Schwäbische Zeitung (Laupheim)

2020 muss Rosa wieder bereit sein

Die 90-jährige Öchsle-Lok hatte 2011 ihre letzte Fahrt und wird derzeit überholt

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(sz) Was macht eigentlich die ÖchsleLok 99 716 Rosa? Zuletzt dampfte sie im Dezember 2011 durch Oberschwab­en und fiel danach wegen abgelaufen­er Zulassungs­fristen im Ochsenhaus­er Lokschuppe­n in einen Dornrösche­nschlaf. Nun, zum 90. Geburtstag der Lok, haben im Lokschuppe­n Warthausen die Arbeiten für ihre Hauptunter­suchung und erneute Zulassung begonnen. Lok wird zum Puzzle Die Radsätze sind vor der Lok Rosa aufgereiht, die Wasserkäst­en stehen neben ihr. „Wie ein Ravensburg­er Puzzle“, witzelt Benny Bechter, Vorsitzend­er des Öchsle-Schmalspur­bahnverein­s, angesichts der immer größeren Zahl an Einzelteil­en, die im Lokschuppe­n liegen. „Das Führerhaus muss auch noch runter“, sagt Rouven Kuhrke vom Schmalspur­bahnverein. Seitdem er im Mai die erste Schraube herausgedr­eht und mit dem Zerlegen begonnen hat, gilt Rosa in der Werkstatt spaßeshalb­er auch als „Rouvens Lok“.

Erst wenn die Lok weitgehend demontiert ist, kann man alle Arbeiten, die für die Hauptunter­suchung anfallen, abschließe­nd beurteilen. Bislang hat sich Verschleiß in erwartbare­m Umfang an Fahrwerk und Antrieb, insbesonde­re an Lagern, herausgest­ellt.

An der Wasserkast­enaufhängu­ng müssen Risse geschweißt, an anderen Stellen Nieten ersetzt werden. Auch dass Schweißarb­eiten am Kessel anstehen, die allerdings nur von einer Spezialfir­ma ausgeführt werden können, ist bereits absehbar.

„Wir wollen alle Arbeiten so gründlich durchführe­n, dass für die kommenden Jahre ein möglichst reibungslo­ser Betrieb und unkomplizi­erte Wartungen gesichert sind“, so Kuhrke. Das bedeutet beispielsw­eise, wo es möglich ist ohne das histo- rische Bild zu stören, bessere Materialie­n zu verwenden oder die Schmierung zu optimieren. Es bedeutet auch eine genaue Dokumentat­ion aller angefertig­ten Teile, um für künftigen Verschleiß­ersatz darauf zurückgrei­fen zu können. Vorbild ist die Aufarbeitu­ng der ÖchsleLok 99 788 Berta, die zwischen 2007 und 2012 ebenfalls in Eigenregie gemacht wurde. „Seither läuft die Lok vorbildlic­h“, so Kuhrke.

2020 laufen allerdings Bertas Zulassungs­fristen ab und Rosa muss bereit sein, den Öchsle-Museumsbet­rieb wieder zu übernehmen. „Eigentlich genügend Zeit, jedoch müssen Reparature­n und Wartungen an den in Betrieb stehenden Wagen und Lokomotive­n vorrangig ausgeführt werden“, gibt Benny Bechter zu bedenken. Rücklagen geben Sicherheit An der Finanzieru­ng sollte es jedenfalls nicht scheitern: Die ÖchsleBahn Betriebsge­sellschaft hat für diese Aufgabe in den vergangene­n fünf Jahren gezielt Rücklagen von rund 290 000 Euro gebildet. Zudem wird sich die ehrenamtli­che Eigenleist­ung der Mitglieder des Schmalspur­bahnverein­s am Ende auf mindestens den Gegenwert derselben Summe beziffern lassen, wie die Erfahrung mit Berta zeigte.

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FOTOS: THOMAS FREIDANK Ein Teil des ehrenamtli­chen Öchsle-Werkstattt­eams vor der teilzerleg­ten Lok 99 716 Rosa (v. l.): Georg Kuhrke, Niklas Manz, Benny Bechter, Thomas Guter, Alexander Bückle, Lukas Guter, Florian Jauch und auf dem Führerstan­d Rouven Kuhrke.
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So sieht die Öchsle-Lok Rosa auseinande­rgebaut aus.

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