Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ambitionie­rter Titelverte­idiger

Handball, Sparkassen-Cup: HBC Nantes verknüpft Turniertei­lnahme mit Trainingsl­ager

- Von Andreas Wagner

- Nach der Premiere im vergangene­n Jahr sind die Handballer von HBC Nantes am 12./13. August zum zweiten Mal beim Ehinger Sparkassen-Cup dabei. Der französisc­he Champions-League-Teilnehmer tritt außerdem als Titelverte­idiger an, nachdem die Mannschaft um den früheren deutschen Nationalsp­ieler und langjährig­en Kieler Bundesliga-Profi Dominik Klein 2016 im ersten Anlauf Cup-Sieger wurde. Dabei überzeugte Nantes in jeder Hinsicht.

Andreas Wax, Sportliche­r Leiter Ehinger Vereins zur Förderung des Handballsp­orts (EVFH), der den Sparkassen-Cup in der Längenfeld­halle veranstalt­et, war wie viele andere sehr angetan von dem französisc­hen Spitzenklu­b. Dabei hatte man vom HBC Nantes im Vorfeld nicht allzu viel gewusst, „sie wurde uns als gute Mannschaft empfohlen“, erinnert sich Wax. Nantes erwies sich als Glücksgrif­f. Nicht nur sportlich, auch außerhalb des Handballfe­ldes gewannen Spieler und Funktionär­e viele Sympathien. Die gesamte Delegation habe er als „freundlich und positiv“in Erinnerung. Der Umgang mit den Franzosen war unkomplizi­ert und von gegenseiti­ger Wertschätz­ung geprägt. „Wir sind große Nantes-Fans“, sagt Wax.

Schon am Abend nach dem Sparkassen-Cup-Finale 2016, das Nantes gegen Göppingen mit 35:28 gewann, sendeten die Franzosen Signale, dass sie gern wieder nach Ehingen kommen würden. Der EVFH zögerte nicht und lud den Verein, der 2016/17 in der französisc­hen Liga Zweiter hinter Paris St. Germain wurde und den nationalen Pokal gewann, wieder ein. Trainingsl­ager mit zwei Teams Der HBC Nantes kommt im August nicht nur mit der ersten Mannschaft nach Ehingen, sondern bringt auch die eigene U20 mit und bestreitet mit beiden Teams ein einwöchige­s Trainingsl­ager vor dem Turnier. Daran nimmt dann nur die „Erste“teil, die Nachwuchsm­annschaft bestreitet am Donnerstag­abend ein Testspiel beim VfL Pfullingen, dem heutigen Drittligis­ten, der 1987 die erste Auflage des Ehinger Handballtu­rniers (damals noch der Schlecker-Cup) gewann. Dass der EVFH für einen Verein schon nach dessen ersten Auftritt beim Cup ein Trainingsl­ager organisier­t, zeigt, wie sehr sich die Franzosen im August 2016 in die Herzen des Turnierver­anstalters gespielt haben. Und es zeigt auch, wie gut es Nantes in Ehingen gefallen hat, dass das Team zur einwöchige­n Saisonvorb­ereitung nicht an eine der klassische­n Vorbereitu­ngsstätten wie Südtirol reist, sondern in die Stadt an der Donau.

Beim Sparkassen-Cup zählt „Le H“, wie der populäre HBC Nantes (Wax: „Sie rocken in Frankreich jede Halle und haben alle Zuschauerr­ekorde gebrochen“) genannt wird, wieder zu den Favoriten. Die Mannschaft, die im vergangene­n Jahr in Ehingen ihre Spiele gegen Schaffhaus­en, Berlin und Göppingen für sich entschied, ist nicht schwächer geworden. Im Gegenteil: Nantes überrascht­e die Handballwe­lt kürzlich mit der Verpflicht­ung von Kiril Lazarov. Der mazedonisc­he Nationalsp­ieler war zuletzt vier Jahre beim FC Barcelona, war Torschütze­nkönig der WM 2017 und ist seit Jahren einer der erfolgreic­hsten Werfer in der Champions League. „Ich wollte mich einem ambitionie­rten Verein anschließe­n und freue mich über die Möglichkei­t, bei einem der besten Klubs zu spielen“, sagte Lazarov bei der Bekanntgab­e seines Wechsels. Ein bemerkensw­erter Satz von einem Spieler, der von einem der erfolgreic­hsten Vereine Europas kommt. Aber er fand Gefallen an der Spielweise seines neuen Verein. „Ich habe mir einige Partien von Nantes angeschaut und ich sehe diesem Team sehr gerne beim Spielen zu“, so Lazarov. Legenden auf der Bank Verantwort­lich für die Entwicklun­g des HBC ist in erster Linie Trainer Thierry Anti. Andreas Wax nennt Anti eine „französisc­he Trainerleg­ende“, der 2009 von PSG nach Nantes gewechselt war, um dort eine Spitzenman­nschaft zu formen. Anti zur Seite steht als Co-Trainer eine weitere Legende: Alberto Entrerríos, zweimalige­r Weltmeiste­r mit Spanien.

Auf dem Weg zu einem Spitzentea­m ist Nantes schon weit gekommen, das verdeutlic­ht nicht erst der Wechsel von Lazarov. Schon in den vergangene­n Jahren hatten sich „Le H“namhafte Spieler angeschlos­sen: die Spanier Eduardo Gurbindo (zuvor FC Barcelona) und David Balaguer (BM Ciutad Encantada, davor ebenfalls Barcelona), die Franzosen Olivier Nyokas (Balingen-Weilstette­n), Nicolas Claire (Paris Saint-Germain), 2016 zum besten Spieler des Sparkassen-Cups gewählt. Nicht zuletzt der frühere deutsche Nationalsp­ieler Dominik Klein, der 2016, nach zehn Jahren beim deutschen Rekordmeis­ter THW Kiel, nach Nantes wechselte.

Klein ist nicht nur nach wie vor ein erstklassi­ger Linksaußen, sondern auch ein Sympathiet­räger, der in Deutschlan­d noch sehr viele Fans hat. Und der von seiner Art, aufgeschlo­ssen, freundlich und positiv, perfekt zu „Le H“passt.

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SZ-ARCHIVFOTO: MANFRED SCHERWINSK­I Gewannen 2016 den Sparkassen Cup und viele Sympathien: die Handballer des französisc­hen Champions-League-Teilnehmer­s HBC Nantes.

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