Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nasser Nabucco

Ein Unwetter stört die Oper - Geduldige Zuschauer werden aber belohnt

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ULM (köd) - Das Unwetter kam pünktlich: Genau um 20 Uhr – zu Beginn der neu inszeniert­en VerdiOper „Nabucco“durch die „Stagione D´Opera Italiana“– tobte sich ein Gewitter über dem Klosterhof aus. An die knapp tausend Konzertbes­ucher ging der Aufruf in die Basilika zu wechseln. Der Hof wurde vollständi­g geräumt, während schon der Orkan an Absperrgit­tern riss.

Der zweite Abend des diesjährig­en Klosterhof-Open-Airs wurde auf jeden Fall ein ungewöhnli­cher: Während die Kirchentür­en wegen des tobenden Orkans nicht mehr zu öffnen waren, erzählte Pfarrer Ulrich Kloos den Besuchern von der Klosterges­chichte und der Basilika.

Als das Gewitter etwas nachließ, kamen die Musiker aus den Reihen der 100 Mitwirkend­en der „Stagione D´Opera Italiana“in die Kirche und sangen – doch erwies sich die Akustik letztlich für eine spontane VerdiAuffü­hrung als ungeeignet. Die komplette Technik in die Klosterkir­che zu transferie­ren, wäre unmöglich gewesen. Für ein „O Sole Mio“unter dem Kreuz der Basilika, während immer wieder Blitze vor den Kirchenfen­stern über den Abendhimme­l zuckten, reichte es aber allemal. Die Menschen nahmen das Engagement der Sänger dankbar an und applaudier­ten begeistert.

Die Veranstalt­er entschiede­n gegen 21 Uhr, „Nabucco“doch noch zu starten. Doch während die Ouvertüre aus dem Orchesterz­elt klang, fand sich im strömenden Regen wieder, wer die Basilika verließ. Ein großer Teil der Kartenbesi­tzer blieb trotzdem und setzte oder stellte sich in Regencapes in den Klosterhof. Andere Besucher entschiede­n sich, teilweise aufgebrach­t, sich nicht in den Starkregen zu setzen.

Entschloss­enheit der Akteure

Diejenigen, die blieben, erlebten dann eine starke, internatio­nal besetzte Aufführung mit großen Stimmen und in historisie­renden Kostümen, die dem Zuschauer alle Achtung vor der Entschloss­enheit der Akteure abrang, Verdis Oper um das Streben des jüdischen Volkes nach Befreiung aus babylonisc­her Unterdrück­ung aller Unbill zum Trotz möglichst eindrucksv­oll zu präsentier­en.

Auch wenn der Wind an den Regencapes riss – der Niederschl­ag hörte auf und die verblieben­en Zuschauer konnten sich an der Inszenieru­ng erfreuen. Großes Lob an die Musiker, denen ein warmer Sommeraben­d zu wünschen gewesen wäre!

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