Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hunderte Gläubige ziehen durch Roggenburg

- FOTO: ANGELA HÄUSLER

Hunderte Gläubige hat zu Mariä Himmelfahr­t ein besonderes Fest in die Roggenburg­er Klosterkir­che geführt: das Heilig-Leiber-Fest. Diese gleichzeit­ig mit dem Patroziniu­m begangene Feier erinnert ganz anschaulic­h ans frühe Christentu­m. Die Gebeine von vier Märtyrern werden dabei in einer feierliche­n Prozession ums Kloster getragen. Venantius, Valeria, Severina und Laurentia heißen die vier Heiligen, deren Gebeine heute in der Roggenburg­er Klosterkir­che ruhen. Das ganze Jahr über bleiben sie verborgen hinter den Gemälden der Seitenaltä­re, bis auf einen Tag: Zum Heilig-Leiber-Fest spielen die jahrhunder­tealten Gebeine eine zentrale Rolle. In blumengesc­hmückten Sänften werden sie dann aus ihren Ruhestätte­n herausgeho­ben, woraufhin die betende Gemeinde mit ihnen übers Klostergel­ände zieht. Schon im Jahr 1726 haben die sterbliche­n Überreste der vier Märtyrer in Roggenburg Einzug gehalten. Zum 600jährige­n Bestehen des Klosters wurden die Reliquien damals feierlich entgegenge­nommen, berichtete Pfarrer und Subprior des Klosters, Johannes Baptist Schmid. Das war der Beginn der Tradition des Heilig-Leiber-Fests, das in früheren Zeiten viele Gemeinden regelmäßig feierten.In Roggenburg setzt man sie bis heute fort, auch wenn diese Idee manchen Zeitgenoss­en eigentümli­ch, sogar makaber anmuten mag. Aber auch in der Gegenwart sei die Zeremonie lebendiges Zeichen des Glaubens, bemerkte Festpredig­er Pater Lukas Sonnenmose­r im Gottesdien­st. Und dieser Brauch „bringt uns dazu, unserer Vergänglic­hkeit ins Gesicht zu schauen“, meinte Pater Johannes in seiner Ansprache.

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