Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Überspannt
Dass ein paar neue Vorschriften, was auf Laupheims Schulhöfen erlaubt ist und was nicht, dem Vandalismus kinderleicht Einhalt gebieten würden, haben wohl selbst notorische Optimisten bezweifelt. Was jugendliche Randalierer indes seit Ferienbeginn auf dem Campus Rabenstraße angerichtet haben, empört und schreit förmlich nach verschärften Gegenmaßnahmen und Strafe. Die jungen Leute, die dort ihr Mütchen kühlten, haben den Bogen restlos überspannt.
Doch was tun? Die Polizei kann die Schulhöfe unmöglich rund um die Uhr im Auge behalten. Videokameras können das, und obschon es stets sorgfältig abzuwägen gilt, ob und wo dieses Mittel der Überwachung eingesetzt wird, in diesem Fall scheint es gerechtfertigt. Die Stadt sollte ihre rechtlichen Optionen schleunigst prüfen und ausschöpfen. Überdies sind Rathaus und Rat gefordert, ihr Konzept der offenen Jugendarbeit zu hinterfragen. Welche Angebote braucht es, ein zunehmend zügelloses Rowdytum zu befrieden? Wie kann man pädagogisch einwirken? Ohne erhöhte finanzielle Aufwendungen wird das nicht gehen. In vorderster Linie stehen freilich die Erziehungsberechtigten in der Pflicht.
Die Schulhof-Vandalen kommen, wie aus berufenem Mund zu hören ist, keineswegs alle aus einkommensschwachen oder Migrantenfamilien. Man hüte sich auch da vor Vorurteilen und Pauschalierung.