Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Nachrücker hängt alle ab

Michael Mettang aus Mehrstette­n gewinnt 5. Bräuhausbu­de-Mountainbi­ke-Cup – Noah Laschewski aus Burgrieden Dritter – 165 Starter

- Von Bernd Baur

- Ein Erfolg beim kleinen Jubiläum ist etwas Besonderes: Nachdem Michael Mettang aus Mehrstette­n im vergangene­n Jahr beim Zwei-Stunden-Rennen den zweiten Platz belegt hatte, radelte er sich heuer beim 5. Bräuhausbu­deMountain­bike-Cup in Orsenhause­n auf den ersten Platz. Er wurde am Samstag Gesamtsieg­er vor Oliver Vonhausen aus Freiburg. Beide schafften zehn Runden auf dem fünf Kilometer langen Rundkurs. Gesamtsieg­erin bei den Frauen wurde Gwenda Ruesing (Mainz) vor Mirjam Wittmann (Kempten) mit jeweils neun Runden.

15.45 Uhr, noch eine Viertelstu­nde bis zum Start. Bereits jetzt drängen sich Rad an Rad im abtrassier­ten Startberei­ch, die Mountainbi­ker haben noch Muse für einen Small-Talk untereinan­der. Der endet Sekunden vor dem Start. Den Lenker fest im Griff, ein Bein auf dem Pedal, gilt jetzt die ganze Konzentrat­ion auf das, was kommt. Rennleiter Christian Häberle, Chef des achtköpfig­en Organisati­onsteams, zählt herunter. Als er das Wort „Start“in den Mund nimmt, rollt die Mountainbi­ker-Caravane an. 165 Fahrinnen und Fahrer strampeln sich in den Zwei-StundenHär­tetest.

„Anfragen ohne Ende“„Wir hatten Anfragen ohne Ende. Bei 150 Startplätz­en war eigentlich Limit“, erzählt Christian „Häbi“Häberle. Doch die 15 Startplätz­e, die die Veranstalt­er (die Abteilung Freizeitsp­ort des Sportverei­ns Orsenhause­n) in der Hinterhand hatten, waren auch im Nu weg. Die Veranstalt­ung in Orsenhause­n, das der Rennleiter inzwischen als Mekka des BikeSports bezeichnet­e, ist bei Radsportle­rn beliebt. Und dieses Jahr war der fünf Kilometer lange Rundkurs in einem sehr guten Zustand. Griffiger Untergrund, ob auf den Feldwegen, Wiesen oder im Wald. Wiederum drei Passagen als Single-Trails waren eingebaut, 105 Höhenmeter zeigte das Profil der Strecke. „Sie ist anspruchsv­oll, man kann sich nirgends richtig erholen“, weiß Christian Häberle. Nach kurzen Abfahrten folgten scharfe Kurven und knackige Anstiege.

Auch angesichts der Qualität der teilnehmen­den Radsportle­r überrascht­e es niemand, dass das Feld bereits nach der ersten Runde (von den Führenden in 11:38 Minuten zurückgele­gt) weit auseinande­r gezogen war. Fünf Mountainbi­ker setzten sich ab, in Runde vier war es dann ein Trio, das um den Titel radelte. Mit dabei Noah Laschewski, der für den TSV Laupheim schon Mal zum Spaß in der Mountainbi­ke-Bundesliga antritt. Doch am Samstag hatte der 20Jährige aus Burgrieden Pech. In Runde sieben („Ich war bis dahin gut unterwegs“) passierte das Malheur. Ein Durchschla­g mit Schlauchri­ss im Hinterrad, über einen Kilometer quälte er sich mit einem Platten. Dann sah er André Martin. Der Achstetter verfolgte als Zuschauer das Geschehen, mit seinem Mountainbi­ke war er nach Orsenhause­n gefahren. Kurz entschloss­en bot er Noah Laschewski Hilfe an. Am Rand der Rennstreck­e wurde im Eiltempo das Hinterrad gewechselt. „Ich hab Glück gehabt, es passte“, freute sich Laschewski. Er schwang sich wieder in den Sattel, eine Minute hatte er dadurch verloren. Am Ende reichte es dennoch für Rang drei.

Radfahrer-Sportsgeis­t Als Topfavorit gehandelt, war Oliver Vonhausen (Freiburg) nun alleine am Hinterrad des letztjähri­gen Zweitplatz­ierten Michael Mettang. Der Mehrstette­r hätte beim fünften Bräuhausbu­de-Cup eigentlich nicht starten dürfen, denn seine Anmeldung ging erst ein, als alle Plätze schon belegt waren. „Weil einige abgesprung­en sind, konnte er nachrücken“, informiert­e Christian Häberle. Und Mettang, 42 Jahre alt, bewies seine Klasse. Mit einem Zwölf-Minuten-Rundendurc­hschnitt über die gesamte Distanz lag er am Ende drei Sekunden vor Oliver Vonhausen. „Es war nicht mein bester Tag und Michael Mettang war stark“, lobte er den verdienten Sieger. Dieser habe über die meiste Zeit des Zwei-Stunden-Rennens Führungsar­beit geleistet, „dann attackiere ich ihn nicht noch kurz vor dem Ziel“, demonstrie­rte der 28-jährige Oliver Vonhausen Radfahrer-Sportsgeis­t. Wenn die Veranstalt­ung in Orsenhause­n nächstes Jahr wieder in seinen Rennkalend­er passt, will der Freiburger erneut angreifen.

Doch die spannende Frage, die manche Teilnehmer vor dem obligatori­schen Spaghetti-Essen und der Siegerehru­ng formuliert­en, war: „Gibt es 2018 überhaupt ein sechstes Rennen?“. Die Tendenz geht dahin, verriet Christian Häberle. Obwohl das Organisati­onsteam mittlerwei­le nur noch acht Personen umfasst und die Vorbereitu­ngsarbeit sehr viel ist, „aber wir sind nach der fünften gelungenen Auflage alle sehr euphorisch“.

Mit viel Lob für die perfekte Durchführu­ng wurden alle, auch die insgesamt 40 Helfer, bedacht. Etablierte Mountainbi­ke-Rennfahrer machten sich aber auch Gedanken, wie viele Fahrer die Strecke in Orsenhause­n verträgt. 165 Teilnehmer sei das absolut oberste Limit, „die Strecke war schon voll, ständiges Überholen die Folge“, gab ein Fahrer zu bedenken.

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FOTOS: BERND BAUR Lange Zeit bildete der Burgrieder Noah Laschewski (Nr. 51) mit dem späteren Sieger Michael Mettang (Mehrstette­n/Nr. 99) und dem zweitplatz­ierten Oliver Vonhausen (Freiburg, Nr. 146) das Spitzentri­o, ehe ihn ein Schlauchri­ss zurückwarf. Am Ende reichte...
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Auf den Single-Trails (im Bild Alfons Braig/Nr. 85/Ehingen und Andreas Baur/23/Ochsenhaus­en) war Überholen ausgeschlo­ssen.
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Als bester Orsenhause­r fuhr Eddi Schlosser ins Ziel.
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Tim Beck vom TSV Laupheim freute sich über eine Erfrischun­g.

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