Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eine Chance fürs Leben

Der Rohbau für die Erweiterun­g des Mutter-Teresa-Mädchenhei­ms in Kerala/Indien steht

- Von Franz Liesch

SZ-Leser unterstütz­en mit ihren Spenden ein Mädchenhei­m in Indien.

MIETINGEN - Die ersten Schritte sind getan. Der Rohbau für eine Erweiterun­g des Mutter-Teresa-Mädchenhei­ms in Kerala/Indien ist fertiggest­ellt. Mit rund 35 000 Euro schlagen die Kosten zu Buche. Die Weihnachts­aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“hat mit 4325 Euro dazu beigetrage­n, dieses Projekt zu ermögliche­n.

Dem Pfarrer der katholisch­en Seelsorgee­inheit Mietingen-Baltringen-Walpertsho­fen, Johnson Kalathinka­l, verdankt das Heim seine Existenz. Mit der Erweiterun­g um 17 Plätze erhalten ebenso viele Mädchen eine Chance fürs Leben. Sie finden eine Unterkunft und die Möglichkei­t, eine Schule zu besuchen, das Abitur abzulegen und zu studieren. Sie entstammen ausschließ­lich Familien, die sich in einer Notlage befinden. Diese Grundvorau­ssetzung ist Pfarrer Kalathinka­l genauso wichtig wie den Nonnen des HeiligeMar­tha-Ordens, in deren Händen sich das Haus befindet.

Auf Bildung werde bei den Töchtern in manchen indischen Familien weniger Wert gelegt als bei Söhnen, erklärt der Gemeindepf­arrer. „Die Mädchen hätten ohne die Unterbring­ung im Heim überhaupt keine Chance, eine Schule zu besuchen oder gar zu studieren.“Aus diesem Grund habe der Diözesan-Bischof angeregt, ein Mädchenhei­m aufzubauen. Das Grundstück dafür hat Kalathinka­l von seinen Eltern übereignet bekommen. Er hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die die Existenz des Mädchenhei­ms sichert. Die Heilige-Martha-Schwestern sorgen für die Mädchen. Sie besuchen eine öffentlich­e Schule außerhalb des Heims. Um den eigenen Unterhalt und den der Mädchen zu finanziere­n, bitten sie in der Umgebung des Heims um Spenden. Die Nonnen selber arbeiten nach dem Grundsatz der Barmherzig­keit für Gottes Lohn.

Derzeit ruhen die Erweiterun­gsarbeiten in Boomijamku­lam/Südindien. Es ist Monsunzeit, und das bedeutet Dauerregen. Eigentlich war geplant, das Werk zum Schuljahre­sbeginn in diesem Jahr abzuschlie­ßen. Doch das erwies sich als zu ehrgeizig. Nach aktuellem Stand soll der Ausbau im zeitigen Frühjahr 2018 in Angriff genommen werden. Am Ende sollen ein neuer Schlafsaal, ein Zimmer für eine Nonne sowie sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen. Die Kosten für den Innenausba­u werden auf 15 000 Euro geschätzt. Zum Schuljahre­sbeginn im Juni 2018 können zu den jetzt 19 Mädchen weitere Mädchen aufgenomme­n werden.

Wie dankbar die hoffnungsv­ollen jungen Inderinnen für die Chancen sind, die sie durch die Unterstütz­ung aus Deutschlan­d erhalten, das demonstrie­rten sie bei Besuchen aus der Gemeinde Mietingen und umliegende­n Orten. Am Gebäude des Mädchenhei­ms ist eine Tafel angebracht mit der Inschrift: „Herzliches Vergelt‘s Gott – Mutter Teresa Mädchenhei­m. Ein gemeinsame­s Projekt der Seelsorgee­inheit Mietingen Baltringen Walpertsho­fen und Pfr. Dr. Johnson Kalathinka­l, Germany“. Eben hier hat sich der „Freundeskr­eis Mutter-Teresa-Mädchenhei­m“gebildet, um die Hilfe zur Selbsthilf­e mit zu organisier­en.

Neu ist jetzt, dass sich unter den Nonnen auch eine ausgebilde­te Lehrerin befindet, die die Schützling­e bei den Hausaufgab­en unterstütz­t, musikalisc­he Begabungen fördert und auf die moderne Welt mit ihren Computern vorbereite­t. Drei Mädchen haben das Haus bereits mit dem Abitur in der Tasche verlassen und besuchen jetzt eine Universitä­t in Indien.

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FOTO: PRIVAT
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FOTO: PRIVAT Mädchen und Nonnen des Mutter-Teresa-Mädchenhei­ms. Die Mädchen tragen Schulunifo­rm.
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FOTO: PRIVAT Das Mutter-Teresa-Mädchenhei­m in Bundesstaa­t Kerala/Südindien. Noch im Rohbau: das aufgesetzt­e Stockwerk mit einem weiteren Schlafsaal. Ganz rechts befindet sich der Wohnbereic­h der Nonnen.

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