Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mitten rein ins Gefühlschaos
Die 19-jährige Weißenhornerin Isabelle Konrad arbeitet an einem Spielfilm über vier Menschen Anfang 20 - Auch für die Zukunft hat sie schon Pläne
- „Laufen wir?“– „Und bitte!“: Die Ansagen in Richtung ihrer Filmcrew hat die 19-jährige Weißenhornerin Isabelle Konrad schon ziemlich gut drauf. Und sie hat genaue Vorstellungen davon, wie jede Szene ihres Films aussehen soll, wenn sie erst im Kasten ist. Den Überblick braucht die NachwuchsRegisseurin auch – schließlich hat sich die junge Foto- und Filmkünstlerin mit ihrem aktuellen Projekt eine große Aufgabe vorgenommen: einen ganzen Spielfilm zu drehen.
„Small Deaths“, so hat sie den Film getauft, der in diesen Wochen in einem Einfamilienhäuschen in der Weißenhorner Innenstadt und der näheren Umgebung gedreht wird. Zusammengetrommelt hat die Filmemacherin dafür gut 30 Teammitglieder, die vor und hinter der Kamera agieren. „Es ist eine Tragikomödie“, berichtet Konrad über diesen Film. Er erzählt aus dem Leben der vier Protagonisten, allesamt Anfang 20, die urplötzlich in ein Gefühlschaos aus Schuld und Selbstfindung, Drogenkonsum und Liebe geraten. „Es wird ein emotionsgeladener Film“, meint Konrad, der das Gefühlschaos der Jugendlichen deutlich machen soll.
Die junge Künstlerin hat sich in der regionalen Szene schon mit ihrem ersten Kurzfilm und zuvor als Fotografin einen Namen gemacht hat. 2014 gewann sie den Jugendkunstpreis Weißenhorn, schaffte es 2015 mit einer Fotoarbeit in die „Triennale Ulmer Kunst“und holte mit „The Freakshow“2015 den Sonderpreis des schwäbischen Filmfestivals „Jufinale“. Die Sprache der Bilder entdecken Doch begonnen hat die künstlerische Passion der Weißenhornerin bereits im Kindesalter, erzählt sie, als sie ihre erste Fotokamera geschenkt bekam und die Sprache der Bilder für sich entdeckte. „Ich hatte jetzt Bock, mal eine richtig große Produktion zu machen“, begründet sie das aufwendige Vorhaben, einen 90-minütigen Spielfilm zu drehen. Zumal für ihre Grundidee, in „Small Deaths“die Gefühlswelt junger Erwachsener zu verdeutlichen, ein Kurzfilm kaum ausgereicht hätte.
So hat sie vor gut einem Jahr begonnen, das Projekt vorzubereiten, inklusive der schließlich erfolgreichen Produzentensuche. Und sie hat ambitionierte Nachwuchs-Mimen aus dem Bekanntenkreis als Akteure gewonnen, darunter zwei der Hauptdarsteller, Christopher Frye und Jannick Neubauer. Beide tragen sich mit dem Gedanken, die Schauspielerei einmal professionell auszuüben, und haben sich für die Mitwirkung gut vorbereitet. „Es ist wichtig, sich ganz auf den Charakter einzulassen“, weiß der 19-jährige Frye.
Das Drehbuch, nur 26 Seiten lang, hat eine Freundin Konrads verfasst: Filmstudentin Ela Tahmaz. Doch viele Details entstehen erst jetzt. Dass die Schauspieler beim Dreh viel improvisieren würden, stand von Beginn an fest, die Gefühle der Figuren sollten möglichst echt wirken, so Konrad. Eine eindeutige Botschaft will die junge Filmemacherin mit „Small Deaths“aber nicht vermitteln. „Ich möchte lieber Impulse setzen und die Zuschauer zum Nachdenken bringen.“
Um die Kosten für die Produktion zu decken, hoffen die Filmemacher, die allesamt ohne Gage dabei sind, jetzt auf Spenden im Rahmen eines Crowdfunding-Projekts. Online unter startnext.com/small-deaths können sich Interessierte jetzt über den Film informieren und Geld spenden. Und dafür Gegenleistungen, etwa in Form von Premierentickets, Plakaten oder DVDs, erhalten. 5000 Euro sollen so zusammenkommen, hofft das Team.
Ist der Film fertig – wenn alles gut läuft, wird das im September sein – soll er laut Konrad auf Festivals laufen und auch in Kinos gezeigt werden. Konkrete Pläne für die Zeit danach hat die Regisseurin ebenfalls: Sie hat einen Studienplatz an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe ergattert.