Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Marodes Dach der Eissporthalle: Vereine verärgert
Im September zeigt sich, ob die Konstruktion neu gemacht und die Anlage vorübergehend geschlossen werden muss
- Feuchtigkeit hat dazu geführt, dass das Dach der Neu-Ulmer Eishalle an einigen Stellen fault. Stahlstützen im Innenbereich sollen nun helfen, die Konstruktion abzusichern. Spezialisten sollen zudem mittels Ultraschall- und Radarmessungen das genaue Ausmaß der Schäden feststellen – im Laufe des Septembers wird sich laut Gerhard Semler, Geschäftsführer der Donaubad-GmbH zeigen, ob das Dach komplett neu gebaut werden muss (wir berichteten).
Eine Entscheidung, die die Saisonplanung der vier dort trainierenden Eishockey- und Eiskunstvereine komplett durcheinander wirbeln würde: Der VfE Ulm/Neu-Ulm, die Donau-Huskies, die Powerflames (EHC Ulm/Neu-Ulm) und der EvU Ulm/Neu-Ulm starten normalerweise am 1. Oktober – und eine geschlossene Halle würde teilweise katastrophale Folgen nach sich ziehen.
Die Tatsache, dass die Halle nicht wie geplant zum 1. Oktober nutzbar ist, ist für Timo Jakob, den sportlichen Leiter der Powerflames, keine große Überraschung: Dass sich der Saisonstart um ein bis zwei Monate verzögert, sei schon öfter vorgekommen – im vergangenen Jahr beispielsweise wegen Renovierungsarbeiten zum Brandschutz. „Wir sind von der Verwaltung der Eislaufanlage schon ein Einiges gewohnt“, sagt Jakob. Schäden waren schon länger bekannt Von Dachschäden an der Eishalle sei schon länger die Rede gewesen, erzählt Jakob. Doch diese seien teilweise schon repariert worden, es hieße, der Zustand würde soweit passen. Ärgerlich ist für ihn besonders die Tatsache, dass von Ende einer Saison Anfang April bis zum Start der neuen Saison im Oktober genug Zeit wäre, solche Baustellen anzugehen. „Das hätte man durchaus ein bisschen früher machen können.“Jakob findet jedoch, dass die Neu-Ulmer Eissportanlage generell eine Frischekur gebrauchen könnte. „Die Halle ist weit weg vom aktuellen technischen Stand.“So gebe es beispielsweise lediglich in der Heimkabine warmes Wasser bei den Duschen. „Da sollte man einmal ein paar 100 000 Euro in die Hand nehmen.“
Als Ausweichmöglichkeit wegen des verzögerten Saisonstarts in NeuUlm war beim EHC bereits schon einmal der Standort Senden im Gespräch. „Aber dort gibt es nur eine Freifläche und recht viele Vereine“, schildert Jakob die Lage, fügt aber hinzu: „Wenn es die endgültige Entscheidung ist, dass die Halle geschlossen werden muss, werden wir natürlich Alternativen suchen – und finden.“Eine Möglichkeit sei auch Burgau – dort steht seit vergangenem Jahr eine neue Halle. Wirtschaftlichkeit des Vereins steht in Frage Noch drastischer schildert Georg Meißner, stellvertretender Vorsitzender und Pressereferent des VfE Ulm/Neu-Ulm, dessen EishockeySpieler in der Landesliga spielen, die Konsequenzen einer geschlossenen Eishalle: „Dann können wir keine Heimspiele anbieten und nicht am Spielbetrieb teilnehmen.“Denn auf die Schnelle eine andere Heimstätte zu finden ist eigentlich nicht möglich – die höheren Klassen spielten bereits seit Mitte September und deshalb seien alle Eishallen belegt. Somit könnten auch Verträge – sei es mit Spielern oder Sponsoren – nicht eingehalten werden. Meißner betont: „Das wäre eine Katastrophe.“In diesem Fall müsse man auch die Wirtschaftlichkeit des Vereins hinterfragen. „Das Ausmaß kann ich noch gar nicht abschätzen.“Aber, fügt er hinzu, das gehe schon in die 100 000 Euro. Kritik am späten Öffnungstermin der Halle Generell sei der 1. Oktober als Öffnung der Eishalle zu spät – das erste Heimspiel des VfE sei dieses Jahr für den 13. Oktober angesetzt. „Jeder Fußballverein trainiert schon Wochen vor dem ersten Spiel“, sagt Meißner. Deshalb müsse der Verein grundsätzlich auf andere Eisanlagen ausweichen: „Wir versuchen, schon früher aufs Eis zu gehen, aber das verursacht auch enorme Kosten.“