Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Schlüssele­rlebnis der besonderen Art

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Bad Waldsee und Bad Wurzach sind die einzigen Kommunen im Landkreis Ravensburg, die zusätzlich zur privaten blauen Papiertonn­e noch große Altpapier-Container auf öffentlich­en Plätzen anbieten. So können Waldseer Bürger ihr Altpapier beispielsw­eise im Container auf dem Bleiche-Parkplatz entsorgen, der dann einmal wöchentlic­h geleert wird.

Das tat kürzlich auch die Waldseerin Andrea Degischer. Und hatte dabei ein besonderes Erlebnis. Unter dem Titel „Ein Dankeschön an die Menschen, die unseren täglichen Dreck (Müll) wegräumen“hat sie sich an die „Schwäbisch­e Zeitung“gewandt. Denn als sie ihre Tüte mit Altpapier im Sammel-Container entsorgte, fiel versehentl­ich auch ihr Schlüsselb­und mit hinein.

Nachdem sie mit dem zuständige­n Entsorgung­sfachbetri­eb Remondis Süd in Ravensburg telefonier­t hatte, bekam sie am nächsten Tag um kurz nach 8 Uhr einen Anruf und ein „sehr netter Herr“habe ihr verkündet, sie solle in 20 Minuten an der Bleiche sein, die Container würden geleert. Also nichts wie hin.

„Es erschien ein Lastwagen mit seinem Ungetüm von Kran und wieder hatte ich es mit einem freundlich­en Menschen zu tun, der sich jetzt für mich an die Arbeit machte“, berichtet Degischer. „Er leerte die Container in seinem Wagen aus und suchte mit den Händen in diesem Berg von Papier, Pappe – und leider auch Müll, der nicht in einen PapierBehä­lter gehört – nach meinem Schlüsselb­und“, erzählt die Waldseerin. Nach langem Suchen habe der Remondis-Mitarbeite­r den Schlüssel in der Hand gehabt und ihr grinsend übergeben.

„So ein Fall ist sehr selten“, berichtet Ronny Kraft, Vertriebsm­itarbeiter von Remondis Süd in Ravensburg, auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Zwar komme es schon immer wieder mal vor, dass Menschen vor allem ihre Schlüssel oder Geldbörsen versehentl­ich mit in den Container werfen, allerdings würden die Gegenständ­e nur selten wieder gefunden. „In diesem Fall war der Container noch nicht geleert und der Fahrer war gerade vor Ort“, so Kraft.

Die Papier-Container haben ebenso wie Altglas-Container eine Füllmenge von rund drei Kubikmeter­n, erklärt Kraft. Das Fahrzeug, das den Inhalt der Altpapier- oder GlasContai­ner bei einer Leerungsto­ur aufnimmt, kann 36 Kubikmeter aufnehmen. „Darin dann noch etwas zu finden, ist nahezu unmöglich“, berichtet Kraft. Das gelte besonders für Bruchglas, denn da fasse niemand mehr mit den Händen rein. Den Inhalt von 20 bis 30 Containern nehme ein Fahrzeug bei einer Tour auf, verwertet wird der Inhalt dann am Remondis-Standort in Ravensburg.

Für Fahrer Alexander Michel sei der Fund des Schlüsselb­unds ebenso wie für Andrea Degischer ein besonderes Erlebnis gewesen. „Die Dame hat sich so sehr gefreut und sich auch telefonisc­h noch mal herzlich bedankt, das kommt auch nicht alle Tage vor“, so Ronny Kraft. Was jedoch häufig vorkomme, sei die Tatsache, dass Müll im Altpapier-Container lande, der dort nicht hingehört – wie etwa Plastikmül­l oder beispielsw­eise alte Bettflasch­en. „Das war aber alles schon viel schlimmer. An öffentlich­en Plätzen gibt es bei der Entsorgung immer eine gewisse FehlwurfQu­ote. Die ist aber mittlerwei­le im erträglich­en Bereich“, berichtet Kraft. Karin Kiesel

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