Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Beschuldigter im „Po-Grapscher“-Prozess bestreitet Vorwürfe
Ein Radiomoderator muss sich in Denver wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs gegen den Popstar Taylor Swift verantworten
DENVER (AFP) - Im „Po-Grapscher“-Prozess um Taylor Swift hat der beschuldigte Radiomoderator am Dienstag bestritten, die Popsängerin unsittlich berührt zu haben. Vor dem Gericht in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Colorado beschuldigte David „Jackson“Mueller seinerseits den Popstar, seine berufliche Laufbahn ruiniert zu haben. Die ihm vorgeworfene Handlung nannte Mueller „widerwärtig“.
Swift wirft dem Radio-DJ vor, ihr im Juni 2013 bei einem kurzen Besuch hinter der Bühne vor einem Konzert unter den Rock gegriffen und an den Po gefasst zu haben, als sie für ein Foto posierten. Nach ei- nem Anruf von Swifts Managern bei Muellers Arbeitgeber, dem Lokalsender Kygo, wurde der damals 51Jährige gefeuert. Er beteuert jedoch, nicht er, sondern einer seiner Freunde habe die damals 23-jährige Sängerin begrapscht.
Nach dem Vorwurf von Taylor Swift sei seine Karriere am Ende gewesen, „das, was ich am meisten liebte“, sagte Mueller vor den acht Geschworenen. Seit seiner Entlassung habe er trotz zwei Dutzend Bewerbungen keine neuen Jobangebote mehr erhalten. Sein Jahresgehalt bei Kygo betrug 150.000 Dollar. Wegen der bisherigen und künftiger Verdienstausfälle fordert er drei Millio- nen Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) von Swift.
Muellers Verteidiger Gabriel McFarland sagte, bei dem Vorfall stehe Aussage gegen Aussage – doch müsse Swift seinen Mandanten mit einem anderen Grapscher verwechselt haben.
Swifts Verteidiger Doug Baldridge warf dem Discjockey vor, seine Version des Vorfalls siebenmal verändert zu haben. Seine Mandantin dagegen bleibe dabei, dass Mueller sie während des Fototermins an den Po gefasst habe. Dies sei mehr als eine „unangemessene Berührung“gewesen, argumentierte der Anwalt. Er sprach von einem Angriff. Nach sei- nen Angaben merkten vier Mitglieder aus Swifts Team, die sich ebenfalls in dem Raum aufgehalten hatten, sofort, „dass etwas passiert sein muss“.
Baldridge zufolge zerstörte Mueller fünf Laptops oder Handys, auf denen sich möglicherweise Hinweise auf ein Treffen mit Kygo-Oberen befanden, in denen auch anderes Fehlverhalten des DJs zur Sprache gekommen sein könnte.
Der Prozess zog bislang deutlich weniger Publikum an als erwartet. Von den 32 im Gerichtssaal für die Öffentlichkeit reservierten Sitzen blieben mehrere während der Eröffnungsplädoyers leer.