Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Betreuer haben einen Ehrenkodex

Eishockey: Axel Beutner betreut seit Jahren die Ravensburg Towerstars

- Von Max Beutner

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars befinden sich in der Vorbereitu­ng auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2. Das erste Testspiel in eigener Halle bestritten die Towerstars am Freitag gegen Ritten Sport aus Italien (Ergebnis stand bei Redaktions­schluss noch nicht fest). Neben dem neuen Trainer Jiri Ehrenberge­r standen auch die neuen Spieler auf dem Eis. Einer ist in Ravensburg dagegen schon sehr lange dabei: Betreuer Axel Beutner.

Die Towerstars haben neben dem hauptamtli­chen Betreuer Reinhard Bitschi (Mannschaft­sleiter) fünf ehrenamtli­che Betreuer: Axel Beutner, Manfred Bottlinger, Erwin Hutschneid­er, Wolfgang Krug und Holger Sauter. Beutner hat als Fan des EV Ravensburg angefangen – damals zu Sankt-Christina-Zeiten. „Dann bin ich immer weiter mit eingebunde­n worden“, sagt er. Zuerst war er stellvertr­etender Abteilungs­leiter. Seit der Gründung der Towerstars GmbH ist er als ehrenamtli­cher Betreuer dabei. Der 55-Jährige kann sich noch gut an die Zeit auf Sankt Christina erinnern, als man noch unter freiem Himmel spielte. „Dort war es lauter, alle Fans standen uns und den Spielern gegenüber, da es nur auf der Hangseite Stehplätze gab“, erinnert er sich. „Auch die Stimmung hinter dem Tor zwischen Stadioncaf­é und gegnerisch­em Tor in der sogenannte­n Wilhelma war sehr speziell.“

Vorbereitu­ng hat festen Ablauf

Doch was macht eigentlich ein Betreuer? So ziemlich alles abseits des Eises – vom Trainingsw­äschewasch­en oder Trinkflasc­henauffüll­en bis hin zum Schleifen der Schlittsch­uhe. „Bei Heimspiele­n müssen wir zudem noch Dinge wie Schiedsric­hterbetreu­ung oder Einlaufzer­emonie übernehmen“, erklärt Beutner. „Grundsätzl­ich sollte jeder Betreuer alles machen können.“Die Vorbereitu­ng auf ein Towerstars­Spiel hat dabei einen festen Ablauf. „Wir treffen uns immer zwei Stunden vorher“, sagt Beutner. Alle bereiten sich dann auf ihre jeweiligen Aufgaben vor, „die Spieler und der Trainer gehen Taktiken durch oder wärmen sich auf “.

Natürlich geht es bei einer Niederlage oder einem Rückstand mal heiß her in der Kabine – nach draußen soll aber nichts dringen. „Wir Betreuer haben uns einen Kodex auferlegt, dass solche Sachen in der Kabine bleiben“, betont der 55-Jährige. Das Verhältnis von ihm zu Trainer und Spielern sei immer gut gewesen. Der Höhepunkt für Beutner war die Meistersch­aft 2011 – die Towerstars hätten in die Erste Liga aufsteigen können, erfüllten aber die Vorgaben nicht. „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir aufgestieg­en wären“, so Beutner. „Denn Auf- und Abstieg gehören zur deutschen Sportkultu­r dazu.“Die Towerstars hätten etwa die Zuschauerz­ahlen erhöhen, Parkplatzk­apazitäten erweitern, einen neue VIP-Bereich einrichten und die Schiedsric­hterkabine vergrößern müssen. Ravensburg versuchte viel, die DEL blieb jedoch hart und die Towerstars daher in der Zweiten Liga.

In der Vorbereitu­ng auf die Saison 2017/18 treffen die Towerstars auf zehn Mannschaft­en. Das erste Testspiel ging nach dem Trainingsl­ager in Latsch gegen Dornbirn mit 2:8 verloren. Die Vorbereitu­ng solle jedoch primär dem Teambuildi­ng dienen, sagt Beutner. „Das stramme Trainingsp­rogramm und die interessan­ten Testspiele gegen Teams aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz oder Italien sind der ideale Rahmen“, findet Beutner. Neben dem neuen Trainer Jiri Ehrenberge­r sind auch acht Spieler neu. „Ich bin mir sicher, die Towerstars haben hier gute Entscheidu­ngen getroffen“, glaubt Beutner. Die Favoriten in der DEL 2 sind für ihn aber Bietigheim, Kassel, Frankfurt und Dresden.

Einmal brannte der Bus

Viel Zeit verbringt Beutner mit der Mannschaft im Bus – die Towerstars müssen immer wieder weite Strecken zurücklege­n. Der 55-Jährige erinnert sich an eine Auswärtsfa­hrt besonders. „Am deutlichst­en als negatives Erlebnis blieb bei mir die Niederlage im letzten Spiel gegen den EHC München in Erinnerung, die in der Saison 2004/ 05 das Aus für den EV Ravensburg bedeutete“, sagt Beutner. „Zur Niederlage kam hinzu, dass unser Bus während des Spiels im Batteriefa­ch gebrannt hatte und somit alle vom Team mit hängenden Köpfen auf gepackten Taschen saßen.“An die Fischtown Pinguins Bremerhave­n, bis vor einem Jahr Gegner in der DEL 2, hat der Towerstars-Betreuer nur gute Erinnerung­en – trotz der langen Busfahrten. Denn zu den dortigen Betreuern herrschte immer ein freundscha­ftlicher Kontakt.

Beutner ist hautnah dran an den Spielern und bekommt so natürlich auch die Ticks der Profis mit. „Es gibt manche, die einen speziellen Ablauf vor dem Spiel haben, aber ich werde hier kein Beispiel nennen“, verweist der Betreuer abermals auf den Ehrenkodex. Am 15. September geht die DEL-2-Saison für die Towerstars wieder los. Nicht nur Beutner – im normalen Berufslebe­n Ortsbaumei­ster der Gemeinde Meckenbeur­en – ist gespannt auf den Verlauf.

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FOTO: MAX BEUTNER Zu Axel Beutners Aufgaben gehört etwa das Schleifen der Schlittsch­uhe der Towerstars-Profis.

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