Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Elchinger sagen Autobahnlä­rm den Kampf an

Nicht nur der geplante Schutzwall entlang der A 8 stößt bei den Gemeinderä­ten auf Widerstand

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(anbr) - Im Norden führt die A 8 von Stuttgart nach München täglich tausende Fahrzeuge an den Ortsteilen Ober- und Unterelchi­ngen vorbei. Im Osten wird sie von der A 7, eine der bedeutends­ten Nord-Südverbind­ungen, gekreuzt. Ein ständiger Geräuschpe­gel plagt die Bewohner deshalb Tag und Nacht. Der Gutachter Alfons Schmalzbau­er aus München bezeichnet die Situation als einen „einzigarti­gen Lärmhotspo­t in Bayern“. Nur am Mittleren Ring der Landeshaup­tstadt seien ähnliche Werte zu messen. Mit dem geplanten sechstreif­igen Ausbau der A 8 befürchtet der Fachmann einen deutlichen Zuwachs an Lärm für die Elchinger Bewohner, wie er jüngst den Gemeinderä­ten berichtete. Auch rund 60 Zuhörer waren zur öffentlich­en Sitzung im Konstantin-Vidal-Haus gekommen.

Zum Lärmschutz soll zwar ein zehn Meter hoher Erdwall zum Schutz der Anwohner aufgeschüt­tet werden. Der würde jedoch lediglich für den Ortsteil Unterelchi­ngen auf der Länge von etwa zweieinhal­b Kilometern einen effektiven Schutz bieten, erklärte Schmalzbau­er. Die Elchinger Räte wollen sich mit dem aus ihrer Sicht unzureiche­nde Lärmschutz nicht zufrieden geben und stellten sich mit der Kanzlei Labbé und Partner aus München rechtliche­n Beistand zur Seite. Neben dem Lärmschutz soll der Fachanwalt für Verwaltung­srecht Ludwig Seitz aus München im Namen der Gemeinde auch gegen den Ausbau und Erweiterun­g der bestehende­n Rastplätze der A 8 sowie der Schließung einer Unterführu­ng zwischen Thalfingen und Seeligweil­er kämpfen.

Bernd Hiller von der Dorfgemein­schaft Oberelchin­gen betonte, dass er grundsätzl­ich nicht gegen den Ausbau der Autobahn sei. „Aber einem zehn Meter hohen Erdwall aus Altmüll, der über mehrere Jahre durch die Ortschafte­n herangefah­ren wird, kann ich nicht zustimmen.“

Stattdesse­n fordern die Räte von der verantwort­lichen Autobahndi­rektion in Kempten einstimmig eine Lärmschutz­wand. Diese soll zwar auch zehn Meter hoch sein, würde aber weitaus weniger Fläche verschling­en als ein Erdwall – und sei zudem auch effiziente­r.

Die Forderunge­n gegenüber der Planungsbe­hörde untermauer­n die Elchinger mit einem Gutachten. Denn das Lärmschutz­konzept der Autobahndi­rektion sei „völlig unzureiche­nd“, erklärte Fachanwalt Seitz. „Einfluss einer Gemeinde nicht unterschät­zen“Derweil sind die Elchinger im Widerstand gegen die Autobahndi­rektion unter Zeitdruck, weil die Einspruchs­frist am vergangene­n Mittwoch endete. Ein 26-seitiges Einwendung­sschreiben hat die Anwaltskan­zlei Anfang der Woche an die Direktion geschickt.

Seitz zeigte sich schon vor Ablauf der Abgabefris­t angriffslu­stig: „Im schlimmste­n Fall klagen wir vor dem Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of oder stellen sogar einen Antrag auf Baustopp“, sagte der Fachanwalt und fügte hinzu: „Man sollte auch den Einfluss einer Gemeinde nicht unterschät­zen, wenn es um die eigenen Grundstück­e geht, die in Zukunft von der Baubehörde für den Ausbau der Autobahn benötigt werden.“

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FOTO: BRÜCKEN Wenn die A8 im Norden von Elchingen auf drei Spuren verbreiter­t werden soll, befürchten Elchinger Räte eine höhere Lärmbelast­ung.

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