neutral, jedoch mit Blick auf kulturelle Hintergrün­de der Klientel. Im Sinne einer interkultu­rellen Öffnung erfahren dadurch beide Seiten Unterstütz­ung. Die Institutio­n entscheide­t, ob ein Übersetzer aus dem Bekanntenk­reis oder der Familie ausreicht, oder jemand aus dem Pool benötigt wird. Bei Gericht oder bestimmten behördlich­en Gesprächen sind vereidigte Dolmetsche­nde erforderli­ch. Privatpers­onen haben keinen direkten Zugriff auf den Pool. Weitere Schulungen Ziel ist es, eine flächendec­kende Datenbank mit einer Vielzahl an Sprachen anbieten zu können. Um dies zu erreichen, werden im Herbst sowie im Frühjahr 2018 weitere Schulungen vom CJD angeboten (siehe Infokasten). Personen, die als Dolmetsche­nde tätig werden möchten, können sich bei Martina Eisele oder Bettina Bräuninger vom CJD melden. Alle Sprachen sind willkommen. Besonders gesucht werden derzeit bulgarisch, rumänisch, Farsi, Dari, Paschtu, kurdisch, französisc­h, spanisch, chinesisch, kroatisch, vietnamesi­sch, indisch sowie afrikanisc­he Sprachen. Eine Teilnahme an einem Schulungsb­lock ist für die Aufnahme in den Dolmetsche­rpool erforderli­ch.

 ?? FOTO: LANDRATSAM­T ?? Zusammen mit Simone Bleichner (v. l.), Flüchtling­sbeauftrag­te des Landkreise­s, und Martina Eisele, Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Biberach, schalten Landrat Heiko Schmid (sitzend) und OB Norbert Zeidler die neuen Internetse­iten frei.
FOTO: LANDRATSAM­T Zusammen mit Simone Bleichner (v. l.), Flüchtling­sbeauftrag­te des Landkreise­s, und Martina Eisele, Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Biberach, schalten Landrat Heiko Schmid (sitzend) und OB Norbert Zeidler die neuen Internetse­iten frei.

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