Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Eine Chance fürs Leben
Der Rohbau für die Erweiterung des Mutter-Teresa-Mädchenheims in Kerala/Indien steht
SZ-Leser unterstützen mit ihren Spenden ein Mädchenheim in Indien.
MIETINGEN - Die ersten Schritte sind getan. Der Rohbau für eine Erweiterung des Mutter-Teresa-Mädchenheims in Kerala/Indien ist fertiggestellt. Mit rund 35 000 Euro schlagen die Kosten zu Buche. Die Weihnachtsaktion der „Schwäbischen Zeitung“hat mit 4325 Euro dazu beigetragen, dieses Projekt zu ermöglichen.
Dem Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Mietingen-Baltringen-Walpertshofen, Johnson Kalathinkal, verdankt das Heim seine Existenz. Mit der Erweiterung um 17 Plätze erhalten ebenso viele Mädchen eine Chance fürs Leben. Sie finden eine Unterkunft und die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, das Abitur abzulegen und zu studieren. Sie entstammen ausschließlich Familien, die sich in einer Notlage befinden. Diese Grundvoraussetzung ist Pfarrer Kalathinkal genauso wichtig wie den Nonnen des HeiligeMartha-Ordens, in deren Händen sich das Haus befindet.
Auf Bildung werde bei den Töchtern in manchen indischen Familien weniger Wert gelegt als bei Söhnen, erklärt der Gemeindepfarrer. „Die Mädchen hätten ohne die Unterbringung im Heim überhaupt keine Chance, eine Schule zu besuchen oder gar zu studieren.“Aus diesem Grund habe der Diözesan-Bischof angeregt, ein Mädchenheim aufzubauen. Das Grundstück dafür hat Kalathinkal von seinen Eltern übereignet bekommen. Er hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die die Existenz des Mädchenheims sichert. Die Heilige-Martha-Schwestern sorgen für die Mädchen. Sie besuchen eine öffentliche Schule außerhalb des Heims. Um den eigenen Unterhalt und den der Mädchen zu finanzieren, bitten sie in der Umgebung des Heims um Spenden. Die Nonnen selber arbeiten nach dem Grundsatz der Barmherzigkeit für Gottes Lohn.
Derzeit ruhen die Erweiterungsarbeiten in Boomijamkulam/Südindien. Es ist Monsunzeit, und das bedeutet Dauerregen. Eigentlich war geplant, das Werk zum Schuljahresbeginn in diesem Jahr abzuschließen. Doch das erwies sich als zu ehrgeizig. Nach aktuellem Stand soll der Ausbau im zeitigen Frühjahr 2018 in Angriff genommen werden. Am Ende sollen ein neuer Schlafsaal, ein Zimmer für eine Nonne sowie sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen. Die Kosten für den Innenausbau werden auf 15 000 Euro geschätzt. Zum Schuljahresbeginn im Juni 2018 können zu den jetzt 19 Mädchen weitere Mädchen aufgenommen werden.
Wie dankbar die hoffnungsvollen jungen Inderinnen für die Chancen sind, die sie durch die Unterstützung aus Deutschland erhalten, das demonstrierten sie bei Besuchen aus der Gemeinde Mietingen und umliegenden Orten. Am Gebäude des Mädchenheims ist eine Tafel angebracht mit der Inschrift: „Herzliches Vergelt‘s Gott – Mutter Teresa Mädchenheim. Ein gemeinsames Projekt der Seelsorgeeinheit Mietingen Baltringen Walpertshofen und Pfr. Dr. Johnson Kalathinkal, Germany“. Eben hier hat sich der „Freundeskreis Mutter-Teresa-Mädchenheim“gebildet, um die Hilfe zur Selbsthilfe mit zu organisieren.
Neu ist jetzt, dass sich unter den Nonnen auch eine ausgebildete Lehrerin befindet, die die Schützlinge bei den Hausaufgaben unterstützt, musikalische Begabungen fördert und auf die moderne Welt mit ihren Computern vorbereitet. Drei Mädchen haben das Haus bereits mit dem Abitur in der Tasche verlassen und besuchen jetzt eine Universität in Indien.