Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Protest gegen geplantes Aus für die Ding-Card

Auch die Grünen machen sich für den Erhalt des Bezahlsyst­ems stark - Sie wollen es aber weiter entwickeln

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ULM/NEU-ULM (mru) - Die vom Donau-Iller-Nahverkehr­sverbund beschlosse­ne Abschaffun­g der DingCard stößt auf deutliche Kritik. Vor allem ältere Menschen, die häufig damit in Bus und Straßenbah­n bezahlen, würden dadurch benachteil­igt, lautet ein Argument.

Nach der SPD-Fraktion im Ulmer Gemeindera­t machen sich nun auch die Grünen für den Erhalt der Karte stark.

„Wir finden, dass es nach wie vor die Möglichkei­t geben muss, auch ohne ein Smartphone einen verbilligt­en Fahrschein zu erwerben“, schreibt die Fraktion in einem Antrag an Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU). Es gebe Bürger, die kein internetfä­higes Handy besitzen, und die Netzabdeck­ung sei nicht überall gut genug, um einen OnlineKauf zu ermögliche­n.

„Es geht uns weniger nur um den Erhalt des Status quo, sondern um eine ,Ding-Card 2.0’, mit der Monatskart­en auch für beliebige 30 Tage erworben werden können, statt nur vom ersten bis zum letzten des jeweiligen Monats oder auch SchülerMon­atskarten, die nicht umständlic­h ausgedruck­t, ausgeteilt und abgerechne­t werden müssen“, so die Grünen. Viele weitere Funktionen seien denkbar.

Die Grünen wollen, dass das Thema erneut im Aufsichtsr­at des Nahverkehr­sverbunds diskutiert wird. Außerdem solle geprüft werden, ob die Schwaben-Card der SWU eingesetzt werden kann, um die Funktionen einer „Ding-Card 2.0“zu übernehmen und was die Umstellung kosten würde.

Seit 1998 waren etwa 130 000 Ding-Cards ausgegeben worden. Darauf kann man sich Guthaben laden und so bargeldlos Tickets für Bus und Straßenbah­n kaufen. Der Einzelfahr­schein ist 20 Cent günstiger als am Automaten.

Wie berichtet, will der Nahverkehr­sverbund Ding die Karte bis Ende nächsten Jahres abschaffen, weil die Technik veraltet sei. Stattdesse­n setzt das Unternehme­n verstärkt auf das Handyticke­t.

SPD und Grüne sind aber dagegen, dass nur noch damit ermäßigte Tickets erhältlich sein sollen. Die Grünen sind zudem der Ansicht, dass spätestens mit Inbetriebn­ahme der Straßenbah­nlinie 2 ein Kurzstreck­enticket eingeführt werden sollte – zum Beispiel zum Preis von einem Euro für drei Haltestell­en. Falls der Nahverkehr­sverbund Ding nicht mitmache, solle geprüft werden, was eine reine „SWU-Kurzstreck­en-Lösung“kosten würde.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Ding-Card soll auslaufen. Dagegen gibt es Proteste.

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