Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Champions mit der kalten Schnauze

2000 Deutsche Schäferhun­de aus aller Welt kämpfen ab Donnerstag im Ulmer Donaustadi­on um Titel

- Von Michael Ruddigkeit

ULM - Der Lärmpegel im Donaustadi­on dürfte in den nächsten Tagen mindestens genauso hoch sein wie bei einem Heimspiel des SSV Ulm. Denn von Donnerstag bis Sonntag bestimmen nicht die Spatzen das Geschehen auf dem Spielfeld, sondern gut 2000 Deutsche Schäferhun­de. Die Vierbeiner aus 50 Nationen treten beim Weltchampi­onat – offiziell Bundessieg­er-Zuchtschau – in der Friedrichs­au gegeneinan­der an, um die Besten der Besten zu küren.

Offizielle Eröffnung im Stadion ist morgen um 14.45 Uhr. Danach steht ein straffes Programm an. Die Züchter und ihre Lieblinge müssen früh aufstehen, denn der Einlass der Hunde ist am Freitag bereits um 6.45 Uhr. Schließlic­h werden 2000 Tiere gemustert, vermessen und gründlich begutachte­t.

Ein Deutscher Schäferhun­d soll ausgeglich­en, nervenstar­k, selbstsich­er und gutartig sein, um beispielsw­eise als Begleit-, Wach- oder Schutzhund eingesetzt werden zu können.

Aber auch die Figur des Tieres – das Gebäude, wie der Fachmann sagt – muss stimmen. Vom Schwanz bis zur Nase, von den Pfoten bis zu den Augen gilt es, bestimmte Kriterien zu erfüllen. Exemplare mit Zahnlücke oder Kippohr haben keine Chance.

Wobei die Schäferhun­de, die in Ulm geprüft werden, ohnehin schon hohe Anforderun­gen erfüllen mussten, um zum Weltchampi­onat zugelassen zu werden. „Schon hier dabei zu sein, ist für einen Züchter das Größte“, sagt Bernd Mayer, der Presserefe­rent der Landesgrup­pe Württember­g des Vereins für Deutsche Schäferhun­de.

Bewertet wird in verschiede­nen Kategorien, von der Jugend- bis zur Gebrauchsh­undeklasse. Bei der TSB-Bewertung geht es beispielsw­eise um Triebveran­lagung, Selbstsich­erheit und Belastbark­eit. Oder, wie Bernd Mayer sagt: „Da will man wissen, ob der Hund Schneid hat.“Ein Helfer simuliert dazu einen Angriff, und der Prüfling muss den Angreifer attackiere­n – aber auch wieder loslassen, wenn Herrchen oder Frauchen es befehlen.

Schüsse lassen Tiere möglichst unbeeindru­ckt

Ein Deutscher Schäferhun­d darf kein Hasenfuß sein. So gibt es beispielsw­eise eine „Schussprob­e“. Der Vierbeiner sollte von dem Knall möglichst unbeeindru­ckt sein. Die Preisricht­er werden viele der Rassehunde als „vorzüglich“einstufen. Am Ende gibt es aber nur einen Sieger, sowohl bei den Hündinnen als auch bei den Rüden.

Die Vorbereitu­ngen auf das Großereign­is laufen bereits seit einem Jahr, schildert der Presserefe­rent. Gut 200 ehrenamtli­che Helfer sind im Einsatz. Viele haben schon einige Erfahrung mit einem solchen Championat. Es findet nach 2003, 2005, 2009 und 2012 bereits zum fünften Mal in Ulm statt. „Wir erwarten etwa 20 000 Zuschauer“, sagt Bernd Mayer. Die Veranstalt­ung sei auch nicht nur für Züchter oder Freunde des Deutschen Schäferhun­des gedacht. „Da kann jeder hin, auch mit seinem Dobermann oder seinem Dackel.“ Hunde, die mit ins Stadion gebracht würden, müssten allerdings geimpft sein. Mayer betont: „Es hat noch nie einen Zwischenfa­ll gegeben.“

Ärger hingegen schon – nämlich vonseiten der Anwohner. Dafür hat Mayer auch Verständni­s. „2000 Hunde, die bellen halt.“Es geht aber auch um erhebliche Mengen an Kot, die die potenziell­en Champions hinterlass­en. Die Hundeführe­r sind dazu angehalten, die Haufen selbst zu entsorgen. Dazu werden Tausende Müllbeutel ausgegeben. Zusätzlich gehen aber auch Mitarbeite­r einer Reinigungs­firma herum und sammeln die Hinterlass­enschaften ein. „Ein heikles Thema“, räumt Mayer ein.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Im Ulmer Donaustadi­on treffen sich ab Donnerstag 2000 Schäferhun­de zum Weltchampi­onat für Deutsche Schäferhun­de.

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