Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Badkosten liegen jetzt bei 8,3 Millionen
Bevor sie womöglich den Rotstift ansetzen, warten Räte weitere Ausschreibungsergebnisse ab
Am 21. September ist Baubeginn für die Sanierung und Erweiterung.
LAUPHEIM - Acht Gewerke mit einem Gesamtvolumen von rund 4,5 Millionen Euro hat der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats am Montag für die Sanierung und Erweiterung des Hallenbads vergeben. Am 21. September soll Baubeginn sein.
Auf 8,07 Millionen Euro hatte die Firma Fritz Planung, die das Vorhaben im Auftrag der Stadt betreut, im April die Gesamtkosten beziffert. Inzwischen ist der Betrag auf 8,38 Millionen angewachsen. Vor allem der Rohbau wird teurer, um rund 230 000 Euro, weil das neue Sportbecken aufwendiger als gedacht gegründet werden muss. Außerdem muss die Stadt zusätzlich in den Brandschutz investieren – im April lag das einschlägige Gutachten noch nicht vor. Schlicht vergessen hatte man zunächst, die geplante Innensauna in die Kostenberechnung aufzunehmen, wie Gerold Winter von der Firma Fritz einräumte. Dazu kommen konjunkturbedingte Preissteigerungen, etwa bei der Gebäudeautomation.
„Wir haben uns zum Teil günstigere Ausschreibungsergebnisse erhofft“, sagte der Erste Bürgermeister Gerold Rechle. Die Verwaltung habe sich umgehend bemüht, durch Einsparungen gegenzusteuern. Einsparungen, die einzig Abstriche an der Ästhetik bedeuten würden, nicht aber an der baulichen Qualität und der Funktionalität, wie Rechle betonte. Zur Disposition stellte er unter anderem die Überkopfverglasung zwischen Alt- und Neubau – eine Holzelementedecke wäre gut 90 000 Euro billiger. Ein Dampfbad aus Mauerwerk statt aus Glas mit reduzierter Ausstattung würde 40 000 Euro sparen, eine Reduzierung der Wärmebänke von neun auf sechs 10 000 Euro.
„Die Sparvorschläge ehren Sie“, sagte Stadtrat Werner Lehmann (Freie Wähler). Sie müssten jedoch noch einmal auf den Prüfstand. Keinesfalls dürfe zu Lasten der Haltbarkeit gespart werden – „wir sollten nicht die Fehler vom ersten Mal wiederholen“. „Null Einsparungspotenzial“ will Lehmann den Planern bei der Akustik zugestehen; sie sei das A und O in Hallenbädern. Auch der verglaste Übergang sollte tunlichst realisiert werden. Das entsprach dem Tenor bei SPD und Offener Liste.
Getadelt hat Lehmann die höheren Ausgaben für Brandschutz. „Das muss ein Profi wie Sie voraussehen“, sagte er an Gerold Winter gewandt. Die Preise in der Baubranche spielten derzeit verrückt, trotzdem sei das Ausschreibungsergebnis zufriedenstellend. Es sei fast eine Punktlandung geworden, resümierte Achim Schick (CDU). Beim Baugrund habe man freilich schon viel erlebt in Laupheim – „ich bin gespannt, ob wir so wie jetzt vorgesehen durchkommen“. Die CDU meine unverändert, dass es wichtigere Investitionen in Laupheim gäbe als die Hallenbaderweiterung, deshalb werde man sich auch bei den Auftragsvergaben der Stimme enthalten.
Die Verwaltung lege großen Wert auf Kostendisziplin, bekräftigte Rechle. Er gehe von 8,2 bis 8,3 Millionen Gesamtkosten für die Sanierung und Erweiterung des Bads aus. Es würden alle Anstrengungen unternommen, diesen Rahmen zu halten. Rechle hält es für möglich, dass die nächsten Ausschreibungspakete unter der veranschlagten Summe bleiben; vielleicht müsste dann auf die eine oder andere Ausstattung doch nicht verzichtet werden. Mit den Stimmen von Freien Wählern, OL und SPD beschloss der Ausschuss, abzuwarten.
Am Montag ging der größte Auftrag an die Firma Grüner + Mühlschlegel aus Biberach; sie erledigt für 1,65 Millionen Euro die Rohbau- und Spezialtiefbauarbeiten. Bei den Gewerken Heizung und Sanitär kam die heimische Firma Wolfmaier Haustechnik (Baustetten) zum Zug. Die Ausschreibung für Badewassertechnik musste aufgehoben werden, weil versehentlich zwei unterschiedliche Leistungsverzeichnisse ausgeteilt worden waren. Am 25. September soll der Rat weitere Gewerke vergeben.
Eine Kostenersparnis von fast 90 000 Euro peilt Gerold Rechle beim Vorsteuerabzug für den Neubau an. Die unternehmerische Nutzung werde bei 60 Prozent, die schulische bei 40 Prozent liegen, erklärte er. Bisher wurde ein Verhältnis von 50:50 angenommen. Voraussetzung für die 60 Prozent sei, dass mit allen Nutzergruppen, wie etwa den Vereinen, Verträge geschlossen und künftig Gebühren erhoben werden. „Ortsübliche Tarife“, wie Rechle auf eine besorgte Nachfrage versicherte. Im Gegenzug könne dann über eine Kompensation nachgedacht werden.