Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Felix Huby und Jonas Lüscher lesen
Lesereihe in Sigmaringen wird neu aufgelegt – Neun Veranstaltungen bis Februar 2018
SIGMARINGEN - Zur Neuauflage der Reihe „Sigmaringen liest“werden unter anderem die bekannten Schriftsteller Jonas Lüscher und Felix Huby nach Sigmaringen kommen. Lüscher veröffentlichte im Frühjahr einen vielbeachteten Roman, Joachim Greisle von der Buchhandlung Rabe nennt ihn den „Liebling des Feuilletons“. Der als Erfinder von Fernsehkommissaren wie Bienzle oder Schimanski bekannte Felix Huby liest aus seinem autobiografischen Werk „Lehrjahre“. Insgesamt zählt die Mitte September beginnende Lesereihe neun Veranstaltungen.
Vor wenigen Tagen haben die Veranstalter von der Stadtverwaltung grünes Licht bekommen, deshalb ist das Programm der Lesereihe mit heißer Nadel gestrickt. „Für meine Begriffe war das ein Theater, das ewig gedauert hat“, sagt Buchhändler Greisle über das Hin und Her. Im Rathaus zögerten die Verantwortlichen, weil die Besucherzahlen im vergangenen Jahr nicht den Erwartungen entsprachen. Zwischen 500 und 700 Literaturinteressierte besuchten die neun Lesungen. Doch Christina Thormann von der Stadtbibliothek warnt vor überzogenen Erwartungen: „So eine Reihe muss sich erst etablieren.“
Die Organisatoren sind deshalb froh, dass es in diesem Herbst eine Fortsetzung gibt. Vier Veranstalter schultern die Lesungen jeweils auf eigenes Risiko: Neben der Buchhandlung Rabe sind dies die Stadtbibliothek, die Hochschulbibliothek und die Kulturbühne Alter Schlachthof. Die Stadt unterstützt die Reihe über die Öffentlichkeitsarbeit. Konkret bedeutet dies: Die Agentur 101 Entertainment, die auch die Stadthalle vermarktet, pflegt die Homepage, verschickt Pressetexte und koordiniert die Werbung insgesamt.
Dass keine Zugpferde wie Hera Lind und Sven Plöger wie im vergangenen Jahr das Plakat zieren, hängt mit dem Budget zusammen. „Die Honorare für diese Autoren liegen im Vergleich zu den jetzigen fünfmal so hoch“, erklärt Christina Thormann. Das sind die einzelnen Lesungen:
Freitag, 15. September, 19 Uhr: Lesung ● in der Weinhandlung Nell mit dem Bad Saulgauer Krimiautor Michael Boenke unter der Überschrift: „Boenle, Bier und Bixawuschd“. Boenke liest aus seinen Romanen bierhaltige Stellen. Dazu wird Passendes für den Gaumen serviert. Eintritt: 19 Euro im Vorverkauf (22 Euro an der Abendkasse).
Sonntag, 24. September, 11 Uhr: Lesung ● im Strandbad Krauchenwies mit dem gebürtigen Sigmaringer Harald Marburger aus „Totengräberspätzle“. Der Galileo-Redakteur schreibt über einen Bestatterkrieg, der in Pfullendorf tobt. „Das Buch
macht tierisch Spaß zu lesen, aber man darf es nicht ernst nehmen“, sagt Joachim Greisle. Eintritt: 17 Euro, Abendkasse 20 Euro.
Freitag, 13. Oktober, 19.30 Uhr: Die ● Freiburgerin Astrid Fritz liest in der Stadtbibliothek aus ihrem historischen Roman „Die Räuberbraut“.
Doch Fritz kann auch humoristisch und tritt als „Deschperate housewife“auf.
Freitag, 20. Oktober, 19.30 Uhr: Jonas ● Lüscher liest in der Stadtbibliothek aus seinem im Frühjahr erschienenen Roman „Kraft“. Die Handlung beginnt in den 68er-Jahren, obwohl der Autor gerade mal 40 ist. „Überragend, wie gut er diese Zeit beschreibt“, urteilt Joachim Greisle quasi als Zeitzeuge.
Dienstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr: Johannes ● Schweikle liest in der Bibliothek der Hochschule aus dem Roman „Die abenteuerliche Fahrt des Herrn von Drais“. Die Geschichte des Erfinders
der Draisine wird von seinem Assistenten Fritz erzählt. Sie passe zur Hochschule, da sie einen technischen Hintergrund habe, „trotzdem trieft sie nicht vor Technik“, sagt Jutta Rumpel von der Bibliothek.
Donnerstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr: ●
Felix Huby liest in der Stadtbibliothek aus dem autobiografischen Werk „Lehrjahre“. Was viele nicht wussten: Bevor er den Schimanski erfand, war Huby einmal Lokalredakteur in Blaubeuren. Heute lebt er in Berlin.
Sonntag, 12. November, 11 Uhr: Die ● Nichte der Sigmaringer Kaufmannsfamilie Verena Boos liest im Theatercafé aus ihrem neuen Roman
„Kirchberg“. Eine 40-Jährige kehrt aus Berlin in ihr schwäbisches Dorf zurück und rekonstruiert dort ihre Lebensgeschichte. Das Buch erscheint im Herbst. Joachim Greisle, der ein Vorabexemplar liest, sagt: „Ich bin wirklich begeistert.“
Freitag, 2. Februar 2018, 20 Uhr: ● Szenische Lesung im Schlachthof aus „Der goldne Topf“von E. T. A.
Hoffmann. In der Interpretation des Schauspielers Michael Quast, begleitet von Bruno Kliegl (Glasharmonika), erscheint die Novelle als Vorläufer moderner Fantasy-Literatur, heißt es in der Vorschau.
Freitag, 23. Februar 2018, 20 Uhr: ● „Träume aus dem Untergrund“– als Beatfans, Hippies und Folkfreaks Baden-Württemberg aufmischten. In seinem Multimedia-Vortrag stellt Christoph Wagner sein neues Buch vor, das die Geschichte der populären Musik und ihrer Macher im Süden zum Thema hat. Es gibt LiveMusik mit Thommy Balluff (Keyboards, Synthesizer).