Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Große Freude über EM-Bronze
Radsport: Laura Süßemilch gewinnt mit dem deutschen U23-Nationalteam Edelmetall auf der Bahn in Portugal
(sz) - Für die U23-Radsportlerin Laura Süßemilch vom RSC Biberach ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Nach intensiven Vorbereitungen holte sie sich bei der U23-Europameisterschaft in Sangalhos (Portugal) die Bronzemedaille in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn.
„Um uns bestens vorzubereiten, ging es bereits drei Wochen vor meinem Saisonhöhepunkt zu einem UCIRennen nach Pruszkow in Polen“, so Laura Süßemilch. Dort konnte das Nationalteam einige gute Ergebnisse einfahren, beispielsweise Platz zwei in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter in 4:37 Minuten. Süßemilch landete darüber hinaus im Ausscheidungsfahren ebenso auf einem vorderen Platz.
Die fünf deutschen Fahrerinnen mussten sich aber weiterhin für die Nominierung beweisen. „Man muss eine von den vier sein, die letztendlich in der Mannschaftsverfolgung an den Start gehen darf, weil diese Disziplin olympisch ist und man sich deshalb keine Fehler erlauben kann“, so Süßemilch. „Da steht man schon Wochen vor dem Wettkampf unter Druck und muss in jedem Training alles geben.“Trotzdem liefen die Vorbereitungen für die RSC-Fahrerin gut und sie wurde für die Mannschaftsverfolgung und auch für das Ausscheidungsfahren nominiert. Süßemilch kann Sturz vermeiden Der erste EM-Wettkampf war das Ausscheidungsfahren. Jede zweite Runde wurde dabei die letzte Fahrerin aus dem Rennen genommen. „Aus diesem Grund hieß es, von Anfang an vorne fahren und sich auf keinen Fall von anderen Fahrerinnen einbauen lassen, sonst ist das Rennen schnell mal beendet“, erläuterte Süßemilch. Sie hatte bei der Verlosung der Startplätze Glück und konnte somit weit vorn starten. In der zweiten Runde passierte ein schwerer Sturz, bei dem Süßemilch nur ganz knapp nicht betroffen war.
Das Rennen wurde daraufhin unterbrochen und neu gestartet. „Ich hatte mir eine gute Taktik überlegt, um möglichst kräftesparend die ersten Runden zu überleben. Als schon einige Fahrerinnen rausgeflogen waren, wurde es auch bei mir allmählich knapp und ich musste raus aus dem Windschatten“, so die Radsportlerin. Vier Runden hielt sich Süßemilch an der Spitze. Dann versuchte sie nochmal eine geschickte Position im Feld zu suchen. Am Ende belegte sie den siebten Platz, mit dem sie sehr zufrieden war.
Am nächsten Tag standen schon die Mannschaftsverfolgungen an. Zuerst wurde die Qualifikation ausgetragen. Nach dem neuen Wertungssystem kommen die ersten acht Mannschaften weiter. „Wir belegten gleich den vierten Platz mit einer Zeit von 4:34 Minuten. Genau auf diese Zeit hatte auch schon unser Bundestrainer spekuliert“, so Süßemilch. Am Folgetag ging es in die nächste Runde, bei der sich die Deutschen weiter verbessern konnten. „Hier mussten wir gegen die stärkste Mannschaft, die Italienerinnen fahren“, so Süßemilch. Mit 4:32 Minuten lag das deutsche U23-Nationalteam nur zwei Sekunden hinter der Zeit, die die deutsche Olympiamannschaft in Rio eingefahren hatte. „In diesem Rennen lief wirklich alles optimal“, sagte Süßemilch. Am Abend fand das Finale um die Plätze eins bis vier statt. Im Rennen um Platz eins trafen Italien und Polen aufeinander, für die Deutschen ging es um Bronze gegen Großbritannien. „In den ersten zwei Läufen, waren die Britinnen um einiges besser, so große Hoffnungen haben wir uns dann nicht gemacht“, sagte Süßemilch. Enge Entscheidung Die Britinnen schlugen im Finale eine besondere Taktik an. Angefahren von einer Sprinterin kamen sie schnell auf Tempo. Nachdem diese dann nach zwei Runden ausstieg, konnten die übrigen drei Fahrerinnen das hohe Tempo halten und standen kurz davor die Deutschen einzuholen. „Damit wäre der Lauf entschieden und der Traum der Medaille in Luft aufgelöst gewesen“, so Süßemilch. Nach 1000 Metern fiel aber die britische Mannschaft auf einmal auseinander. Dadurch, dass in der Mannschaftsverfolgung die Zeit der dritten Fahrerin gewertet wird, mussten sich die Britinnen wieder zusammenfinden. Das kostete viel Zeit und Kraft. „Wir nutzten die Chance und gingen in Führung. Als die Medaille schon sicher schien, fuhren auch wir uns kurz vor Schluss auseinander und die Britinnen kamen wieder näher heran“, so Süßemilch. „Glücklicherweise fanden wir aber schnell wieder zusammen und retteten uns und die Medaille mit zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel.“
So richtig glauben kann Süßemilch das alles immer noch nicht. Dennoch ist sie überglücklich über das Ergebnis: „Das ist wirklich unbeschreiblich, weil ich damit gar nicht gerechnet habe.“