Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kirchenorgeln waren sein Steckenpferd
Wohl kaum einer kannte die Kirchenorgeln in Oberschwaben so gut wie Wolfgang Manecke aus Mettenberg. Auch als Kenner der hiesigen Blasmusikszene machte er sich als Autor und Journalist einen Namen und erhielt dafür 2015 das Bundesverdienstkreuz. Nun ist Manecke nach längerer Krankheit im Alter von 79 Jahren verstorben.
Seine musikalische Prägung erhielt Manecke im Elternhaus: Der Vater spielte Cello, die Mutter Klavier und Orgel. Obwohl er Zeit seines Lebens nie selbst Orgel spielte, sollte dieses Instrument seine späte Lebensphase bestimmen. Geboren wurde Manecke 1938 in Berlin. Im Krieg wurde die Familie ausgebombt, es folgten Flucht und Vertreibung. Nach einer Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter war Manecke von 1964 bis 1982 zunächst Zeit-, dann Berufssoldat. Ab 1983 war er als freier Unternehmer und danach als Angestellter tätig.
Mit dem Orgelsachverständigen Johannes Mayr und später auch mit dem Orgelbauer Mark Vogl begann Manecke Anfang der 1990er-Jahre die Geschichte der Orgeln in Oberschwaben akribisch zu erforschen. Das Autoren-Trio habe regelrechte „Orgel-Archäologie“betrieben, sagte Manecke später einmal. So entstanden zwischen 1995 und 2014 fünf Bücher, die sich den historischen Orgeln in den Kreisen Biberach, Ulm/ Alb-Donau, Ravensburg, Sigmaringen und Bodensee widmeten. Mit ihren Werken, zu deren besserer Finanzierung Manecke 1999 den Verein „Historische Orgeln in Oberschwaben“gründete, schlossen sie eine wissenschaftliche Lücke.
Ab 1998 war Manecke auch als freier Journalist tätig – zunächst für die „Südwestpresse“in Laupheim, von 2001 bis 2011 für die „Schwäbischen Zeitung“in Biberach und Laupheim. Auch hier galt sein besonderes Interesse der Musik-Berichterstattung. Neben klassischen Konzerten war Manecke vor allem als „Blasmusikreporter“der SZ bekannt. Aber auch aus Gemeinderäten berichtete er und war wegen seiner gewissenhaften Arbeitsweise von den SZ-Redakteuren geschätzt. Seine Kenntnisse in der Blasmusik mündeten 2013 in das Buch „Polka, Marsch und Sinfonie – Blasmusik zwischen Ulm und dem Bodensee“.
Für seine Verdienste erhielt Manecke 2015 das Bundesverdienstkreuz aus den Händen des Biberacher OBs Norbert Zeidler. „Sie haben uns mit Ihrer Arbeit einen Schatz übergeben“, würdigte Zeidler Manecke bei der Verleihung.
Manecke verstarb am 17. Juli und wurde im Familienkreis in Mettenberg beigesetzt.