Schwäbische Zeitung (Laupheim)

US-Fliegerstü­tzpunkt Guam im Fadenkreuz

Angst vor Angriff Nordkoreas in der Pazifikreg­ion Mikronesie­n – Japan will Raketenabw­ehr auf den Prüfstand stellen

- Von Angela Köhler

TOKIO - Als Reaktion auf die „Feuer und Zorn“-Rede von US-Präsident Donald Trump droht Nordkorea mit einer Attacke auf die zu den Vereinigte­n Staaten gehörende Insel Guam. Ein Armeesprec­her Pjöngjangs kündigte einen „totalen Krieg“für den Fall an, dass die USA einen Präventivs­chlag führen würden.

Guam ist ein sogenannte­s nichtinkor­poriertes Territoriu­m der USA im Westpazifi­k, es liegt etwa 3400 Kilometer von Nordkorea entfernt. Dort ist die strategisc­h wichtige USAirbase Andersen stationier­t, von der aus regelmäßig die B1-Bomber zu Manövern in Richtung koreanisch­e Halbinsel starten. Der riesige Stützpunkt nimmt rund ein Drittel des Territoriu­ms ein.

Der Gouverneur der Insel, Eddie Baza Calvo, bemühte sich am Mittwoch darum, seine Landsleute zu beruhigen. Die Insel sei auf „alle Eventualit­äten“vorbereite­t, es sei auch keine höhere Gefahrenst­ufe ausgelöst worden. Dennoch wächst jetzt die Angst. „Wir beten, dass die Vereinigte­n Staaten und unsere Verteidigu­ngssysteme ausreichen­d sind, um uns zu beschützen“, sagte Guams Regierungs­sprecher Benjamin Cruz der Nachrichte­nagentur AP.

Mit der jüngsten Drohgebärd­e der Kim-Clique sieht sich Japan mit seiner eindringli­chen Warnung bestätigt, dass Nordkorea inzwischen technisch in der Lage sei, mit Raketen Atomspreng­köpfe zu starten. Da die kommunisti­sche Diktatur seit vergangene­m Jahr 20 Flugkörper und zwei Atombomben getestet hat, sei es inzwischen „vorstellba­r“, dass Nordkorea in der Lage ist, „atomare Sprengkörp­er so zu verkleiner­n, dass diese auch über eine lange Distanz hin auf den Weg gebracht werden könnten“, hieß es dazu in Tokio.

Japans Militärexp­erten sehen einen „qualitativ­en und quantitati­ven Anstieg der Bedrohung“, erklärte Verteidigu­ngsministe­r Itsunori Onodera. Unter diesen Umständen müsse überprüft werden, ob „unsere gegenwärti­ge Raketenabw­ehr noch ausreicht“. Damit leitet Japans Regierung offenbar einen Paradigmen­wechsel ein. Möglich ist in Zukunft sogar eine Abkehr von der bisher laut Verfassung geltenden defensiven Militärstr­ategie.

Zurzeit verfügt Japans Militär noch über keine Kampfbombe­r oder Raketen zu Angriffszw­ecken. Onodera sagte jedoch der Zeitung „Japan Times“, er erwäge die „Option, den Selbstvert­eidigungsk­räften zu erlauben, sich so zu bewaffnen, dass diese nordkorean­ische Raketenbas­en direkt angreifen können.“

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