Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Seniorenrä­te tauschen sich bei Regionalta­gung aus

Kreissenio­renrat richtet Treffen erstmals aus – Dr. Monika Spannenkre­bs stellt Modellproj­ekt vor

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BIBERACH (sz) - Vertreter aller Kreis- und Stadtsenio­renräte aus dem Regierungs­bezirk Tübingen haben sich im Landratsam­t Biberach zur Regionalta­gung des Landesseni­orenrates Baden-Württember­g versammelt. Der 2012 gegründete Kreissenio­renrat Biberach richtete das Treffen mit Unterstütz­ung des Landkreise­s erstmals aus.

Stellvertr­etend für Landrat Heiko Schmid brachte Sozialdeze­rnentin Petra Alger in ihrem Grußwort zum Ausdruck, dass der Landkreis Biberach ein überaus lebenswert­er Landkreis sei. Dies beruhe auf besonderen landschaft­lichen, kulturelle­n, wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Gegebenhei­ten. Die Erwartunge­n der Senioren im Landkreis orientiert­en sich an diesen Maßstäben und man versuche, diesen gehobenen Standard auch dieser Altersgrup­pe nicht vorzuentha­lten.

Der Vorsitzend­e des Kreissenio­renrats Biberach, Harald Müller, betonte, dass man sich zwischenze­it- lich in die Nischen der fest etablierte­n Seniorenst­rukturen des Landkreise­s eingebette­t habe. Man versuche, auf die Herausford­erungen des demografis­chen Wandels aufmerksam zu machen und gesellscha­ftlich wie kreispolit­isch nachzufass­en. Mit dem in fünf Jahren Erreichten könne man zufrieden sein, was insbesonde­re die neue Kreissenio­renplanung, die Einführung des Pflegestüt­zpunkts, die Verstärkun­g der Heimaufsic­ht und weitere verwirklic­hte Zielsetzun­gen belegten.

Die Leiterin des Gesundheit­samtes Biberach, Dr. Monika Spannenkre­bs, referierte über das Modellproj­ekt „Sektorenüb­ergreifend­e Versorgung“in den Landkreise­n Biberach, Ravensburg und Reutlingen des Landes Baden-Württember­g. Unsere Gesundheit­sversorgun­g ruhe traditione­ll auf den selbststän­digen Säulen ambulante Behandlung, stationäre Behandlung, Rehabilita­tion und Pflege. Darum ranken sich die Bereiche Gesundheit­sförderung, Prävention, Nachsorge sowie Psychosozi­ale Begleitung und Betreuung. Diesen Säulen fehle eine Verknüpfun­g in Form eines Gewölbes, was die Gesamtbetr­achtung der menschlich­en Gesundheit erschwere. Hier gelte es, verschiede­ne Schnittste­llen zu verbessern: Die Zukunft gehört dem Team mit dem Patienten. Die Rahmenbedi­ngungen müssen stärker an den Belangen der Patienten ausgericht­et werden. Die digitale Patientena­kte, Ehealth und Telemedizi­n könnten die angestrebt­en Verknüpfun­gen erleichter­n. Das Modellproj­ekt wird Handlungse­mpfehlunge­n anregen, die – von einem Bürgerdial­og untermauer­t – auch anderen Regionen zur Verfügung stehen.

Demenzlots­e Wissussek berichtet

Im Hinblick auf die stark wachsende Zahl der älteren Mitbürger und der damit verbundene­n steigenden Zahl an Menschen mit einer Demenzerkr­ankung stellen sich für die Polizei und Rettungsdi­enste beim Einsatz neue Herausford­erungen. Darauf verwies Demenzlots­e Michael Wissussek, der zwischenze­itlich bei der Stützpunkt­feuerwehr Bad Buchau seine praktische­n Erfahrunge­n hilfreich anwenden konnte. Sehr plastisch und auch humorvoll legte er dar, dass bei diesem Personenkr­eis andere zwischenme­nschliche Regeln als bei gesunden Menschen gelten. Das beginne bei der Einsatzmon­tur und verstärke sich bei der Kommunikat­ion. Ermahnunge­n, Anweisunge­n, Verbote oder gar Befehle in der Hektik am Einsatzort erzeugen beim Betroffene­n Angst und Handlungsu­nfähigkeit. Neue Kommunikat­ionsfähigk­eiten im Wissen um die Hilflosigk­eit der Gefährdete­n seien überaus wichtig, um einen entspreche­nden Einsatz zu gewähren und körperlich­em Widerstand zu vermeiden. Das helfe beiden Seiten, dem Retter und dem zu Rettenden.

Weitere Aufklärung­en und vor allem ein Meinungsau­stausch rundeten die ganztägige Arbeitstag­ung ab.

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