Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Versuchte Tötung: Kannten sich die Männer?

Polizei sucht nach dem Unbekannte­n, der auf einen Sendener eingestoch­en hat

- Von Carolin Oefner

SENDEN - Die Polizei ist im Fall der versuchten Tötung in Senden weiterhin auf Zeugen angewiesen. „Es gibt momentan noch keine heiße Spur“, sagt Sprecher Jürgen Krautwald vom Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/ West auf Nachfrage unserer Zeitung. Wie berichtet, hat sich ein Unbekannte­r am Montagmorg­en gegen 6.10 Uhr an einen 42-jährigen Sendener herangesch­lichen und diesen plötzlich in die Schulter gestochen.

„Wir haben noch keinen Tatverdäch­tigen“, sagt Krautwald. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. „Die Kripo legt den Fokus aber auf das Umfeld des 42-Jährigen“, sagt Krautwald. Es wird überprüft, ob sich der Geschädigt­e und der unbekannte Tatverdäch­tige vorher schon gekannt haben. Doch weiterhin kann keiner genau sagen, warum der unbekannte Mann den 42-Jährigen attackiert­e. Selbst wenn sich die beiden gekannt haben, hätte der 42-Jährige das nicht bemerkt, denn der Täter trug eine Sturmhaube.

Droht den Bürgern nun Gefahr auf Sendens Straßen? Krautwald beruhigt: Natürlich könne man nichts ausschließ­en. Dennoch müsse sich niemand aus Angst daheim einsperren, auch die Sendener Polizei sei auf den Straßen zurzeit noch präsenter.

„Es war ein unvermitte­lter Angriff“

Über ein Motiv kann die Polizei derzeit nur spekuliere­n: „Es könnte wie gesagt eine Vorgeschic­hte zwischen den beiden gegeben haben – es könnte aber auch sein, dass der Täter sich den Mann einfach so ausgesucht hat“, sagt Krautwald. Gesichert scheint nur, dass es keinen direkt vorausgega­ngenen Streit oder Ähnliches zwischen den Männern gegeben hat. „Es war ein unvermitte­lter Angriff“, sagt Krautwald.

Zum jetzigen Stand geht die Polizei davon aus, dass der Unbekannte den 42-Jährigen ernsthaft verletzten wollte, weil er versucht hat, noch einmal zuzusteche­n. Deswegen wird der Fall derzeit als versuchte Tötung eingestuft und von der Kripo behandelt. Das könne sich jedoch auch wieder ändern, sobald man Näheres wisse und sich der Vorfall anders abgespielt hat, so Krautwald.

Wie berichtet, attackiert­e der unbekannte Täter den Mann in der Heinrich-Heine-Straße mit einem „Stichwerkz­eug“, dabei traf er ihn einmal in die Schulter und versuchte dann, noch einmal zuzusteche­n. Der Sendener konnte einen weiteren Angriff jedoch abwehren und wurde deswegen den Umständen entspreche­nd nur leicht verletzt, wie die Polizei mitteilt. Worum genau es sich bei dem Stichwerkz­eug handelt, wollte die Polizei auf Nachfrage aus „ermittlung­staktische­n Gründen“nicht sagen.

Befragung der Anwohner wird fortgesetz­t

Der Unbekannte flüchtete zu Fuß vom Tatort. Die Polizei hat am Montag sofort nach ihm gefahndet, die Suche blieb jedoch bislang erfolglos. Deswegen werden weitere Hinweise benötigt. Für die Ermittler ist etwa von Interesse, wem bereits vor der Tat oder auch danach verdächtig­e Personen oder Fahrzeuge im Bereich der Heinrich-Heine-Straße in Senden aufgefalle­n sind. Eine bereits begonnene Befragung der Anwohner wird in den folgenden Tagen fortgesetz­t. Vereinzelt sind Hinweise eingegange­n, auch aufgrund des veröffentl­ichten Zeugenaufr­ufs. Diese werden überprüft.

Die Kriminalpo­lizei Neu-Ulm sucht immer noch nach dem Unbekannte­n: Es soll sich um einen etwa 1,80 Meter großen, hageren Mann handeln. Er war mit einer Sturmhaube, schwarzem T-Shirt, einer blauen Jeans und dunklen Schuhen bekleidet. Durch den abgewehrte­n Angriff könnte der Unbekannte ebenso verletzt worden sein – und zwar am beziehungs­weise im Bereich des Kehlkopfes. Die Polizei will also wissen: Wem ist im Raum Senden eine männliche Person aufgefalle­n, die seit Montag im Bereich des Kehlkopfes Hämatome, Schwellung­en oder Ähnliches aufweist?

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