Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Versuchte Tötung: Kannten sich die Männer?
Polizei sucht nach dem Unbekannten, der auf einen Sendener eingestochen hat
SENDEN - Die Polizei ist im Fall der versuchten Tötung in Senden weiterhin auf Zeugen angewiesen. „Es gibt momentan noch keine heiße Spur“, sagt Sprecher Jürgen Krautwald vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/ West auf Nachfrage unserer Zeitung. Wie berichtet, hat sich ein Unbekannter am Montagmorgen gegen 6.10 Uhr an einen 42-jährigen Sendener herangeschlichen und diesen plötzlich in die Schulter gestochen.
„Wir haben noch keinen Tatverdächtigen“, sagt Krautwald. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. „Die Kripo legt den Fokus aber auf das Umfeld des 42-Jährigen“, sagt Krautwald. Es wird überprüft, ob sich der Geschädigte und der unbekannte Tatverdächtige vorher schon gekannt haben. Doch weiterhin kann keiner genau sagen, warum der unbekannte Mann den 42-Jährigen attackierte. Selbst wenn sich die beiden gekannt haben, hätte der 42-Jährige das nicht bemerkt, denn der Täter trug eine Sturmhaube.
Droht den Bürgern nun Gefahr auf Sendens Straßen? Krautwald beruhigt: Natürlich könne man nichts ausschließen. Dennoch müsse sich niemand aus Angst daheim einsperren, auch die Sendener Polizei sei auf den Straßen zurzeit noch präsenter.
„Es war ein unvermittelter Angriff“
Über ein Motiv kann die Polizei derzeit nur spekulieren: „Es könnte wie gesagt eine Vorgeschichte zwischen den beiden gegeben haben – es könnte aber auch sein, dass der Täter sich den Mann einfach so ausgesucht hat“, sagt Krautwald. Gesichert scheint nur, dass es keinen direkt vorausgegangenen Streit oder Ähnliches zwischen den Männern gegeben hat. „Es war ein unvermittelter Angriff“, sagt Krautwald.
Zum jetzigen Stand geht die Polizei davon aus, dass der Unbekannte den 42-Jährigen ernsthaft verletzten wollte, weil er versucht hat, noch einmal zuzustechen. Deswegen wird der Fall derzeit als versuchte Tötung eingestuft und von der Kripo behandelt. Das könne sich jedoch auch wieder ändern, sobald man Näheres wisse und sich der Vorfall anders abgespielt hat, so Krautwald.
Wie berichtet, attackierte der unbekannte Täter den Mann in der Heinrich-Heine-Straße mit einem „Stichwerkzeug“, dabei traf er ihn einmal in die Schulter und versuchte dann, noch einmal zuzustechen. Der Sendener konnte einen weiteren Angriff jedoch abwehren und wurde deswegen den Umständen entsprechend nur leicht verletzt, wie die Polizei mitteilt. Worum genau es sich bei dem Stichwerkzeug handelt, wollte die Polizei auf Nachfrage aus „ermittlungstaktischen Gründen“nicht sagen.
Befragung der Anwohner wird fortgesetzt
Der Unbekannte flüchtete zu Fuß vom Tatort. Die Polizei hat am Montag sofort nach ihm gefahndet, die Suche blieb jedoch bislang erfolglos. Deswegen werden weitere Hinweise benötigt. Für die Ermittler ist etwa von Interesse, wem bereits vor der Tat oder auch danach verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Heinrich-Heine-Straße in Senden aufgefallen sind. Eine bereits begonnene Befragung der Anwohner wird in den folgenden Tagen fortgesetzt. Vereinzelt sind Hinweise eingegangen, auch aufgrund des veröffentlichten Zeugenaufrufs. Diese werden überprüft.
Die Kriminalpolizei Neu-Ulm sucht immer noch nach dem Unbekannten: Es soll sich um einen etwa 1,80 Meter großen, hageren Mann handeln. Er war mit einer Sturmhaube, schwarzem T-Shirt, einer blauen Jeans und dunklen Schuhen bekleidet. Durch den abgewehrten Angriff könnte der Unbekannte ebenso verletzt worden sein – und zwar am beziehungsweise im Bereich des Kehlkopfes. Die Polizei will also wissen: Wem ist im Raum Senden eine männliche Person aufgefallen, die seit Montag im Bereich des Kehlkopfes Hämatome, Schwellungen oder Ähnliches aufweist?